Zusammenfassung
Die deutschen Endverbraucherinnen und -verbraucher produzieren 5,20 Mio. t Kunststoffmüll pro Jahr. Davon werden nur 15,6 % der Plastikabfälle als Rezyklat in der Herstellung wiederverwendet. Die Recyclingquote ist geringer, als in der öffentlichen Wahrnehmung vermutet wird. Ziel des Beitrages ist es darzustellen, warum der Anteil des recycelten Plastikmülls in Deutschland so gering ist und warum in der Vergangenheit große Mengen an Plastikmüll ins Ausland exportiert wurden. Zudem werden die Wirkungen des noch jungen Verpackungsgesetzes (VerpackG) analysiert. Im Ergebnis ist der Umgang mit (Plastik-)Müll in Deutschland kritisch zu hinterfragen. Das Verpackungsgesetz ist ein Impuls, trotzdem bietet es immer noch Schlupflöcher, die es ermöglichen, weiterhin auf nicht recyclebare Verbundstoffe zurückzugreifen. Zudem sind globale Lösungen und Abkommen, die die weltweiten Müllexporte unterbinden, von Nöten.
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Notes
- 1.
Sog. Post-Consumer-Abfälle, welche aus der Kunststoffproduktion und -verarbeitung anfallen, sowie Produktabfälle nach Gebrauch bei den Konsumentinnen und Konsumenten.
- 2.
Rezyklat ist der Sammelbegriff für alle Stoffe, die aus Materialien bestehen, die dem Recycling entstammen.
- 3.
Die Begriffe „Müll“ und „Abfall“ werden hier synonym verwendet.
- 4.
Hier gemeint sind die Siedlungsabfälle. Dabei handelt es sich um Abfälle aus privaten Haushalten und Einrichtungen, z. B. aus Arzt- und Rechtsanwaltspraxen, Verwaltungsgebäuden, Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie der Industrie. Sperrmüll, Abfälle von Wochenmärkten, Straßenkehricht, Bioabfälle sowie Wertstoffe wie Glas und Papier werden ebenfalls hinzu gezählt. Mehr dazu in BMU (2020a).
- 5.
Die Begriffe Plastik und Kunststoff werden hier synonym verwendet.
- 6.
Die Hürde für Verunreinigungen wurde von 1,5 % auf 0,5 % gesenkt, was wie ein Importverbot wirkt. Mehr dazu in Deutscher Bundestag, (2018).
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Voit, AK. (2022). Alles Müll? Plastikmüll und Recycling in Deutschland – Kann das Verpackungsgesetz die Nachhaltigkeit erhöhen?. In: Jeschke, B.G., Heupel, T. (eds) Bioökonomie. FOM-Edition. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34322-4_13
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