Die diffuse Glomerulonephritis

Zusammenfassung

Das Krankheitsbild der diffusen Nephritis stellt den Prototyp der Nierenerkrankungen dar. In seiner typischen Ausprägung vereinigt es in sich nicht nur alle Fernsymptome der Nierenkrankheiten, denen der allgemeine Teil gewidmet ist, sondern auch alle die Kardinalsymptome der monosymptomatischen Erkrankungen. Wie die Herdnephritis hat es die Hämaturie, wie die Nephrose die Neigung zu Wassersucht, wie die Sklerose die Blutdrucksteigerung. Das Krankheitsbild wird dadurch noch mannigfaltiger, daß in atypischen Fällen nur eines der 3 Kardinalsymptome deutlich in die Erscheinung tritt, so daß eine diffuse Nephritis bald einer Herdnephritis, bald einer Nephrose, bald einer Sklerose zum Verwechseln ähnlich sehen kann. Auch die nicht ausgeheilte — chronisch gewordene — diffuse Nephritis bietet unendlich große Verschiedenheiten im Krankheitsbild und zahllose Spielarten des Verlaufes und der Dauer; in ihrem akuten Ausgangsstadium aber stellt sie eine ihrem Wesen nach durchaus einheitliche Systemerkrankung dar, die ausheilt und ausgeheilt werden kann, solange die histologisch nachweisbaren Veränderungen noch „rückbildungsfähig“ sind, chronisch wird, wenn die Veränderungen „rückbildungsunfähig“ werden.