Deutung des Schweißablaufs

Zusammenfassung

Die bisherigen Erkenntnisse vermögen zwar die Empfindlichkeit des Schweißvorgangs gegenüber geringfügigen Kontaktschwankungen zu erklären, jedoch steht ein Nachweis der Ursache der periodisch wechselnden Schweißleistung noch aus. Mit Hilfe meßtechnischer Verfahren darüber Aufschluß zu erlangen ist nicht gelungen, weil es hierzu undurchführbarer Messungen der Teilwiderstände zwischen den Elektroden während des Schweißens sowie der Temperatur an der Elektrodenberührungsstelle und in ihrer Umgebung bedarf. Dennoch erlauben die bekannten Zusammenhänge zwischen Temperatur, Oxydation, Schweißwiderstand und -leistung eine glaubwürdige Deutung des Schweißablaufs:

Die zu Beginn des Schweißprozesses eingeleitete Wärme erzeugt im Blech eine so hohe Temperatur, daß die Weißblechoberfläche auch vor der Schweißrolle spontan oxydiert. Der Gesamtwiderstand steigt an, und die Schweißleistung erhöht sich gemäß Abb. 24, so daß die Weißblechoberfläche an dieser Stelle stark erhitzt wird. Die Erwärmung breitet sich allseitig aus, eilt der Elektrode voraus und vernichtet die Kontaktwiderstände zwischen den Fügeteilen sowie zwischen Unterelektrode und Unterblech durch Schmelzen der Zinnschicht. Hierdurch wird der Schweißwiderstand erheblich verringert, und die Schweißleistung nimmt der Maschinenleistungskurve entsprechend so stark ab, daß kein Schweißen möglich ist. Sobald die Elektrode diese Schwachstelle überrollt hat, kommt sie mit dem wärmeunbeeinflußten Werkstoff höheren Widerstands in Berührung, und das Wechselspiel beginnt erneut.