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Der Traum vom versunkenen Baum

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Die Sprache des Traumes
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Zusammenfassung

Wir haben an den Beispielen der Bibel und des Artemidoros und an vielen anderen Träumen gesehen, wie die Symbolik den Schlüssel zu einer Traumdeutung liefern kann. Man sollte also glauben, eine genaue Kenntnis aller Traumsymbole müßte uns eine glatte Erklärung des Traumes ermöglichen. So einfach ist die Sache nicht. Hie und da kann man freilich schon bei flüchtiger Durchsicht eines Traumes seinen Inhalt erkennen. Aber nur hie und da! Oft ist es nicht der Fall. Und wenn man wieder eine Deutung erkannt hat, was hat das zu sagen? Jeder Traum ist mehrdeutig. Der Traum ist entstellt durch verschiedene Mechanismen, die wir zum Teile schon kennen gelernt haben, zum Teile erst später besprechen werden. Wir müssen nach Freud zwei Begriffe scharf vonein ander scheiden: den manifesten Trauminhalt und den latenten Trauminhalt. Der latente ist in vielen Fällen ohne Mithilfe des Träumers nicht zu erkennen. Denn die Symbole haben nur bedingt eine bestimmte Bedeutung. Und alles kann zum Symbol werden. Auch ist die Symbolik der verschiedenen Menschen verschieden. Ein Violinkünstler wird eine andere symbolische Sprache haben als ein Gewürzkrämer. Jeder bezieht seine Symbolismen aus seinem Wissen. So stellt sich im Traume der Vater immer als eine Autorität dar, den meisten Menschen als der Kaiser, dem Chorsänger der Oper als Operndirektor, dem ewigen Schüler als der „Herr Lehrer“, dem Politiker als der Ministerpräsident, dem Landbäuerlein als der Amtsrichter, dem Vagabunden als der Polizeibeamte, dem Wiener Spießer als der „Bürgermeister“, dem „geistlichen Herrn“ als der Papst, was nicht ausschließt, daß auch anderen der Papst (Papa!) den Vater bedeutet.

„Fürchterlich tief leuchtet der Traum in den in uns gebauten Epikurs- und Augiasstall hinein, und wir sehen in der Nacht alle die wilden Grabtiere und Abendwölfe ledig umherstreifen, die am Tage die Vernunft an del Kette hielt“

Jean Paul.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Stekel, W. (1922). Der Traum vom versunkenen Baum. In: Die Sprache des Traumes. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-30001-5_4

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  • Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich

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