Trocknungsphysikalische Betrachtungen zur Freilufttrocknung von Schnittholz mit Gebläsen

Zusammenfassung

Unter Trocknung versteht man im engeren Sinne die thermische Trocknung, bei der das Entfernen der Flüssigkeit aus dem Gut durch Verdampfen¹ erfolgt. Im physikalischen Sinne stellt somit diese Trocknung stets das Zusammenwirken zweier Vorgänge dar: der Dampffortführung von der Stelle, an der die Flüssigkeit verdampft, und der zur Verdampfung erforderlichen Wärmezufuhr an diese Stelle. Voraussetzung für jede Feuchtigkeitsabgabe in Dampfform ist, daß der Dampfdruck der Flüssigkeit im Gut höher ist als in seiner Umgebung. Bei hygroskopischen Stoffen (z. B. Holz) stellt sich in einer Umgebung von gleichbleibender Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit ein Feuchtigkeitsgleichgewicht ein. Die Zuordnung zwischen dem Gleichgewichtsfeuchtigkeitsgehalt des Gutes und der relativen Luftfeuchtigkeit — das hygroskopische Gleichgewicht — ist für verschiedene Bezugstemperaturen aus den entsprechenden Sorptionsisothermen der Stoffe zu entnehmen. Diese sind somit Ausgangspunkt für alle Betrachtungen über den erreichbaren Endfeuchtigkeitsgehalt des Gutes in Abhängigkeit von den äußeren Trocknungsbedingungen. Für den der Freilufttrocknung entsprechenden Bereich niedriger Trocknungstemperaturen werden Sorptionsisothermen von Nadelholz für 0, 20 und 40°C durch Abb. 12 wiedergegeben. Diese Kurven sind mit für Trocknungszwecke ausreichender Genauigkeit auch auf mitteleuropäische Laubhölzer anwendbar. Wie aus der Darstellung zu ersehen ist, nimmt die Gleichgewichtsfeuchtigkeit des Holzes mit steigender Temperatur geringfügig ab. Der maximale hygroskopische Feuchtigkeitsgehalt (bei Holz als Fasersättigungsfeuchtigkeit oder Fasersättigungspunkt bezeichnet) beträgt rd. 30%.