Zusammenfassung
Läsionen einzelner peripherer Nerven haben meist eine mechanische Ursache, vor allem Druck, Quetschung oder Zerrung des Nerven, die akut und einmalig oder chronisch bzw. wiederholt einwirken. Seltener sind Stich- oder Schnittverletzungen und Zerreißungen von Nerven oder Wurzeln. Bei Luxationen und Frakturen sind die peripheren Nerven in doppelter Hinsicht gefährdet: Sie können bei dem Trauma primär lädiert werden, oder aber es entwickelt sich im Abstand von Wochen, Monaten und selbst Jahren, wenn der Nerv durch Callusbildung, Narbenzug oder Beanspruchung in abnormer Lage sekundär geschädigt wird, eine Spätlähmung. Die wichtigsten Gelegenheiten sind Unfälle und chronische Zerrung oder Druckeinwirkung bei bestimmten Tätigkeiten (sog. Berufsoder Beschäftigungslähmungen). Die mechanische Schädigung wird nicht selten durch einen allgemeinen Faktor begünstigt: so z.B. eine Drucklähmung im tiefen Koma durch zirkulatorischen Kollaps oder eine Beschäftigungslähmung durch Diabetes oder chronischen Alkoholabusus. Deutlich zugenommen haben in den letzten Jahren die frühen sekundär traumatischen Läsionen einzelner peripherer Nerven, wie Abb. 90 (aus Delank) zeigt. Mit welcher Häufigkeit die Nerven betroffen sind, ist aus Abb. 91 (Delank) zu erkennen. Diese Zunahme steht in Zusammenhang mit der heute aktiveren Osteosynthesebehandlung, bei der die peripheren Nerven leicht lädiert werden. Die Prognose dieser iatrogenen Monoparesen ist gut. Weniger gut ist sie bei iatrogener Schädigung durch unsachgemäße Lagerung, Schienung oder schlecht sitzende Gipsverbände, zumal diese Lähmung oft zu spät erkannt werden.
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Poeck, K. (1982). Krankheiten des peripheren Nervensystems. In: Neurologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00600-9_17
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