Zusammenfassung
Es ist die Zeit des vorgerückten Nachmittags. Gewichtige Schritte nähern sich der oberen Hörsaaltür. Handgeschriebene längliche, druckfahnenähnliche Zettel und andere Aufzeichnungen unter dem Arm, der Griff in die Hosentasche: An einem bis auf Kniehöhe herabreichenden, am Gürtel befestigten Kettchen hängt ein Schlüsselsammelsurium, der rautenförmige Generalschlüssel ist schnell ertastet, die Tür aufgesperrt. Drinnen, bei leerem Gestühl, deutliche Aktivität: Aus nach Kleister und Staub riechenden Requisitenkammern tragen zwei Assistenten Wandkarten herein, künstlerische Großwerke des Institutszeichners Bacher, der, obgleich kriegsversehrt einhändig, Ulna und Radius der verbliebenen Restextremität wie eine Hummerschere einzusetzen und in der Abgeschiedenheit seines Zeichenbüros wichtige Aspekte der Humanpathologie in Überdimension zu Papier zu bringen versteht. Die Karten des morgigen Tages werden vom akademischen Hilfspersonal aufgerollt und den Regieanweisungen entsprechend aufgehängt. Fleischerhaken-ähnliche sigmoide Drähte werden in Schlaufen, die, falls gerissen, mit kleinen Nägelchen wieder an die Holzleiste der Karte genagelt werden müssen, gesteckt.
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Möller, P. (1997). Wilhelm Doerr als akademischer Lehrer. In: In memoriam WILHELM DOERR. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-43180-1_8
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