Zusammenfassung
Die gehandelten Optionen basieren auf einem Vertrag zwischen zwei Parteien, bei dem eine Vertragspartei das Wahlrecht für den Kauf oder Verkauf eines Basiswerts wie etwa eine Aktie oder Währung erwirbt. Der hierfür bezahlte Preis am Optionsverkäufer wird auch als Optionsprämie bezeichnet. Demgegenüber verpflichtet sich der Optionsverkäufer, das Kauf‑ oder Verkaufsrecht des Optionskäufers zu erfüllen. Da der Verkäufer abwarten muss, ob der Käufer sein Wahlrecht zum Kauf oder Verkauf ausübt, wird er auch als Stillhalter bezeichnet.
In diesem Kapitel werden die Merkmale und die Gewinn‐Verlust‐Profile von Call‑ und Put‐Optionen beschrieben. Danach wird die Optionsbewertung anhand des Binomialmodells, des Black‐Scholes‐Modells und der Put‐Call‐Parität dargelegt, wobei sich die Ausführungen auf Aktienoptionen beziehen. Das Kapitel endet mit dem Leverage‐Effekt, der die Renditehebelwirkung von Optionen gegenüber dem zugrundeliegenden Basiswert widerspiegelt.
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Notes
- 1.
Vgl. Abschn. 13.3.
- 2.
Der Kauf einer Option erfolgt zum Briefkurs, während der Optionsverkauf zum Geldkurs stattfindet. Wie alle anderen Finanzinstrumente notieren Optionen zu einem Geld‑ und Briefkurs.
- 3.
Für eine detailliertere Beschreibung der Optionsbewertungsmodelle vgl. Mondello 2017: Finance: Theorie und Anwendungsbeispiele, S. 938 ff.
- 4.
Vgl. Cox et al. 1979: Option Pricing: A Simplified Approach, S. 249.
- 5.
Die implizite Volatilität lässt sich anhand des gehandelten Optionspreises und eines Optionsbewertungsmodells berechnen. Sie ist eine marktorientierte Größe und somit zukunftsbezogen. Vgl. Mondello 2017: Finance: Theorie und Anwendungsbeispiele, S. 958 ff.
- 6.
Vgl. Black und Scholes 1972: The Valuation of Option Contracts and a Test of Market Efficiency, S. 399 ff., Black und Scholes 1973: The Pricing of Options and Corporate Liabilities, S. 637 ff. und Merton 1973: Theory of Rational Option Pricing, S. 141 ff. Für ihre Arbeiten zur Optionsbewertung haben Myron Scholes und Robert Merton 1997 den Nobelpreis erhalten. Fischer Black ist 1995 verstorben.
- 7.
Negative Zinssätze haben einen negativen (positiven) Einfluss auf die Höhe des Call‐(Put‑)Preises.
- 8.
Die Preisabweichung von EUR 0,001 im Vergleich zum berechneten Call‐Preis von EUR 4,043 mit dem Black/Scholes‐Modell geht auf eine Rundungsdifferenz zurück. Vgl. Abschn. 13.6.
Literatur
Black, F., Scholes, M.: The valuation of option contracts and a test of market efficiency. J. Finance 27(2), 399–417 (1972)
Black, F., Scholes, M.: The pricing of options and corporate liabilities. J. Polit. Econ. 81(3), 637–654 (1973)
Cox, J.C., Ross, S.A., Rubinstein, M.: Option pricing: a simplified approach. J. Financ. Econ. 7(3), 229–263 (1979)
Merton, R.C.: Theory of rational option pricing. Bell J. Econ. Manag. Sci. 4(1), 141–183 (1973)
Mondello, E.: Finance: Theorie und Anwendungsbeispiele. Wiesbaden (2017)
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Microsoft‐Excel‐Applikationen
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Damit die Wahrscheinlichkeit (Fläche) aus einer Standardnormalverteilung bestimmt werden kann, ist die Standardnormalvariable erforderlich. So etwa lässt sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wert gleich oder kleiner als die Standardnormalvariable Z ist, wie folgt berechnen:
$$ {=}\text{Standnormvert}(\text{Z}). $$Anschließend ist die Enter‐Taste zu drücken.
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Im Folgenden wird gezeigt, wie Excel verwendet werden kann, um den Preis eines Calls und eines Puts mithilfe des Black/Scholes‐Modells zu berechnen. So zum Beispiel sind in den Zellen B1 bis B5 die Bewertungsparameter wie der Aktienkurs, der Ausübungspreis, die Volatilität, die Optionslaufzeit in Jahren und der risikolose Zinssatz einzugeben. In der Zelle B7 kann die Formel für die Berechnung der Standardnormalvariable d1 erfasst werden:
=(LN(B1/B2)+(B5+B3^2/2)*B4)/(B3*B4^0.5).
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In der Zelle B8 wird folgende Formel für die Bestimmung der Standardnormalvariable d2 aufgeführt:
=B7–B3*B4^0.5.
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In der Zelle B9 kann die Fläche der Standardnormalverteilung \( \mathrm{N}\left(\mathrm{d}_{1}\right)\) wie folgt eruiert werden: =Standnormvert(B7). In der Zelle B10 ist die Fläche der Standardnormalverteilung \( \mathrm{N}\left(\mathrm{d}_{2}\right)\) mit folgendem Formelausdruck zu ermitteln: =Standnormvert(B8). Um den Preis einer Put‐Option zu berechnen, sind in den Zellen B11 und B12 die Formeln für \( 1-\mathrm{N}\left(\mathrm{d}_{1}\right)\) und \( 1-\mathrm{N}\left(\mathrm{d}_{2}\right)\) zu erfassen. Der Diskontfaktor der Black/Scholes‐Formel von \( \text{e}^{-\text{r}_{\text{Fs}}\text{T}}\) lässt sich in Zelle B13 mit dem Formelausdruck =Exp(–B5*B4) festlegen. Die Formeln zur Berechnung des Call‐Preises und des Put‐Preises in den Zellen B14 und B15 lauten wie folgt:
$$ {=}\text{B}1^{*}\text{B}9{-}\text{B}2^{*}\text{B}13^{*}\text{B}10 $$und
$$ {=}\text{B}2^{*}\text{B}13^{*}\text{B}12{-}\text{B}1^{*}\text{B}11. $$
Abb. 13.9 zeigt für das Black/Scholes‐Modell die Excel‐Maske mit den entsprechenden Formeln und die Berechnung des Call‑ und des Put‐Preises bei einem Aktienpreis von 100, einem Ausübungspreis von 90, einer Volatilität von 30 %, einer Optionslaufzeit von 0,75 Jahren und einem Zinssatz von 1 %.
Ist Excel auf Englisch eingestellt, gelten die folgenden Notationen:
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Standnormvert = Normsdist.
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Mondello, E. (2018). Optionen: Grundlagen und Bewertung. In: Finance: Angewandte Grundlagen. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21579-8_13
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