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Die „Subkultur der Armut“ und die Entwicklungsproblematik

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Aspekte der Entwicklungssoziologie

Part of the book series: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie ((KZSS,volume 13))

Zusammenfassung

Eine Durchsicht der Literatur zur Entwicklungs- und Modernisierungssoziologie ergibt einen merkwürdigen Tatbestand: Die soziologische Literatur konzentriert sich einmal darauf, reine Entwicklungsökonomie zu bieten bzw. die Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen entwickelten und sich entwickelnden Gesellschaften aus rein polit-ökonomischer Perspektive zu erläutern und zum anderen über sozialpsychologische Befunde und Erfordernisse in Entwicklungsländern zu referieren, wie z. B. Leistungsbedürfnis 1 oder Wertorientierungen 2 in verschiedenen Gesellschaften. Die erste Richtung sucht die zurückgebliebene bzw. stockende Entwicklung in Entwicklungsgebieten ausschließlich in rein ökonomischen oder machtpolitischen Ursachen zu begründen 3 und reagiert auf sozial-kulturelle Erklärungen — wie sie z. B. René König 4 in einer Anzahl von Arbeiten versucht hat — äußerst gereizt 5. Die andere Seite bezieht insofern einen problematischen und ideologieverdächtigen Standpunkt, als sie zu sehr psychologisiert und individualisiert 6 und damit den historisch-politischen Kontext der Ursachen bzw. der Konservierung der „Unter“-entwicklung aus den Augen verliert, der aber unbedingt Berücksichtigung verlangt, wenn die Theorie der Entwicklung nicht von Anfang an in die Irre gehen soll. Die genannte Frontenbildung ist deshalb unfruchtbar, weil beide Seiten partiell im Recht sind, aber aus ideologischer Befangenheit bzw. auf Grund wissenschaftlicher Arbeitsteilung ihren jeweiligen Ansatz absolut setzen; die einen, um ihre Imperialismusthese mit allen Mitteln durchzuhalten — obwohl die Tatsache, daß die Gesellschaften, die nie Kolonien gewesen sind, auch einen beträchtlichen Teil unterentwickelter Länder stellen 7, allgemein bekannt sein sollte -, die anderen wohl zur Erklärung gescheiterter „Entwicklungspolitik“ oder zur Rechtfertigung eigenen Desinteresses am Schicksal der Dritten Welt.

„Außer anderen Besonderheiten hat die sechshundert-millionenköpfige Bevölkerung Chinas eine augenfällige Besonderheit: sie ist einmal arm, zum anderen weiß wie ein unbeschriebenes Blatt. Das scheint eine sdilechte Sache zu sein, ist aber in Wahrheit eine gute Sadie. Armut drängt zur Änderung, zur Tat, zur Revolution. Ein weißes Blatt Papier ist durch nichts beschwert, auf ihm lassen sich die neuesten und schönsten Schriftzeichen schreiben, die neuesten und schönsten Bilder malen.“

(Eine Genossenschaft wird vorgestellt, 15. April 1958, in: Worte des Vorsitzenden Mao Tse-tung, Peking 1967, S. 44/45.)

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Anmerkungen

  1. Vgl. z. B. David C. McClelland, The Achieving Society, New York 1961; ders. und David Winter, Motivating Economic Achievement, New York 1969.

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  2. Vgl. hierzu u. a. Joseph A. Kahl, Some Social Concomitants of Industrialization and Urbanization, in: Human Organization 18 (1959), S. 53–74; ders., Some Measurements of Achievement Orientation, in: AJS 70 (1965), S. 669–681; ders., The Measurement of Modernism. A Study of Values in Brazil and Mexico, Austin und London 1968; Bernard C. Rosen, The Achievement Syndrome: A Psychocultural Dimension of Social Stratification, in: ASR 21 (1956), S. 203–211; ders., Socialization and Achievement Motivation in Brazil, in: ASR 21 (1956), S. 690–695; sowie auch Everett E. Hagen, On the Theory of Social Change, Homewood, III., 1962.

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  3. Ein Unterfangen, das beispielhaft zurückgewiesen wird im Anhang zum dreibändigen Werk von Gunnar Myrdal, Asian Drama: An Inquiry into the Poverty of Nations, New York 1968, aber auch schon wesentlich früher in einem wichtigen Aufsatz von Bert F. Hoselitz, Non-Economic Barriers to Economic Development, in: Economic Development and Cultural Change 1 (1952), S. 8–21; vgl. auch den Beitrag von B. F. Hoselitz und R. S. Merrill, Sozialer Wandel in unterentwickelten Ländern, in: René König, Hrsg., Handbuch der empirischen Sozialforschung, Bd. 2, Stuttgart 1969, S. 567–603.

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  4. René König, Einleitung zu einer Soziologie der sogenannten rückständigen Gebiete, in: KZfSS 7 (1955), S. 9–23, auch in „Soziologische Orientierungen“, S. 307–328; ferner ders., Einleitung, in: ders., Hrsg., Probleme der Mittelschichten in Entwicklungsländern, Köln—Opladen 1964; ferner ders., Autonome und heteronome Entwicklungsimpulse und der koloniale Komplex, in: ders., Soziologische Orientierungen, Köln—Berlin 1965, S. 377–388; ferner ders., Kulturelle Determinanten des Arbeitsstils, in: ders., Soziologische Orientierungen, a.a.O., S. 389–401; weiter ders., Patriarchalismus und Industrialisierung, in: ders., Soziologische Orientierungen, a.a.O., S. 329–376. Im übrigen hat René König, was seine Aussagen zum „culture clash” angeht, einen Verbündeten in Frantz Fanon, Aspekte der Algerischen Revolution, Frankfurt am Main 1969, S. 89, der bemerkt: „Abermals erweist sich die koloniale Welt als geschlossenes System, in dem eine widersprüchliche Wechselwirkung zwischen verschiedenen Techniken, ein heftiger Zusammenstoß von Werten stattfindet.“

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  5. Vgl. z. B. Georg Büchner, Frank Deppe und K. H. Tjaden, Zur Theorie der sozioökonomischen Emanzipation von Entwicklungsgesellschaften, in: Probleme der Entwicklungsländer I, Reihe Das Argument, Heft 34, 7. Jg., 1965 (2. Aufl. März 1969), S. 25–48, hier vor allem S. 33 f.; ferner Hans Dieter Boris, Zur politischen Ökonomie der Beziehungen zwischen Entwicklungslän dem und westlichen Industriegesellschaften, in: Probleme der Entwidklungsländer (III), Reihe Das Argument, Heft 38, 8. Jg. (Juni 1966), 2. Aufl. Juni 1969, S. 173–202, hier S. 174; und schließlich Conrad Sdzuhler, Zur politischen Ökonomie der Armen Welt, München 1968, S. 10, 18, 124, dessen interessante Arbeit durch ausgesprochene Aggressivität leider manchmal Argumente ersetzt und daher nicht die Differenziertheit in der Begründung erreicht wie Bernd Schlingel, Zur Frage der Abhängigkeit der kapitalistischen Länder von den Rohstoffen der Dritten Welt (1. Teil), in: Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus, Probleme der Entwicklungsländer (IV), Das Argument, Nr. 51, 11. Jg., April 1969, S. 68–94; ders., Zur Frage der Abhängigkeit... (2. Teil), in: Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus, Probleme der Entwicklungsländer (V), Das Argument, Nr. 53, Okt. 1969, S. 275–315.

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  6. Auf die mangelnde empirische Erforschung des Zusammenhanges zwischen psychologischen und soziologischen Variablen in der Entwicklungssoziologie weist sehr deutlich auch Peter R. Heintz (Ein soziologisdies Paradigma der Entwicklung mit besonderer Berücksichtigung Lateinamerikas, Stuttgart 1969, S. 3) hin.

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  7. Vgl. z. B. René König, Einleitung zu einer Soziologie der sogenannten rückständigen Gebiete, in: ders., Soziologische Orientierungen, a.a.O., S. 316/17; ferner: Gaston G. Leduc, The Economic Balance Sheet of Colonialism, in: Journal of Contemporary History 4 (1969), S. 37–50, hier S. 43; ferner: P. T. Bauer, The Economics of Resentment: Colonialism and Underdevelopment, in: Journal of Contemporary History 4 (1969), S. 51–71.

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  8. Wichtige Arbeiten zum Konzept Kultur bzw. Subkultur der Armut referiert vor allem Charles A. Valentine, Culture and Poverty, Chicago 1968, auf den wir uns in einigen Teilen dieses Aufsatzes zentral stützen, dessen Arbeit wir zwar erst nach Erarbeitung fast der gleichen Ergebnisse erhielten, die aber dennoch einen ganz wesentlichen Einfluß auf die hier vorgetragenen Überlegungen gehabt hat. Zu ergänzen sind als wichtige Arbeiten nodi Estelle Fuchs, The Culture of Poverty Concept and Education. Paper Pres. to the American Anthropological Assoc., 1966, erscheint demnächst in: Eleanor Leacock, Hrsg., The Culture of Poverty; Ben Kaplan, The Culture of Poverty: The Moral Perspective, in: Journal of Human Relations 15 (1967), S. 147–154.

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  9. Edward B. Tylor, Primitive Culture: Researches into the Development of Mythology, Philosophy, Religion, Language, Art, and Custom, 3. Aufl. London 1871, S. 1.

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  10. Ward Hunt Goodenough, Cooperation in Change: An Anthropological Approach to Community Development, New York 1963, S. 259.

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  11. Vgl. dazu die Arbeiten von G. C. Homans, die in Anmerkung 41 angegeben sind, sowie die Anmerkung 122.

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  12. Vgl. dazu u. a. Bruce M. Russet, Hayward R. Alker, Karl W. Deutsch und Harold D. Lasswell, World Handbook of Political and Social Indicators, New Haven und London 1964; ferner Arthur S. Banks und Robert B. Textor, A Cross-Polity Survey, Cambridge, Mass., 1963; sowie als erste systematische Sammlungen von Survey-Daten zum sozialen Wandel Frederick W. Frey, Peter Stephenson und Katherine Archer Smith, Survey Research on Comparative Social Change. A Bibliography, Cambridge, Mass., 1969.

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  13. Vgl. z. B. Jack D. Douglas, The Social Meanings of Suicide, Princeton, N. J., 1967, und Charles A. Valentine, Culture and Poverty, a.a.O., S. 6/7.

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  14. Vgl. zu dieser heiß umkämpften Problematik z. B. Herbert Blumer, Attitudes and the Social Act, in: Social Problems 3 (1955), S. 59–65; sowie Irwin Deutscher, Words and Deeds, in: Social Problems 13 (1966), S. 235–254; ferner Irwin Deutscher, Looking Backward: Case Studies on the Progress of Methodology in Social Research, in: The American Sociologist 4 (1969), S. 35–41, und Howard J. Ehrlich, Attitudes, Behavior, and the Intervening Variables, in: American Sociologist 4 (1969), S. 29–34.

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  15. Zur teilnehmenden Beobachtung vgl. René König, Beobachtung, in: ders., Hrsg., Handbuch der empirischen Sozialforschung, Bd. 1, 2. Aufl. Stuttgart 1967, S. 107–135; ferner Gerhard Kunz, Artikel „Beobachtung“, in: Wilhelm Bernsdor/, Hrsg., Wörterbuch der Soziologie, 2. erw. Aufl. Stuttgart 1969, S. 89–97; weiter Raoul Naroll, Controlling Data Quality. Symposia Studies Series, Nr. 4, September 1960, S. 7–12; ders., Data Quality Control, Glencoe, Ill., 1962; sowie Karl E. Weich, Systematic Observational Methods, in: Gardner Lindzey und Elliot Aronson, Hrsg., The Handbook of Social Psychology, 2. Aufl., Bd. 2, Reading, Mass., 1968, S. 357–451, bes. Seiten 369 ff., aber vor allem auch die Arbeiten, die George J. McCall und J. L. Simmons, Hrsg., Issues in Participant Observation, Reading, Mass., 1969, gesammelt haben. is Als sehr früher und ausgesprochen intelligenter Lösungsvorschlag verdient die erst kürzlich aufgefundene Arbeit von Joseph Marie Degérando, The Observation of Savage People (zuerst als: Considérations sur les méthodes à suivre dann l’observation des peuples sauvages, Paris 1800), London 1969, Aufmerksamkeit. René König, Artikel Arbeitsteilung, in: ders., Hrsg., Fischer-Lexikon Soziologie, 2. Ausg. Frankfurt am Main 1967, S. 31–42, hier S. 37.

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  16. Vgl. Emilio Willow, Artikel Ethnologie, in: R. König, Hrsg., Fischer-Lexikon Soziologie, a.a.O., S. 60–69, hier S. 69; sowie R. König, Artikel Komplexe Gesellschaften, in: ders., Fischer Lexikon Soziologie, a.a.O., S. 155–159, hier S. 158/159, und schließlich ders., Artikel Kultur, in: ders., Hrsg., Fischer-Lexikon Soziologie, a.a.O., S. 159–164, hier S. 164. is Natürlich ist es außerordentlich wichtig, sich darüber Klarheit zu verschaffen, was „Subkultur“ präzise bezeichnen soll. Auszugehen ist dabei von dem augenblicklichen Stand der Forschung, „daß nur in sehr metaphorischer Weise von einem einheitlichen Normensystem in einer Gesellschaft gesprochen werden kann, daß sich vielmehr gerade in der modernen arbeitsteiligen Gesellschaft eine Vielheit von unterschiedlichen Normensystemen entwidcelt, deren Träger sich ans verschiedenen Gruppen innerhalb der gleidien Gesellschaft rekrutieren. Diese Normensysteme weisen variierende Grade der Autonomie und Institutionalisierung auf. Sie können einerseits lediglich der kulturelle Aspekt der arbeitsteilig und funktionell gegliederten Gesellschaft sein, andererseits aber auch in sich geschlossene Systeme kultureller Autonomie und Autarkie darstellen, die sich zu ausgesprochenen ,Sondermoralen` (R. König 1963) verdichten, im Bereich des abweichenden Verhaltens die Form von Subkulturen (A. K. Cohen 1955; A. K. Cohen und J. F. Short, Jr. 1958) oder auch aggressiven ,Kontra-Kulturen` (J. M. Yinger 1960) annehmen” (Fritz Sack, Probleme der Kriminalsoziologie, in: René König, Hrsg., Handbuch der empirischen Sozialforschung, Bd. 2, Stuttgart 1969, S. 961–1049, hier S. 990). Wie Sack (S. 991 bis 994) ferner sehr gut darlegt, sind die Autoren, die sich mit Subkulturen befassen, sich absolut nicht einig darüber, wie weit eine kulturelle Differenzierung oder Desintegration gehen muß, um den Terminus Subkultur zu rechtfertigen. So kritisierten z. B. Gresham M. Sykes und David Matza, Techniques of Neutralization, in: American Sociological Review 22 (1957), S. 664 bis 670, Cohens Annahme der Geschlossenheit und Isolierung subkultureller Muster zugunsten interaktiver Prozesse zwischen Bereichen konformen und nichtkonformen Verhaltens; eine Position, die Matza in „Delinquency and Drift“ (New York—London—Sidney 1964) ausgebaut hat. Gleichfalls aus der Vorstellung streng determinierender Einflüsse der Subkultur auf Verhalten befreit haben sich Fred L. Strodtbede und James F. Short, Jr., Aleatory Risks vs. Short-Run Hedonism in Explanation of Gang Action, in: Social Problems 12 (1964), S. 126–140. Neben einer Richtung der Theorie der Subkultur, die die relative Position einer Subkultur innerhalb der Sozialstruktur betont (z. B. A. K. Cohen und R. A. Cloward und L. E. Ohlin) steht die anthropologisch orientierte Richtung W. B. Millers, Lower Class Culture as a Generating Milieu of Gang Delinquency, in: Journal of Social Issues 14 (1958), S. 5–19, der eine Verhaltensdeterminierung in Subkulturen durch lang eingelebte und fest etablierte kulturelle Tradition der Unterschicht annimmt, und zwar so, daß das Handeln Ausfluß der eigenen autonomen Tradition ist und nicht einer Auseinandersetzung mit anderen kulturellen Teilsegmenten; eine Position, die von D. J. Bordua (z. B. in: Delinquent Subcultures ..., in: Annals of the American Academy of Political and Social Science 338 (1961), S. 119–136 und anderen hart attackiert wurde. Vgl. David J. Bordua, Sociological Perspectives, in: William W. Wattenberg, Hrsg., Social Deviancy Among Youth, Teil 1, Chicago 1966, S. 78–102; sowie Oscar Ornati, Poverty, Affluence, and Opportunity, in: Georg A. Brager und Francis P. Purcell, Hrsg., Community Action against Poverty, New Haven, Conn., 1967, S. 29–39, der zum Verhältnis Gesamtkultur zur Subkultur der Armut u. a. sagt: „From a policy point of view, however, the culture of the poor reveals not only a lack of elements central in the culture of the nonpoor but a desire to acquire the cultural traits of the rest of society. The poor, in other words, wish to become like the nonpoor” (ebd., S. 36/37). Auch in der Frage einer „Jugendkultur“ ist bisher keinerlei Anzeichen einer allgemeinen Übereinstimmung in bezug auf Operationalisierung von „Subkultur” zu erkennen, so daß auch wir hier nur dafür plädieren müssen, bei den einzelnen später vorgestellten Autoren der Präzision halber eine Begriffsexplikation zu versuchen, die wir leider aus Gründen der räumlichen Begrenzung dieses Artikels nicht bringen konnten.

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  17. Henry Mayhew, London Labour and the London Poor, 4 Bde., London 1967 (zuerst, allerdings unvollständig 1851); sowie Charles Booth, Life and Labour of the People in London. Erste Serie: Poverty; zweite Serie: Industry; dritte Serie: Religious Influences, 3. Aufl. in 17 Bänden, London 1902/03.

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  18. Marie Jahoda, Paul F. Lazarsfeld und Hans Zeisel, Die Arbeitslosen von Marienthal, 2. Aufl. Allensbach und Bonn 1960; zuerst Leipzig 1933.

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  19. Louis Chevalier, La formation de la population parisienne au XIX° siècle, Paris 1950; ders., Classes laborieuses et classes dangereuses it Paris pendant la première moité du XIX° siècle, Paris 1958.

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  20. Council of Economic Advisers, Economic Report of the President, 1964, Washington, D. C., U.S. Government Printing Office 1964.

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  21. Leon H. Keyserling, Poverty and Deprivation in the United States, Washington, D. C., 1962.

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  22. Herman P. Miller, Rich Man, Poor Man, New York 1964; ferner ders., Changes in the Number and Composition of the Poor, in: M. S. Gordon, Hrsg., Poverty in America, San Francisco 1965, S. 81 ff.

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  23. Burton A. Weisbrod, Introduction to the Economics of Poverty: An American Paradox, in: ders., Hrsg., The Economics of Poverty. An American Paradox, Englewood Cliffs, N. J., 1965, S. 1–27, hier S. 8.

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  24. Vgl. Joint Economic Committee, U.S. Congress, Minority Report on the January 1964 Economic Report of the President, Washington, D. C., 1964, abgedruckt in: B. A. Weisbrod, Hrsg., a.a.O., S. 90–99.

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  25. Mollie Orshansky, Counting the Poor: Another Look at the Poverty Profile, in: L. A. Ferman, J. L. Kornbluth und A. Haber, Hrsg., Poverty in America. A Book of Readings, Ann Arbor, Midi., 1965, S. 42 ff.; ferner dies., The Roster of Poverty, in: Monthly Labor Review 88 (1965), S. 951–956, sowie dies., Consumption, Work, and Poverty, in: B. B. Seligman, Hrsg., Poverty as a Public Issue, New York 1965, S. 52 ff.; dies., Recounting the Poor - A Five-Year Review, in: Social Security Bulletin (1966).

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  26. Rose D. Friedman, Poverty: Definition and Perspective, Washington, D. C., 1965.

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  27. Victor R. Fuchs, Toward a Theory of Poverty, in: Chamber of Commerce of the United States, The Concept of Poverty. Task Force on Economic Growth and Opportunity, Washington D. C., 1965. Vergleiche ferner den Kommentar zur Arbeit von Leonore A. Epstein, Measuring the Size of the Low-Income Population, in: Lee Soltow, Hrsg., Six Papers on the Size and Distribution of Wealth and Income, National Bureau of Economic Research, New York-London 1969, S. 157–197, von Victor R. Fuchs, ebenda, S. 198–202, und die Antwort darauf von L. A. Epstein, ebenda, S. 202–204.

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  28. William A. Rushing, Objective and Subjective Aspects of Deprivation in a Rural Poverty Class, in: Rural Sociology 33 (1968), S. 269–284; vgl. auch dazu die Ausführungen E. C. Ban-fields ( The Moral Basis of a Backward Society, Glencoe, Ill., 1958 ).

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  29. Robert K. Merton und Alice Kitt Rossi, Contributions to the Theory of Reference Group Behavior, in: R. K. Merton, Social Theory and Social Structure, rev. Aufl. Glencoe, III., 1957, S. 225–275.

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  30. W. G. Runciman, Problems of Research on Relative Deprivation, in: The European Journal of Sociology 2 (1961), S. 315–323, wieder abgedruckt in: Herbert H. Hyman und Eleanor Singer, Hrsg., Readings in Reference Group Theory and Research, New York 1968, S. 69–76; sowie vor allem: W. G. Runciman, Relative Deprivation and Social Justice, Berkeley und Los Angeles 1966.

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  31. Kurt Holm, Stabilität, Wandel und Konflikt, in: Soziale Welt 19 (1968), S. 217–239.

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  32. Vgl. als Beispiele für weitere Abgrenzungsversuche die Arbeiten von B. Abel-Smith und Peter Townsend, The Poor and the Poorest: A New Analysis of the Ministry of Labour’s Family Expenditure Surveys of 1953–1954 and 1960, London 1966; ferner Alvin L. Bertrand, Poverty as Relative Deprivation, in: Journal of Human Relations 15 (1967), S. 155–158; Samuel Men-cher, The Problem of Measuring Poverty, in: British Journal of Sociology 18 (1967), S. 1–12; sowie Peter Townsend, The Meaning of Poverty, in: British Journal of Sociology 13 (1962), S. 210–227.

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  33. Vgl. z. B. Herbert Gans, The Urban Villagers, New York 1962; Walter B. Miller, Lower Class Culture as a Generating Milieu of Gang Delinquency, in: Journal of Social Issues 14 (1958), S. 5–19; Lee Rainwater, The Problem of Lower Class Culture, Saint Louis 1966; Hyman Rod 460 Günter Albrecht man, The Lower-Class Value Stretch, in: Social Forces 42 (1963), S. 205–215; S. M. Miller und Frank Riessman, The Working-Class Subculture: A New View, in: Social Problems 9 (1961), S. 86–97; S. M. Miller, The American Lower Classes: A Typological Approach, in: Sociology and Social Research 48 (1964), S. 1–22.

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  34. Vgl. z. B. Marvin E. Wolfgang und Franco Ferracutti, The Subculture of Violence. Towards an Integrated Theory in Criminology, London-New York-Sidney-Toronto-Wellington 1967. Wichtig erscheint uns hier jedoch die Forderung nach Präzision des Begriffs „Subkultur der...“, wie sie z. B. auch Karl-Dieter Opp in seiner Besprechung des genannten Buches formuliert: Karl-Dieter Opp, Sammelbesprechung, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 20 (1968), S. 645–648, hier S. 647 f.

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  35. Vgl. u. a. Richard A. Cloward und Lloyd E. Ohlin, Delinquency and Opportunity, New York 1960; ferner Samuel E. Wallace, Skid Row as a Way of Life, Totowa, N. J., 1965; ferner noch Howard S. Becker, Outsiders: Studies in the Sociology of Deviance, New York 1963.

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  36. Vgl. z. B. unter vielen Albert K. Cohen, Delinquent Boys, New York 1955; und dessen Besprechung durch John I. Kitsuse und David C. Dietrich, in: American Sociological Review 24 (1959), S. 213–215.

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  37. Vgl. Michael Harrington, The Other America; Poverty in the United States, New York 1962. 87 Hierzu neigte u. a. auch Thomas R. Malthus, An Essay on the Principle of Population, London 1798, der an die „segensreiche“ Wirkung der Armut glaubte, oder auch Herbert Spencer, Social Statics, New York 1850, speziell das Kapitel „Poverty Purifies Society”; ferner William Graham Sumner in seinen „Essays“, hrsg. von A. G. Keller und M. R. Davie, New Haven 1934, Bd. 2, S. 56, und auch selbst John Stuart Mill, Principles of Political Economy, London 1909 (zuerst 1848), S. 365/66.

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  38. Robert E. Lane, Political Ideology: Why the American Common Man Believs what He Does New York 1962, speziell darin das Kapitel „The Lower Classes Deserve no Better than They Do“.

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  39. George Gallup, Two Basically Different Views Held on Causes of Poverty, Gallup Poll Report 1964. Vgl. dazu auch R. M. Maclver, Hrsg., The Assault on Poverty and Individual Responsibility, New York 1965.

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  40. Dies gilt z. B. für Autoren wie Herman P. Miller (Rich Man, Poor Man, New York 1964 ), John Kenneth Galbraith (The Affluent Society, Boston 1958; ders., in einer ganzen Reihe von Aufsätzen seit Ende der 50er Jahre); Oscar Ornati (The Strategy and Political Economy of the War Against Poverty, in: George H. Dunne, Hrsg., Poverty in Plenty, New York 1964, S. 81–90; ferner ders., Poverty in America, in: L. A. Ferman, J. L. Kornbluh und A. Haber, Hrsg., Poverty in America, a.a.O., S. 24 ff.), die aber sehr gut durch Robert Theobald (The Political Necessities of Abundance, in: George H. Dunne, Hrsg., Poverty in Plenty, a.a.O., S. 70–80), Dwight MacDonalds (The now Visible Poor, ebenda, S. 61–69), Leon Keyserling (Key Question on the Poverty Problem, ebenda, S. 91–117) und Gunnar Myrdal (The Matrix, ebenda, S. 118–142) angegriffen werden.

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  41. Größter Wert wird auf diese ausgesprochene Dreiecksbeziehung z. B. gelegt von Talcott Parsons; vgl. a) Talcott Parsons, An Approach to Psychological Theory in Terms of the Theory of Action, in: Sigmund Koch, Hrsg., Psychology: A Study of Science, Bd. 3, New York 1959, S. 647–651; b) A. L. Kroeber und Talcott Parsons, The Concepts of Culture and Social System, in: American Sociological Review 23 (1958), S. 582/83; c) Talcott Parsons, Culture and the Social System, Introduction to Part IV of „Theories of Society“, in Talcott Parsons, Edward Shils, Kaspar Naegele und Jesse Pitts, Hrsg., Glencoe, Ill., 1961). Vgl. auch die starke Betonung dieses Gesichtspunktes bei René König (in: René König, Hrsg., Soziologie, 2. Ausgabe Frankfurt 1967, S. 22, 163, 241, 298, 301) und bei George C. Homans (The Human Group, New York 1950, deutsch: Köln-Opladen 1960 ).

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  42. Vgl. die Untersuchungen über bestimmte Arten von Jugenddelinquenz (z. B. Cohen, a.a.O.) oder die Zahlenverhältnisse bei erfragtem abweichenden Verhalten für verschiedene Schichten (F. I. Nye, J. F. Short und V. Olson, Socio-Economic Status and Delinquent Behavior, in: American Journal of Sociology 63, 1958, S. 381–389; Nils Christie, Joh. Adenaes und Sigurd Skirbekk, A Study of Self-Reported Crime, in: Scandinavian Studies in Criminology 1, 1965, S. 86–116). Vgl. ferner die Ergebnisse von zwei Untersuchungen, nämlich einmal bei jungen Soldaten durch die Wehrsoziologische Forschungsgruppe des Forschungsinstituts für Soziologie der Universität zu Köln und zum anderen von Günter Albrecht u. a. bei Obdachlosen und ehemaligen Obdachlosen (als Manuskript, Köln 1969), sowie die bestürzenden Ergebnisse der Skid Row-Untersuchung von D. Bogue in Chicago (vgl. ders., Skid Row in American Cities, Chicago 1963 ), die zeigten, daß die angebliche „Subkultur von Psychopathen“ weitgehend die einzig übriggebliebene Anpassungsform körperlich kranker oder durch Unfall oder Familientragödien oder im Alter verarmter alleinstehender Personen an ihre Lebenschancen darstellt. Zu ähnlichem Ergebnis kommen auch Günter Albrecht, J. Behrends und M. Bergener, Sozialpsychiatrische Untersuchung nichtseßhafter Alkoholiker, erscheint 1970.

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  43. S. M. Miller, Frank Riessman und Arthur Seagull, Poverty and Self-Indulgence: A Critique of the Non-Deferred Gratification Pattern, in: Ferman — Kornbluh — Haber, Hrsg., a.a.O., S. 285–302.

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  44. Zur Soziologie von Oscar Lewis vgl. vor allem die sehr kritische Arbeit von Berry Burgum, The Sociology of Oscar Lewis, in: Science and Society 31 (1967), S. 323–337, in der er Lewis zwar durchaus Redlichkeit unterstellt, aber auch mangelnde Präzision der Begriffe und Methoden nachweist. Verglichen mit Laurence Wylie, Village in the Vaucluse, Cambridge, Mass., 1957, rev. Ausg. 1964, ist Lewis methodisch und theoretisch zwar zu loben, aber das Fazit seiner eigenen Zusammenfassung seiner „Kultur der Armut“ (in: Scientific American 1966, s. u.) ist ausgesprochen mager, da keine wirkliche Herausarbeitung der Unterschiede zu sonstigen Subkulturen erfolgt. Burgums Angriff gipfelt (u. E. nicht zu Unrecht) in folgender Feststellung: Subkulturen der Armut sind von Land zu Land recht unterschiedlich „as a result of the relation to the particular national character of the dominant capitalism ... It is true that in his article Lewis says everything I have just said. If he does not draw these statements together into plausible deductions, it may be that, as a sociologist, he feels he must avoid so definitive an association of the culture of poverty with capitalism” (S. 337). Sehr wichtig dürfte auch der Beitrag sein, den Charles A. Valentine unter dem Titel „Oscar Lewis’ Poverty Culture Reexamined“ im Sammelband von Eleanor Leacodk, Hrsg., The Culture of Poverty, demnächst veröffentlichen wird.

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  45. An Arbeiten von Lewis wären u. a. dazu zu nennen: a) Life in a Mexican Village: Teportlan Restudied, Urbana, Ill., 1951; b) Peasant Culture in India and Mexico: A Comparative Analysis, in: McKim Marriott, Hrsg., Village India: Studies in the Little Community, American Anthropological Association, Memoir 83, 1955; c) Five Families: Mexican Case Studies in the Culture of Poverty, New York 1959; d) Teportlan: Village in Mexico, New York 1960; e) The Children of Sanchez, New York 1961, deutsch: 1963; f) Pedro Martinez. A Mexican Peasant and His Family, New York 1964 (deutsch: Düsseldorf 1965); g) The Culture of Poverty, in: John J. TePaske und S. N. Fischer, Hrsg., Explosive Forces in Latin America, Columbus, Ohio, 1964, S. 149–173; h) Urbanization without Breakdown: A Case Study, in: Dwight B. Heath und Richard N. Adams, Hrsg., Contemporary Cultures and Societies of Latin America, New York 1965; i) The Culture of Poverty, in: Scientific American 215 (1966), S. 19–25; j) La Vida: A Puertorican Family in the Culture of Poverty — San Juan und New York, New York 1966; k) ders. u. a., The Children of Sanchez, Pedro Martinez und La Vida: A CA Book Review, in: Current Anthropology 8 (1967), S. 480–500; 1) ders., A Puerto Rican Boy, in: Joseph C. Finney, Hrsg., Culture Change, Mental Health and Poverty, Lexington 1969, S. 149–154.

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  46. Vgl. Oscar Lewis, The Culture of Poverty (1964), a.a.O., S. 149.

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  47. Vgl. zu diesem Problem u. a. Morton Beiser, Poverty, Social Disintregration, and Personality, in: The Journal of Social Issues 21 (1965), S. 56–78; ferner Frank Riessman, Jerome Cohen und Arthur Pearl, Hrsg., Mental Health of the Poor, Glencoe, Ill., 1964; sowie Hart M. Nelsen und Stuart E. Storey, Personality Adjustment of Rural and Urban Youth: The Formation of a Rural Disadvantaged Subculture, in: Rural Sociology 34 (1969), S. 43–55.

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  48. Vgl. dazu u. a. auch Lloyd E. Ohlin, Inherited Poverty, in: OECD — Manpower and Social Affairs Directorate, Social Affairs Division, International Seminars 1965 (3), Supplement, S. 273–285.

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  49. Vgl. dazu auch Heiner Treinen und Erwin K. Scheuch, Deprived Families, in: OECD — Manpower and Social Affairs Directorate, Social Affairs Division, International Seminars 1965 (3), Supplement, S. 191–249.

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  50. Vgl. dazu z. B. Karl Marx, Das Kapital, Erster Band, in: Karl Marx — Friedrich Engels, Werke, Bd. 23, Berlin 1965, S. 673, wo Marx schreibt: „Der tiefste Niederschlag der relativen Übervölkerung endlich behaust die Sphäre des Pauperismus. Abgesehen von Vagabunden, Verbrechern, Prostituierten, kurz dem eigentlichen Lumpenproletariat, besteht diese Gesellschaftsschicht aus drei Kategorien ... ` über die unterschiedliche Beurteilung des revolutionären Potentials des Lumpenproletariats vgl. unten die Ansichten Frantz Fanons.

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  51. Vgl. u. a. W. Lloyd Warner und Paul S. Lunt, The Social Life of a Modern Community, New Haven 1941; ferner: W. Lloyd Warner, Marchia Meeker und Kenneth Eels, Social Class in America, Chicago 1949.

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  52. Vgl. zu diesen Differenzierungen die leider allzu viele Konzessionen an Mitteladiichtwerte und die eingespielte Reaktion der Gesellschaft auf abweichende Phänomene machenden Artikel von David Matza, The Disreputable Poor, in: Reinhard Bendix und Seymour Martin Lipset, Hrsg., Class, Status, and Power, 2., erw. und veränderte Aufl. New York 1966, S. 289–302; und ders., Poverty and Disrepute, in: Robert K. Merton und Robert A. Nisbet, Hrsg., Contemporary Social Problems, 2. Aufl. New York 1966, S. 619–669.

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  53. Vgl. als gute Dokumentation zu letzterem die Arbeiten von a) David Horowitz, From Yalta to Vietnam, Harmondsworth, Middis., 1967; b) Victor Perlo, The Empire of High Finance, New York 1957; c) James S. Allen, Atomic Imperialism, New York 1952; d) Harvey O’Connor, The Empire of Oil, New York 1955; e) ders., World Crisis in Oil, New York 1962; f) Ulrich Küntzel, Der Dollar-Imperialismus, Neuwied-Berlin 1968.

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  54. Vgl. dazu das Kapitel über „Ethnic Identity and Social Stratification“, in: Tamotsu Shibutani und Kian M. Kwan (mit Beiträgen von Robert H. Billigmeier), Ethnic Stratification. A Comparative Approach, New York-London 1965, S. 27–55; ist erst einmal eine Kultur der Armut ausgebildet - auch oder vor allem durch externe Einflüsse -, dann stellt sie eine ausgesprochene Entwicklungsbarriere dar. Vgl. u. a. James E. Anderson, Poverty, Unemployment, and Economic Development, in: The Journal of Politics 29 (1967), S. 70–93; Asoka Mehta, The Problem of Poverty in Underdeveloped Countries: The Indian Experience, in: Revue du SudEst-Asiatique 1 (1964), S. 1–10; Koji Taira, Urban Poverty, Ragpidcers, and the „Ants’ Villa”, in: Economic Development and Cultural Change 17 (1969), S. 155–177; dies gilt natürlich vor allem auch in der Relation zu den hochentwickelten Gesellschaften, vgl. dazu: Roland Robertson und A. Tudor, The Third World and International Stratification, in: Sociology 2 (1968), S. 47–68.

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  55. Vgl. u. a. Abner Cohen, Custom and Politics in Urban Africa. A Study of Hausa Migrants in Yoruba Towns, London 1969.

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  56. Vgl. über Afrika u. a. Peter C. W. Gutkind, The Poor in Urban Africa. A Prologue to Modernization, Conflict, and the Unfinished Revolution, in: Warner Bloomberg, Jr., und Henry J. Sdsmandt, Hrsg., Power, Poverty, and Urban Policy, Urban Affairs Annual Reviews, Bd. 2, Beverly Hills, Cal., 1968, S. 355–396; über Südamerika wären u. a. zu nennen: William Mangin, Poverty and Politics in Cities of Latin America, in: W. Bloomberg, Jr., und Henry J. Sdsmandt, Hrsg., Power, Poverty, and Urban Policy, a.a.O., S. 397–432; Douglas S. Butterworth, A Study of the Urbanization Process among Mixtee Migrants from Tilantongo in Mexico City, in: America Indigena 22 (1962), S. 257–274; Oscar Lewis, Even the Saints Cry, in: Trans-action 4 (1966), S. 18–23; William Mangin, Squatter Settlements, in: Scientific American 217 (1967), S. 21–29; ders., Latin American Squatter Settlements: A Problem and a Solution, in: Latin American Research Review 2 (1967), S. 65–98; Helen Safe:, From Shantytown to Public Housing: A Comparison of Family Structure in Two Urban Neighborhoods in Puerto Rico, in: Carribbean Studies 4 (1964), S. 312; dies., The Social Isolation of the Poor. Life in a Puerto Rican Shanty Town, in: Irwin Deutscher und Elisabeth J. Thompson, Hrsg., Among the People, New York-London 1968, S. 335–352; A. G. Frank, Urban Poverty in Latin America, in: Studies in Comparative International Development 2 (1966), S. 75–84; sowie noch Lisa Redfield Peattie, The View from the Barrio. Ann Arbor, Mich., 1968; Jose M. Mar, Die Barriadas von Lima, Bad Homburg usw. 1969.

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  57. Oscar Lewis, The Children of Sanchez, a.a.O., S. XXV.

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  58. Vgl. Oscar Lewis, ebd., S. XXVI-XXVII; ferner ders., Five Families, a.a.0.,; ders., The Culture of Poverty (1964), a.a.0.; ders., La Vida, a.a.O.

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  59. Edward C. Ban field, The Moral Basis of a Backward Society, Glencoe, Ill., 1958.

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  60. J. Guiart, Cargo Cults and Political Evolution in Melanesia, in: Mankind 4 (1951), S. 227 bis 229; vgl. weiter Maurice Pinard, Poverty and Political Movements, in: Social Problems 15 (1967), S. 251–263.

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  61. Vgl. z. B. die Arbeit von Irving L. Horowitz, Hrsg., The Rise and Fall of Project Camelot, Cambridge, Mass., 1967.

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  62. Vgl. Oscar Lewis, The Children of Sanchez, a.a.O., S. XXVII.

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  63. Bei einer Untersuchung über Obdachlosigkeit und ehemalige Obdachlose (vgl. Günter Albrecht u. a.) ergab sich bei einer Frage nach dem Vertrauen in die Arbeitsweise der Bürokratie („Finden Sie, daß es kaum einen Sinn hat, den Beamten zu schreiben, weil sich diese oft gar nicht richtig für die Probleme und Sorgen des kleinen Mannes interessieren?“) das folgende Ergebnis: Aufschluß darüber gibt n. a. ein Vergleich der Daten der oben genannten Obdachlosen-Studie von Günter Albrecht u. a. mit den Daten von 18–25jährigen Männern über die lokale Begrenzung potentieller Aktivitäten: Zu der Feststellung „Bei der Suche nach einer Arbeit sollte man darauf achten, daß man in der Nähe der Eltern leben kann, auch wenn es anderswo vielleicht bessere Gelegenheiten gibt”, ergaben sich folgende Antworten (in Prozent) :

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  64. Vgl. u. a. die Arbeit John H. Kunkels in diesem Sonderheft, S. 552–586.

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  65. Oscar Lewis, Five Families, a.a.O., S. 17.

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  66. Vgl. Oscar Lewis, La Vida, a.a.O., S. XXIV.

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  67. Vgl. u. v. a. die sehr wichtigen Arbeiten von Gordon W. Allport, The Use of Personal Documents in Psychological Science. Social Science Research Council, Bulletin 49, New York 1942; ferner Louis Gottschalk, Clyde Kluckhohn und Robert Angell, The Use of Personal Documents in History, Anthropology, and Sociology, Social Science Research Council, Bulletin 53, New York 1945; ferner: Robert Angell und Ronald Freedman, The Use of Documents, Records, Census Materials, and Indices, in: Leon Festinger und Daniel Katz, Hrsg., Research Methods in the Social Sciences, New York 1953, S. 300–326. Für eine Zusammenfassung dieser Arbeiten siehe Günter Albrecht, Behavioristische und historische Methoden in der empirischen Sozialforschung, erscheint in: Jürgen van Koolwijk, Hrsg., Lehrbuch der Techniken der Empirischen Sozialforschung, Bd. 1, München 1970.

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  68. Oscar Lewis, La Vida, a.a.O., S. XXV.

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  69. Als Kritik des Webersehen Idealtypus siehe u. a. Carl G. Hempel, Typologische Methoden in den Sozialwissenschaften, in: Ernst Topitsch, Hrsg., Logik der Sozialwissenschaften, Köln-Berlin 1965, S. 85–103, bier S. 90–100; vgl. ferner Judith Janoska-Bendl, Methodologische Aspekte des Idealtypus, Berlin 1965.

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  70. Charles A. Valentine, a.a.O., S. 52 f.

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  71. Oscar Lewis, La Vida, a.a.O., S. XLVII, S. XXXII-XXXIII.

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  72. Vgl. William Mangin, Squatter Settlements, a.a.O., S. 21–29; ders., Latin American Squatter Settlements ..., a.a.O.; ders., Poverty and Politics in Cities of Latin America, a.a.O.

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  73. Vgl. u. a. Oscar Lewis, La Vida, a.a.O., S. XLIII; vgl. auch ders., in: Joseph C. Finney, Hrsg., Culture Change, Mental Health and Poverty, Lexington 1969.

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  74. Ebd., S. XLV-XLVII; vgl. dazu auch John J. Honigmann, The Middle Class View of Poverty Culture, Sociocultural Disintegration, and Mental Health, in: Joseph Cl. Finney, Hrsg., Culture Change, Mental Health, and Poverty, Lexington 1969, S. 1–19, sowie Charles F. Grosser, Middle-Class Professionals and Lower-Class Clients: Views of Slum Life, in: George A. Brager und Francis P. Purcell, Hrsg., Community Action against Poverty, New Haven, Conn., 1967, S. 64–71.

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  75. Oscar Lewis, La Vida, a.a.O., S. XXVII—XXIX.

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  76. Ebd., S. XLV.

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  77. Ebd., S. XLIX.

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  78. Frantz Fanon geht von der Annahme eines revolutionären Potentials in den Agrarbevölkerungen der Länder der Dritten Welt aus, das sich gegen die großen Städte wenden wird: „In dieser Masse, in diesem Volk der Slums, inmitten des Lumpenproletariats wird der Aufstand seine Lanzenspitze gegen die Städte finden. Das Lumpenproletariat, diese Horde von Ausgehungerten, die aus der Stammes-oder Klangemeinschaft herausgerissen sind, bildet eine der spontansten und radikalsten unter den revolutionären Kräften eines kolonisierten Volkes“ (Die Verdammten dieser Erde, Reinbek 1969, S. 100). Fanon fährt fort: „Die Zuhälter, die Herumlungerer, die Arbeitslosen, die Vorbestraften werfen sich also auf den Appell hin wie robuste Arbeiter in den Befreiungskampf. ... Diese Arbeitslosen und Untermenschen rehabilitieren sich gegenüber sich selbst und gegenüber der Geschichte. Auch die Prostituierten, die 2000-FrancMädchen, die Verzweifelten, alle jene Männer und Frauen, die sich zwischen Wahnsinn und Selbstmord bewegen, werden ihr Gleichgewicht wiederfinden, sich auf den Marsch machen und entschlossen an der großen Prozession der erwachten Nation teilnehmen” (ebd., S. 101). Fanon ist sich sehr genau darüber klar, daß der Kolonialismus auch im Lumpenproletariat Handlanger finden wird (S. 106), aber er hält dieser (Marxschen) Beobachtung entgegen: „Es (das Lumpenproletariat, G. A.) antwortet immer auf den Appell zum Aufstand, aber jedesmal, wenn der Aufstand glaubt, ohne das Lumpenproletariat auskommen zu können, wird sich diese Masse von Ausgehungerten und Deklassierten auf der Seite des Unterdrückers in den Kampf stürzen und am Konflikt teilnehmen“ (Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde, a.a.O., S. 106). Als kritische Analysen der Arbeiten Fanons vgl. Karl Theodor Schuon, Fanons Lehre von der befreienden Gewalt, in: Das Argument 45 (1967), S. 417–421; ferner: Renate Zahar, Kolonialismus und Entfremdung. Zur politischen Theorie Frantz Fanons, Frankfurt am Main 1969; sowie die Besprechung der letzten Arbeit und der Arbeit von Frantz Fanon, Aspekte der Algerischen Revolution, a.a.O., durch François Bondy, in: Die Zeit, Nr. 42, 17. Okt. 1969, S. 73. Weitgehend gestützt wird Fanons Sicht durch Friedrich W. Sixel, Cultural Inconsistencies in Transculturation Processes, in: Sociologus 19 (1969), S. 166–177.

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  79. Oscar Lewis, La Vida, a.a.O., S. 1.

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  80. Kenneth B. Clark, Dark Ghetto: Dilemmas of Social Power, New York 1965.

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  81. Charles Keil, Urban Blues, Chicago 1966.

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  82. Vgl. Thomas Gladwin, The Anthropologist’s View of Poverty, in: The Social Welfare Forum 1961, New York 1961; ders., Poverty USA, Boston 1967.

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  83. Thomas Gladwin, Poverty USA, a.a.O., S. 78, 176.

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  84. Vgl. u. a. Daniel P. Moynihan, The Negro Family: The Case for a National Action, Washington 1965; ders., Employment, Income, and the Ordeal of the Negro Family, in: Talcott Parsons und Kenneth B. Clark, Hrsg., The Negro American, New York 1966; ders., The President and the Negro: The Moment Lost, in: Commentary 43 (1967), S. 31–45; sowie mit Nathan Glazer: Nathan Glazer und D. P. Moynihan, Beyond the Melting Pot: The Negroes, Puerto Ricans, Jews, Italians, and Irish of New York City, Cambridge, Mass., 1963.

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  85. Charles A. Valentine, Culture and Poverty, a.a.O., S. 25–42.

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  86. Vgl. Thomas Gladwin, Poverty USA, a.a.O., S. 26, 34/35.

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  87. Charles A. Valentine, Culture and Poverty, a.a.O., S. 104106.

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  88. Kenneth L. Pike, Language in Relation to an Unified Theory of the Structure of Human Behavior, Teil 1, Glendale 1954, 2. rev. Aufl. Den Haag 1967. Vgl. dazu das sehr informative Kapitel „Emics, Etics, and the New Ethnography“ in: Marvin Harris, The Rise of Anthropological Theory, London 1968 (in Wirklichkeit: 1969), S. 568–604.

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  89. Ralph Linton, The Study of Man, New York 1936, insbes. S. 275.

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  90. A. L. Kroeber, Anthropology, New York 1948.

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  91. Melville J. Herskovits, Man and His Works: The Science of Cultural Anthropology, New York 1948.

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  92. Charles Wagley und Marvin Harris, A Typology of Latin American Subcultures, in:American Anthropologist 57 (1955), S. 428–451, abgedruckt in: Charles Wagley, The Latin American Tradition. Essays on the Unity and the Diversity of Latin American Culture, New York 1968, S. 81–117.

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  93. Julian H. Steward, Contemporary Change in Traditional Societies, Bd. 1, „Introduction“ and „African Tribes”, Urbana, Ill., 1967.

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  94. Herbert Gans, The Urban Villagers, a.a.O.

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  95. Allan Holmberg, Changing Community Values and Attitudes in Peru, in: Richard Adams u. a., Social Change in Latin America Today, New York 1960.

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  96. Vergleiche die sehr gute Auseinandersetzung dazu bei Kunkel in diesem Sonderheft, S. 552–586.

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  97. Vgl. den Satz Lewis’: „The poverty of culture is one of the crucial aspects of the culture of poverty“ (La Vida, a.a.O., S. LII). Vgl. dazu als kritisdie Stimme Alvin L. Schorr, The Non-culture of Poverty, in: American Journal of Orthopsychiatry 34 (1964), S. 907–912.

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  98. Talcott Parsons, Family Structure and the Socialization of the Child, in: Talcott Parsons und Robert F. Bales (in Zusammenarbeit mit James Olds, Morris Zelditch, Jr., und Philip E. Slater), Family, Socialization, and Interaction Process, New York—London 1955, S. 35–131, hier insbes. S. 46.

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  99. Vgl. dazu auch die Arbeiten von William J. Goode, Illegitimacy in the Carribbean Social Structure, in: American Sociological Review 25 (1960), S. 21–30; ferner ders., Illegitimacy, Anomie, and Cultural Penetration, in: American Sociological Review 26 (1961), S. 910–925; sowie vor allem ders., World Revolution and Family Patterns, Glencoe, Ill., 1963. Ein Versuch, diese Situation mit den Konzepten der Anomie, der Frustration, des Autoritarismus und des sozialen Vorurteils zu erklären, wird auch bei Peter R. Heintz, Ein soziologisches Paradigma der Entwicklung..., a.a.O., S. 82–99, unternommen. Vgl. ferner als beispielhafte Studien bzw. Vorschläge zu Studien Robert L. Derbyshire, The Uncompleted American Negro Family: Suggested Research into Hypotheses Regarding the Effect of the Negro Outcast Conditions upon His Own and the Other American Sexual Attitudes and Behavior, in: Journal of Human Relations 15 (1967), S. 458–468; Donald M. Henderson, A Study of the Effects of Family Structure and Poverty on Negro Adolescents from the Ghetto, in: Dissertation Abstracts 28 (1968), A-2804, Order-Nr. 68–201; Doris W. Hewitt, The Family Adjustment of Culturally Deprived Adolescent Males in Relation to Their Perceptions of Family Problems, in: Dissertation Abstracts 28 (1967), 1139—A, Order-Nr. 67–11, 158.

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  100. Vgl. Hyman Rodman, The Lower-Class Value Stretch, a.a.O.

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  101. Vgl. Lee Rainwater, The Problem of Lower Class Culture. Pruitt-Igoe Occasional Paper 8, Washington University, St. Louis 1966, S. 40. Wir selbst waren bei einer Untersuchung von Obdachlosen bestürzt über den Gegensatz zwischen geäußerter gewünschter Kinderzahl und tatsächlicher Kinderzahl.

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  102. Diese Darstellung lehnt sich sehr stark an die Arbeit von Charles A. Valentine an. Vgl. Valentine, Culture and Poverty, a.a.O., S. 141–147.

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  103. Marion J. Levy, Jr., Modernization and the Structure of Societies. A Setting for International Affairs, Princeton 1966, zitiert nach Paperback-Ausgabe 1969, S. 276/77, hat unserer Ansicht nach einen allzu großen Optimismus in bezug auf die Rationalität des Handelns der Reichen gegenüber den Armen, wenn er glaubt, sieben gewichtige Gründe sprächen dafür, daß eine grundlegende Änderung der Einkommensverteilung erfolgen müsse und auch erfolgen werde. Seine Ansicht, die Einkommensverteilung in den USA habe ohnehin in den letzten Jahren „gerechtere“ Züge angenommen, ist nicht nur problematisch, sondern wohl direkt falsch. Vgl. dazu die Kritik Gabriel Kolkos (Besitz und Macht. Sozialstruktur und Einkommensverteilung in den USA, Frankfurt 1967, zuerst New York 1962) an Simon Kuznets und an Herman P. Millers Arbeit (Herman P. Miller, Rich Man, Poor Man, a.a.O.), sowie auch die Kritik des Buches von Levy durch Irving Louis Horowitz, in: American Sociological Review 31 (1966), S. 858–860.

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  104. Eine genaue. Auseinandersetzung mit drei Modellen der Subkultur der Unteren Unterschicht (O. Lewis, W. B. Miller und H. Gans) bietet Ch. A. Valentine, a.a.O., doch wollen wir uns aus Gründen der Konzentration nicht näher damit beschäftigen.

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  105. Zur Auseinandersetzung mit Mehrfaktoren-Ansätzen zur Erklärung abweichenden Verhaltens, die zunächst von Albert K. Cohen in seiner Dissertation begonnen wurde (Multiple Factor Approaches, in: ders., Juvenile Delinquency and the Social Structure, Diss. Harvard Univ. 1951, auch in: F. Sack und René König, Hrsg., Kriminalsoziologie, Frankfurt am Main 1968) und schon von Travis Hirschi und Hanan C. Selvin (Delinquency Research. An Appraisal of Analytic Methods, New York—London 1967, insbes. S. 178/79) wesentlich modifiziert wurde, vergleiche den sehr präzisen und informativen Aufsatz von Karl-Dieter Opp, Zur Kritik des Mehrfaktorenansatzes als Erklärungsversuch abweichenden Verhaltens, in: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform 52 (1969), S. 65–73.

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  106. Bryce Ryan, Die Bedeutung der Erweckungsbewegungen für den sozialen Wandel in den Entwidclungsländern, in diesem Sonderheft, S. 37–65. Wichtig scheinen uns zu diesem Problem die Ausführungen Frantz Fanons über die Oberbetonung der ursprünglichen Kultur der Kolonisierten zu sein: „Man sieht also, daß das kulturelle Problem, wie es in den kolonisierten Ländern heute manchmal gestellt wird, zu ernsten Mißverständnissen Anlaß geben kann. Die Unkultur der Neger, die der Kolonialismus proklamiert, die angeborene Barbarei der Araber mußten logisch zu einer Schwärmerei nicht nur für die nationalen, sondern auch für die kontinentalen und bemerkenswert rassisierten kulturellen Erscheinungen führen. ... Der offen bekannte Glaube an die Existenz einer nationalen Kultur ist im Grunde der leidenschaftliche, verzweifelte Rückgriff auf irgend etwas. Um sein Heil zu finden, um der Vorherrschaft der weißen Kultur zu entgehen, sieht der Kolonisierte sich gezwungen, zu unbekannten Wurzeln zurückzukehren und, komme was wolle, in diesem Volk aufzugehen“ (Die Verdammten dieser Erde, a.a.O., S. 166). Fanon, der schon früh einen Beitrag zur „Négritude” geleistet hatte, sieht deren problematische Veränderung durch Léopold S. Senghor (Négritude und Humanismus, Düsseldorf—Köln 1967) sehr genau. Vgl. dazu die kritische Arbeit von Bassam Tibi, Léopold Senghors „Négritude“, in: Das Argument 45 (1967), S. 422–425.

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  107. Vgl. im einzelnen die Stellen bei a Oscar Lewis, The Culture of Poverty, in: Scientific American, a.a.O., S. 19, 22; ders., La Vida, a.a.O., S. XLVI, S. XLVII, S. XLVIII, in bezug auf Sozialisationsmuster bzw. kreative Anpassung an externe Bedingungen, Desintegration bzw. Integration in die dominante Kultur, Akzeptierung der dominanten Werte oder Ablehnung derselben, lokale Orientierung, Desorganisation der Familie, Selbstkonzept und Weltbild der Personen in der Subkultur der Armut, Toleranz von psychischen Pathologien (Items in der Reihenfolge der genannten Literaturstellen); Walter B. Miller, Lower Class Culture as a Generating Milieu of Gang Delinquency, in: Journal of Social Issues 14 (1958), S. 5–19 (abgedruckt in: L. A. Ferman, J. L. Kornbluh und A. Haber, Hrsg., Poverty in America, a.a.O., S. 261–270; ebenfalls in Fritz Sack und René König, Hrsg., Kriminalsoziologie, Frankfurt am Main 1968), S. 269, 263, 264, 265, 266, 267, 268/69 (hier zitiert nach Ferman—Kornbluh—Haber), in bezug auf Bedeutung der Kristallisationskerne der Unterschichtkultur für Kriminalitätsbelastung; Probleme des „Ärgere“ mit dem Gesetz und den Instanzen der sozialen Kontrolle; Betonung der „Härte” als Merkmal der Verhaltensweise der unteren Unterschicht; Bedeutung und hohe Bewertung von „Gerissenheit“; Sucht nach Erregung und Aufregung; Beschäftigung mit dem „Schicksal”, dem ein sehr entscheidender Einfluß auf den eigenen Lebensweg zugeschrieben wird; Bedürfnis nach Autonomie und Abhängigkeit gleichzeitig; Herbert Gans, The Urban Villagers, a.a.O., S. 243, 245, 246, in bezug auf Integration in soziales und kulturelles System der Gesamtgesellschaft; Stellung der Frau in der Armutsfamilie; Marginalität des Vaters in den innerfamiliären affektiven Beziehungen; familiale Arbeitsteilung; Planungshorizont der Familienväter.

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  108. David Caplovitz, The Poor Pay More, New York 1963.

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  109. Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde, Frankfurt am Main 1966, zuerst: Paris 1961.

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  110. Bemerkenswert scheint uns, daß der Herausgeber des Bandes „Culture Change, Mental Health and Poverty“, Joseph C. Finney, in einer Fußnote zu seiner Einführung bemerkt: ,,Russian cities have slums with delinquency and a culture of poverty. The official line is to explain them away as vestiges of capitalism, or as results of the corrupting influence of American jazz” (Joseph C. Finney, Hrsg., Culture Change, Mental Health and Poverty, a.a.O., S. XIII). 116 Für Kuba vgl. Oscar Lewis, La Vida, a.a.O., S. XLV, für sonstige sozialistische Gesellschaften vgl. ebd., S. XLVI.

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  111. Vgl. John Horton, Order and Conflict Theories of Social Problems as Competing Ideologies, in: American Journal of Sociology 71 (1965/66), S. 701–713.

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  112. Richard A. Ball, A Poverty Case: The Analgesic Subculture of the Southern Appalachians, in: American Sociological Review 33 (1968), S. 885–895.

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  113. Hierbei kann er auf bekannte kritische Anmerkungen von Dennis H. Wrong, The Over-socialized Conception of Man in Modern Sociology, in: American Sociological Review 26 (1961), S. 183–193, und J. L. Roach, Sociological Analysis and Poverty, in: American Journal of Sociology 71 (1965), S. 68–75, zurückgreifen, von denen besonders Roach die Unfähigkeit einer Sozialwissenschaft, die vom Prinzip totaler Rationalität menschlichen Handelns ausgeht, die Phänomene abweichenden Verhaltens (wie vor allem das Leben in der Subkultur der Armut) zu erklären, betont. us Wilhelm E. Mühlmann, Chiliasmus und Nativismus. Studien zur Psychologie, Soziologie und historischen Kasuistik der Umsturzbewegungen, Berlin 1961; ders., Verschiedene Aufsätze im Kapitel „Der revolutionäre Umbruch“, in: ders., Rassen, Ethnien, Kulturen, Neuwied—Berlin 1964.

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  114. Vittorio Lanternari, Religiöse Freiheits-und Heilsbewegungen unterdrückter Völker, Neuwied—Berlin o. J. (1966), zuerst: Mailand 1960.

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  115. Sylvia L. Thrupp, Hrsg., Millennial Dreams in Action, The Hague 1962.

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  116. Norman R. Maier, Frustration, New York 1949; wer eine genauere Darstellung der Versuchsanordnung der Maierschen Rattenexperimente sucht, aber das Buch von N. R. Maier nicht zur Verfügung hat, findet sie auch in einem älteren Artikel von N. R. F. Maier, N. M. Glaser und J. B. Klee, Studies of Abnormal Behavior in the Rat. III. The Development of Behavior Fixations through Frustration, abgedruckt in: Max Hamilton, Hrsg., Abnormal Psychology, Harmondsworth, Middlesex, 1967, S. 197–220.

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  117. Vgl. die Ausführungen über die „Müde Gesellschaft“ (S. 37–46), die „Schrumpfung des psychologischen Lebensraumes” und die Erhöhung der Aggression (S. 44/45), den Zusammenbruch der Zeitstruktur (S. 68–79), Widerstandskraft (S. 80–100) bei den „Arbeitslosen von Marienthal“, bei: Marie Jahoda, Paul F. Lazarsfeld und Hans Zeisel, Allensbach und Bonn 1960, zuerst 1933; sowie von René König, Probleme der wirtschaftlichen Anpassung der Navajo. Ein Beitrag zur Entwicklungsproblematik, in: Horst Reimann und Ernst Wilhelm Müller, Hrsg., Entwicklung und Fortschritt. Wilhelm Emil Mühlmann zum 65. Geburtstag, Tübingen 1969, S. 149–182, hier bes. S. 168–169. Wir würden in den von König präsentierten Beispielen Belege für inkonsistente Konditionierung sehen.

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  118. Arnold J. Toynbee, A Study of History, New York 1946. Eine Erörterung der Thesen Toynbees zur Frage der Relation zwischen Natur und gesellschaftlichem und kulturellem System ist hier nicht möglich, da dies eine ausführliche Diskussion der Thesen des geographischen Determinismus — wie er z. B. Friedrich Ratzel, Anthropo-Geographie oder Grundzüge der Anwendung der Erdkunde auf die Geschichte, 2 Bde., Stuttgart 1885–1897, immer wieder [u. E. — wie vor allem aus der Arbeit von Hermann Overbedc, Das politische geographische Lehrgebäude von Friedrich Ratzel, in: Die Erde 88 (1957), S. 169–192, bes. S. 190, hervorgeht — nicht ganz zu Recht] vorgeworfen wird, oder des „geographischen Possibilismus“ (P. Vidal de La Blacne, Principes de géographie humaine, Paris 1922) erfordern würde; eine Aufgabe, die, wie die Einleitung von S. R. Eyre und G. R. J. Jones zu dem von ihnen edierten Band „Geography as Human Ecology”, London 1966, S. 1–29, schnell deutlich macht, ein eigenes Buch erfordern würde.

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  119. Richard A. Ball, a.a.O., S. 888–889.

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  120. Vgl. u. a. Hart M. Nelsen und Anne K. Nelsen, Bibliography on Appalachia. A Guide to Studies Dealing with Appalachia in General and Including Rural and Urban Working Class Attitudes toward Religion, Education, and Social Change, Bowling Green 1967; und ferner Donald A. Crane und Benjamin Chinitz, Poverty in Appalachia, in: Leo Fishman, Hrsg., Poverty amid Affluence, New Haven—London 1966, S. 124–149.

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  121. Vgl. Charles S. Rice und John B. Shenk, Meet the Amish, New Brunswidc 1947. Ein eindrucksvolles Bild dazu vermittelt das von Leonard Broom und Philip Selznidc daraus ausgewählte Foto. Vgl. L. Broom und Ph. Selznidc, Sociology, 3. Ausgabe, New York 1963, S. 84. Vgl. dazu ferner Ben Kaplan, The Structure of Adaptive Sentiments in a Lower Class Religious Group in Appalachia, in: The Journal of Social Issues 21 (1965), S. 126–141.

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  122. John Dollard, Neal E. Miller, Leonard W. Doob, O. H. Mowrer, Robert R. Sears zusammen mit Clellan S. Ford, Carl Iver Hovland und Richard T. Sollenberger, Frustration and Aggression, New Haven, Conn., 1939.

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  123. Neal E. Miller (in Zusammenarbeit mit R. Sears, O. Mowrer, L. Doob und J. Dollard), The Frustration — Aggression Hypothesis, in: Psychological Review 48 (1941), S. 337–342.

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  124. Zur Subkultur der Gewalt vgl. M. E. Wolfgang und F. Ferracutti, The Subculture of Violence, a.a.0.

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  125. Vgl. die Definition von „la miseria“ bei E. C. Bonfield, The Moral Basis of a Backward Society, a.a.O., S. 64/65, S. 67, S. 168.

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  126. Vgl. George M. Foster, Peasant Society and the Image of Limited Good, in: American Anthropologist 67 (1965), S. 293–315, sowie dessen widitige Arbeit über traditionelle Kulturen: Traditional Cultures and the Impact of Technological Change, New York 1962.

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  127. Als ein Versuch dieser Art von Erklärung vgl. den Aufsatz von David F. Aberle, A Note on Relative Deprivation Theory as Applied to Millenarian and Cult Movements, in: Sylvia L. Thrupp, Hrsg., Millennial Dreams in Action, a.a. 0.

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  128. Vgl. als einen ersten Versuch zur Klärung der Beziehung zwischen Sozialer Organisation und Armut: Harold A. Gibbard, Poverty and Social Organization, in: Leo Fishman, Hrsg., Poverty amid Affluence, New Haven und London 1966, S. 45–71. Eine solche Modifikation der Lerntheorie sollte sich in Richtung des symbolischen Interaktionismus bewegen und sich mit folgenden — stark an George Herbert Mead orientierten — Äußerungen Herbert Blumers (Attitudes and the Social Act, in: Social Problems 3, 1955, S. 59–65, hier S. 61) auseinandersetzen: „The idea that the tendency to act determines that act presupposes that action is no more than a release of what is already organized. The tendency when activated is held to go over directly into activity, which it guides and shapes. Against this picture I submit that a realistic analysis of the human act reveals an entirely different picture. The human act is not a release of an already organized tendency; it is a construction built up by the actor. Instead of a direct translation of the tendency into the act there is an intervening process which is responsible for the form and direction taken by the developing act.... This intervening process is constituted by a flow of self interaction in which the individual indicates various things and objects to himself, defines them, judges them, selects from among them, pieces together his selections, and thereby organizes himself to act.“ Vergleiche dazu auch die Diskussion zwischen Herbert Blumer und Robert F. Bales, Sociological Implications of the Thought of George Herbert Mead, in: American Journal of Sociology 71 (1965/66), S. 536–548.

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  129. Dieser Unterschied zu früheren Annahmen wird besonders deutlich, wenn man z. B. die Aussagen Kunkels (vgl. den Aufsatz in diesem Heft, S. 552–586) mit denen Banfields vergleicht, der u. a. ausführt: „Under the most favorable conditions it might take two or three or four gène-rations for nature to restore and reinvigorate the social bonds which have been withered and desiccated for a century or more“ (E. C. Banfield, The Moral Basis of a Backward Society, a.a.O., S. 175), oder mit denen von Robert J. Lam pm an, Ends and Means in the War on Poverty, in: Leo Fishman, Hrsg., Poverty amid Affluence, New Haven—London 1966, S. 212–229, hier bes. S. 224/25.

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  130. Vgl. Allan Holmberg, Changing Community Values and Attitudes in Peru, a.a.O., sowie David C. McClelland und David Winter, Motivating Economic Achievement, New York 1969.

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  131. Vgl. John H. Kunkel, a.a.0.

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  132. S. N. Eisenstadt, Modernization: Protest and Change, Englewood Cliffs, N. J., 1966, S. 64; zu betonen wäre hier, daß Eisenstadt etwas weiter eine Zunahme der Zahl der Deprivierten und Desintegrierten trotz „wirtschaftlichen Wachstums“ für erwiesen hält.

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  133. Eines der besonders wirksamen Merkmale, an denen soziale Diskriminierung und Ver stärkung der Benachteiligung der Armen ansetzen, ist die sprachliche Eigenart der Unteren Unterschicht. Vgl. dazu u. a. Annelies Argelander, Der Einfluß des Milieus auf die kindliche Sprachleistung, in: Zeitschrift für pädagogische Psychologie 29 (1928); Basil Bernstein, Social Class, Speech Systeme and Psydio-Therapy, in: Frank Riessman, J. Cohen und A. Pearl, Hrsg., Mental Health of the Poor, New York 1964, S. 194–204; ders., Sozio-kulturelle Determinanten des Lernens, in: Peter Heintz, Hrsg., Soziologie der Schule, Sonderheft 4 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Köln—Opladen 1959, 7. Aufl. 1969; ders., Elaborated and Restricted Codes: Their Social Origins and Some Consequences, in: John J. Gumperz und Dele Hymes, Hrsg., The Ethnography of Communication, in: American Anthropologist, Sonderheft, Bd. 66 (6), (1964), S. 2 ff.; Rosalie Cohen, Gerd Fraenkel und John Brewer, The Language of the Hard-Core-Poor: Implications for Culture Conflict, in: Sociological Quarterly 9 (1968), S. 19–28; Martin Deutsch, The Disadvantaged Child and the Learning Process, in: L. A. Ferman, J. L. Kornbluh und A. Haber, Hrsg., Poverty in America, a.a.O., S. 353 ff., und Francis D. Purcell und Maurice Hillson, The Disadvantaged Child: A Product of the Culture of Poverty, His Education, and His Life Chances, in: Eugenics Quarterly 13 (1966), S. 179–185; Jane Beasly Raph, Language Development in Socially Disadvantaged Children, in: Nona Y. Glazer und Carol F. Creedon, Hrsg., Children and Poverty, Chicago 1968, S. 180–190, zuerst in: Review of Educational Research 35 (1965), S. 389–397; Susan S. Stodolsky und Gerald Lesser, Learning Patterns in the Disadvantaged, in: Harvard Educational Review 37 (1967), S. 546–593; Martin Deutsdi u. a., The Disadvantaged Child. Studies of the Social Environment and the Learning Process, New York 1965; ferner Alvin L. Schorr, Poor Kids. A Report on Children in Poverty, New York 1966; sowie Salvador Minudhin, Braulio Montalvo, Bernard G. Guerney, Jr., Bernice L. Rosmann und Florence Schumer, Families of the Slum, New York 1967; Steven R. Tulkin, Race, Class, Family, and School Achievement, in: Journal of Personality and Social Psychology 9 (1968), S. 31–37. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Arbeiten Bernsteins bietet Vera John, The Basil Bernstein Fad, demnächst in: Eleanor Leacodc, Hrsg., The Culture of Poverty.

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  134. Einige der wichtigsten Mechanismen der gesellschaftlichen Allokation der Armen finden sich im Rechtssystem der Gesellschaft, ein Gesichtspunkt, der vor allem von Fritz Sack für Fragen des abweichenden Verhaltens in höchst verdienstvoller Weise herausgearbeitet wurde; vgl. Fritz Sack, Probleme der Kriminalsoziologie, a.a.O. Wieweit rechtssoziologische Untersuchungen über Entstehung, aber vor allem auch Konservierung von Subkulturen der Armut fündig werden können, vermögen folgende Arbeiten zu zeigen: Jerome E. Carlin, Jan Howard und Sheldon L. Messinger, Hrsg., Civil Justice and the Poor: Issues for Sociological Research, in: Law and Society Review 1 (1966), S. 9–89; Elinor Graham, Poverty and the Legislative Process, in: B. B. Seligman, Hrsg., Poverty as a Public Issue, New York 1965, S. 231 ff.; Zona Fairbanks Hostetler, Poverty and the Law, in: B. B. Seligman, Hrsg., Poverty as a Public Issue, a.a.O., S. 177 ff.; Michael Lipsky, Rent Strikes: Poor Man’s Weapon, in: Trans-action 6 (1969), S. 10–15; H. W. Solomon, The Legal Needs of the Poor. This New Fetish for Indigency, in: Columbia Law Review 66 (1966), S. 248–274; Gresham M. Sykes, The Law, the Poor, and the Establishment, als Manuskript vervielfältigt, Denver 1968; als Beispiele für die Art und Weise, wie „Armengesetze“ manipuliert werden, um den herrschenden Klassen maximale Vorteile zu garantieren vgl. William J. Chambliss, A Sociological Analysis of the Law of Vagrancy, in: Social Problems 12 (1964), S. 67–77, und B. Tierney, Medieval Poor Laws, Berkeley 1959; J. R. Poynter, Society and Pauperism. English Ideas on Poor Relief, 1795–1834, London—Toronto 1969; über einen wichtigen Versuch, durch progressive Gesetzgebung auch das Rechtsbewußtsein oder -empfinden zu formen, informieren Leon H. Mayhew, Law and Equal Opportunity. A Study of the Massachussetts Commission against Discrimination, Cambridge, Mass., 1968, sowie John Colombotos, Physicians and Medicare: A Before-After Study of the Effects of Legislation on Attitudes, in: American Sociological Review 34 (1969), S. 318–334. Wieweit sich in die Reaktion auf Armut auch bei „wissenschaftlichen” Arbeiten ausgesprochen „moralische“ Aspekte einschleichen, entlarvt u. a. recht präzise Bernard Beck, Bedbugs, Stench, Dampness, and Immorality: A Review Essay on Recent Literature about Poverty, in: Social Problems 15 (1967), S. 101–114.

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  135. Zur Veränderung des Selbstkonzepts vgl. folgende Arbeiten: Bonni Bullough, Alienation in the Ghetto, in: American Journal of Sociology 72 (1966/67), S. 469–478; Travis L. Hawk, Self Concepts of the Socially Disadvantaged, in: Elementary School Journal 67 (1967), S. 196–206; Edna O. Meyers, Self-Concept, Family Structure, and School Achievement: A Study of Disadvantaged Negro Boys, Diss. Abstracts 27 (1967), 3960 — A, Order-Nr. 675 540; Ruth C. Wylie, The Self-Concept, Lincoln, Nebr., 1961.

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  136. Zum Problem der gesellschaftlichen Reaktion auf abweichendes Verhalten sei die Lektüre der Aufsätze in dem von Earl Rubington und Martin S. Weinberg herausgegebenen Band „Deviance. The Interactionist Perspective“ (New York—London 1968) empfohlen, vor allem der von Howard S. Becker (On Labeling Outsiders), Frank Tannenbaum (The Dramatization of Evil) und John I. Kitsuse (Societal Reaction to Deviant Behavior), aber auch die Arbeiten zur Subkulturbildung von A. K. Cohen, John I. Kitsuse und David C. Dietrich, Edwin M. Schur, David Matza und Lewis Yablonsky. Als wichtige Versuche, die Interdependenz zwischen Verhalten, gesellschaftlicher Reaktion und Neudefinition des Verhaltens durch den Abweichenden selbst als kybernetische Prozesse darzustellen und in eine Art Systemtheorie zu integrieren vgl. Leslie T. Wilkins, Social Deviance, Social Policy, Action and Research, London 1964; und Magoroh Maruyama, The Second Cybernetics: Deviation — Amplifying Mutual Causal Process, in: Walter Buckley, Hrsg., Modern Systems Research for the Behavioral Scientist, Chicago 1968, S. 304–313. Die Ergebnisse einer empirischen Analyse eines Delinquenzviertels in Köln von Fritz Sack lassen sich über weite Strecken als empirischer Beleg soldier interdependenter Prozesse interpretieren; vgl. dazu Fritz Sack, Strukturen und Prozesse in einem Delinquenzviertel Kölns. Ein Beitrag zur Kriminalsoziologie, Habilitationsschrift der Wirtsdhafts-und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, Köln 1969/70.

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  137. Karl Marx und Friedrich Engels, Deutsche Ideologie, Marx—Engels Werke, Bd. 3, Berlin 1959, S. 27.

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  138. Friedrich Engels, Brief an Franz Mehring, in: Marx—Engels, Ausgewählte Schriften, Bd. 2, Berlin 1960, S. 467–471. Vgl. dazu auch die Arbeiten von Leslie White: a) The Science of Culture, New York 1949, b) The Evolution of Culture, New York 1959.

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  139. Zur Soziologie der Armut bei Georg Simmel vgl. auch den Aufsatz von Lewis A. Coser, The Sociology of Poverty, in: Social Problems 13 (1965), S. 140–149, sowie den Aufsatz von John Casparis und A. C. Higgins, Georg Simmel on Social Medicine, in: Social Forces 47 (1969), S. 303/31, sowie vor allem den von Casparis und Higgins eingeleiteten Aufsatz Simmels „A Review of Social Medicine“, ebd., S. 331–334, der zuerst in der österreichischen Wodienzeitschrift Die Zeit (Wien) 1897 veröffentlicht wurde. Hier macht Simmel ganz explizit, daß soziale Probleme soziale Lösungen und keine individuellen Lösungen erfordern. Sei es nun Kriminalität, Armut oder Arbeitslosigkeit oder was auch immer, alle sozialen Probleme haben formale oder allgemeine Eigenschaften, die die Substanz der Soziologie ausmachen. Weiter sagt Simmel dort, daß Lösungen für soziale Probleme unausweichlich strukturell sein müssen und politische Entschlüsse fordern. Lösungen von sozialen Problemen sind zeitweilig, da der induzierte Wandel in der einen Fazette der Gesellschaft in der anderen neue Bedürfnisse, neue Strukturen, neues Ungleichgewicht schafft, also Teil gesellschaftlicher Dynamik ist. Das von Simmel besprochene Buch behandelt u. a. Präventivmedizin, für die sich Simmel unbeschränkt einsetzt. Das Verhältnis zwischen medizinischer Versorgung und Armut befindet sich noch in einem frühen Stadium soziologischer Forschung, doch darf als gesichert gelten, daß Mediziner für die Problematik der medizinischen Betreuung Armer bisher ausgesprochen wenig Verständnis gezeigt haben. Vgl. die folgenden Arbeiten: Anselm L. Strauss, Medical Ghetto, in: Transaction 4 (1967), S. 7–15; Howard J. Oso/sky, The Walls Are within. An Exploration of Barriers between Middle-Class Physicians and Poor Patients, in: Irwin Deutscher und Elizabeth J. Thompson, Hrsg., Among the People, New York—London 1968, S. 239–258; Lee Rainwater, The Lower Class. Health, Illness, and Medical Institutions, in: Deutscher und Thompson, Hrsg., Among the People, a.a.O., S. 259–278; A. C. Higgins, Two Thirds of a Medical Equation, Pathology and Patients, in: Deutscher und Thompson, Hrsg., Among the People, a.a.O., S. 279 bis 293; Charles Hirsch, Mental-Health Services and the Poor, in: Psychiatry 29 (1966), S. 236 bis 245; Daniel Rosenblatt, Barriers to Medical Care for the Urban Poor, in: A. B. Shostak und W. Gomberg, Hrsg., New Perspectives on Poverty, Englewood Cliffs 1965, S. 69 ff.; George G. Reader, Health Care and Poverty, in: Bulletin of the New York Academy of Medicine 42 (1966), S. 1126–1131; John Kosa, Aaron Antonovsky und Irving K. Zola, Hrsg., Poverty and Health, Cambridge, Mass., 1969; sowie George A. Brager und Sherman Barr, Perceptions and Reality: The Poor Man’s View of Social Services, in: George A. Brager und Francis P. Purcell, Hrsg., Community Action againstPoverty, New Haven, Conn., 1967, S. 72–80.

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  140. Georg Simmel, Der Arme, VII. Abschnitt in: ders., Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, Leipzig 1908, S. 454–493, hier S. 459/60. Vgl. dazu auch noch die sehr kritische Arbeit von Saul D. Alinsky, The War on Poverty — Political Pornography, in: The Journal of Social Issues 21 (1965), S. 41–47, sowie die Arbeiten von Arthur W. McMahon und Miles F. Shore, Some Psychological Reactions to Working with the Poor, in: Archives of General Psychiatry 18 (1968), S. 562–568; C. Wright Mills, The Professional Ideology of Social Pathologists, in: American Journal of Sociology 49 (1942), S. 165–180; Adam Walinsky, Keeping the Poor in Their Place: Notes on the Importance of Being One-Up, in: A. B. Shostak und W. Gomberg, Hrsg., New Perspectives on Poverty, a.a.O., S. 159–168; James L. Walsh und Ray H. Ellung, Professionalism and the Poor: Structural Effects and Professional Behavior, in: Journal of Health and Social Behavior 9 (1968), S. 16–28, die an Hand von Untersuchungen der mit „Behandlung“ der Armen befaßten Berufsgruppen deren Ideologisierung der Armut und der eigenen Tätigkeit als Hintergrund für die Konsolidierung der Armutskultur nachzuweisen versuchen. Vgl. ferner noch S. M. Miller, The Disengagement of Social Workers from the Poor, in: Robert E. Will und Harold G. Vatter, Hrsg., Poverty in Affluence, New York—Chicago—Burlingame 1965, S. 214–243. Allerdings scheint die von Simmel kritisierte Armenpflege nicht ohne kurzfristigen Erfolg zu sein, führt doch z. B. Frantz Fanon aus: „Diese erbärmlichen Maßnahmen, diese übrigens wohldosierten Fassadenreparaturen haben schließlich gewisse Erfolge. Der Hunger des Kolonisierten ist so groß, sein Hunger nach allem, was ihn zum Menschen macht — und sei es ein Butterbrot, ist so unbezähmbar, daß diese Almosen ihn hier und da erschüttern können ... Der Kolonisierte läuft Gefahr, sich jeden Augenblidc durch irgendeine Konzession entwaffnen zu lassen” (Die Verdammten dieser Erde, a.a.O., S. 108/109). Die wissenschaftliche Bewertung von Anti-Armutskampagnen ist eine noch absolut ungelöste Frage, wie aus dem von Louis A. Ferman herausgegebenen Band: Evaluating the War on Poverty (The Annals of the American Academy of Political and Social Science 385, 1969) ganz eindeutig hervorgeht.

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Albrecht, G. (1969). Die „Subkultur der Armut“ und die Entwicklungsproblematik. In: König, R. (eds) Aspekte der Entwicklungssoziologie. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, vol 13. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02319-7_17

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