Wachstumsprobleme der Wirtschaft

Zusammenfassung

Es gibt eine Reihe von theoretischen und praktischen Anlässen, sich mit den langfristigen Problemen der Volkswirtschaften zu befassen. In Deutschland steht z. B. die Frage zur Diskussion, wieweit eine Sicherung der wirtschaftlichen Expansion weiterhin möglich ist. Die stürmischen Aufbaujahre mit den außergewöhnlichen Wachstumsraten des Volkseinkommens sind vorüber. Die deutsche Wirtschaft nähert sich damit wahrscheinlich niedrigeren Wachstumsraten, wie sie dem internationalen Trend über Jahrzehnte hinweg entsprechen. Das schließt nicht aus, daß zunächst noch ein hohes Niveau der Zuwachsraten bleibt und vielleicht überhaupt die Raten der Vorkriegserfahrung auf die Dauer etwas übertroffen werden. Nun kennen wir zwar auf Grund der Erfahrung des letzten Jahrhunderts für eine Reihe von Ländern die durchschnittlichen jährlichen Zuwachsraten des realen Volkseinkommens für ganz unterschiedliche Perioden. Die Bedingungen für ein verschieden intensives Wachstum im einzelnen sind jedoch noch keineswegs genügend herausgearbeitet, so daß man schon von einer allgemeinen Theorie des Wachstums sprechen könnte. Infolgedessen ist eine wissenschaftlich begründete Antwort auf die konkreten Probleme der deutschen Wirtschaftspolitik z. Z. nur bedingt möglich. Es ist daher auch nicht zufällig, daß in der Öffentlichkeit mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen über die mögliche Wachstumsrate gearbeitet wird. Psychologisch ist bezeichnend, daß die Anpassung der Wachstumsrate gleichsam an die sog. „normalen“ Wachstumsbedingungen moderner Volkswirtschaften von vielen Produzenten zunächst als Beginn einer Depression mißverstanden wird. Da die konjunkturellen und wachstumsmäßigen Veränderungen nicht nur von objektiven Daten, sondern auch von den subjektiven Erwartungen der Unternehmer abhängig sind, kommt also der Analyse der Wachstumsbedingungen und der Aufklärung über die Möglichkeiten des Wachstums einer modernen Wirtschaft auch unmittelbar wirtschaftspolitische Bedeutung zu.