Skip to main content

Part of the book series: Studien zur Jugendforschung ((SZJUG,volume 22))

  • 242 Accesses

Zusammenfassung

Ausgehend von der Annahme, dass bei jungen Frauen, die Migrantinnenstatus haben und ihren Bildungsabschluss in Deutschland erlangten, mehrere ungleichheitsstiftende Faktoren (Ethnie, Geschlecht, Schicht) wirksam werden (Lenz 1994, 1995), sollen die durch die Bildungsbiographie hervorgegangenen Transformationsprozesse in dieser Arbeit untersucht werden. Weil Sozialisations- und Transformationserfahrungen sich ganz allgemein als soziale Prozesse darstellen, die durch zeitliche Ablaufstrukturen gekennzeichnet sind (Schütze 1996: 149), wird es als sinnvoll erachtet, eine biographieanalytische Herangehensweise zu wählen. Der biographische Ansatz trägt dem Anspruch der Untersuchung Rechnung, zum einen die individuellen Vorstellungen von Autonomie zu berücksichtigen, zum anderen die soziale Gebundenheit und darüber hinaus individuell wirksam werdende Transformationsgesetzlichkeiten analysieren zu können (Marotzki 1991: 137). Die von Dichotomien geprägte Sicht auf Migrantinnen, wie sie durch einseitige Betrachtung von Defiziten oder Chancen reproduziert wird, kann somit überwunden werden. Zugleich werden durch die einzelnen Fallstudien sowie die anschließende fallübergreifende Betrachtung durch Kontrastierung und Typenbildung sowohl besondere Einflussfaktoren für einzelne junge Frauen als auch allgemein-gesellschaftliche Aspekte deutlich.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 54.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literature

  1. Hier findet sich eine Anschlussmöglichkeit an die Kritische Theorie Adornos und ihre Kritik an einer verdinglichenden Perspektive subjektbezogener Theorie (z.B. Adorno 1969 156), auf die sich auch neuere sozialphilosophische Ansätze beziehen (z.B. Honneth 1990/1999’ 29, Institut für Sozialforschung 2000: 7). Des Weiteren eröffnet sich eine Anschlussmöglichkeit an zentrale Forderungen der Frauenforschung bzw. der feministischen Wissenschaftskritik, die sich modemitätskntisch gegen eine androzentnsche und eurozentrische Forschungsperspektive wendet (z.B. Becker-Schmidt/Bilden 1991/1995: 24, Fox Keller 1986, Fox Keller 1989, Mies 1984: 12, Mies 1994: 106; Schmuckli 1996: 379) und die von Parteinahme geprägte Beziehung zwischen Forscherin und Beforschtem hervorhebt (dazu besonders die differenztheoretisch orientierten Ansätze von Mies 1984, 1994, und Schmuckli 1996 ). Ob und inwieweit diese Forderung jedoch eingelöst werden kann, muss Gegenstand einer den Forschungsprozess ständig begleitenden Reflexion sein. Das heißt: Die Forscherin muss neben ihrer empathischen Position auch eine methodisch kontrollierte Distanz zu ihrem Forschungsprojekt halten und sich der Strukturiertheit der Interviewsituation immer wieder bewusst werden.

    Google Scholar 

  2. Hier knüpfen die Verfahren an den Symbolischen Interaktionismus (Mead 1988) an.

    Google Scholar 

  3. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit der spezifischen Erhebungssituation erfolgt in Kapitel 3.1 der Untersuchung.

    Google Scholar 

  4. Die Autoren Helsper u.a. und Nölke gehen in den oben genannten Arbeiten auf marginali-sierte Jugendliche ein. Das heißt nicht, dass die hier Befragten ebenfalls als marginalisiert angesehen werden. Vielmehr interessiert die Perspektive durch ihre Fokussierung allgemeiner und besonderer Aspekte der sozialen Lage (vgl. Nölke 1997. 179). Gerade diese Perspektive auf die allgemeinen und besonderen Bedingungen zu ermöglichen ist ein Ziel der vorliegenden Untersuchung.

    Google Scholar 

  5. Fuchs-Neinritz bemerkt hier zutreffend: „Als ungünstiges Indiz für die weiteren Chancen biographischer Forschung muß angeführt werden: das Erscheinen von Büchern und Aufsätzen, die die Methode und den Ansatz ausführlich legitimieren, statt direkt durch ihre Anwendung zu überzeugen. immer wieder aufs neue werden mit sehr ähnlichen Argumenten die Grenzen der quantitativen Forschung benannt, wird dagegen die Hoffnung gesetzt mittels biographischer Forschung zu angemesseneren Lösungen kommen zu können“ (Fuchs-Heinritz 1984/2000: 329).

    Google Scholar 

  6. Natürlich spielt Transparenz in der Interviewsituation eine bedeutsame Rolle, wie auch die Zusicherung gegenüber der Informantin auf den späteren Umgang mit den Interviews hinsichtlich Anonymisierung, Datenschutz usw. (dazu: Dausien 1994: 143). Dennoch ist bereits an dieser Stelle zu fragen: Kann der Informantin das Forschungsinteresse der Interviewern tatsächlich so vermittelt werden, dass sie ein rationales, sächliches Interesse daran hat, selbst das Interview zu geben bzw. dass die Interessen von Interviewerin und Interviewter im „Sachverhalt“ Biographie zusammentreffen? In der Interviewsituation werden, so lässt sich entlang der oben zitierten Stellen bereits andeuten, Kontraste wirksam, die sich aus der unterschiedlichen Rollenverteilung ergeben und aus dem Anspruch öffentlichen Interesses und eines hohen Maßes an Vertrautheit. Diese These ist in Kapitel 3.1 nochmals aufzugreifen und entlang konkreter Interviewsituationen zu überprüfen.

    Google Scholar 

  7. Auf die vielfaltigen Anwendungsmöglichkeiten sei hier entlang einer Auswahl von Artikeln zur Methode der Objektiven Hermeneutik verwiesen: z.B. Oevermann 1973, 1981, 1983, 1991, 1996, 1997, 1999, 2000, Leber/Oevermann 1994, Sutter 1994, einen Überblick gibt Reichertz 1997, auch Krammer 2000.

    Google Scholar 

  8. Hier kann leicht der Einwand vorgebracht werden, dass erst retrospektiv erkannt werden kann, ob alle Lesarten auch wirklich erschöpft wurden (Wernet 2000: 34) bzw. wie mit den unterschiedlichen Lesarten umgegangen wird (z. B. welche Strukturiertheit der Interpretationsgruppe vorliegt) (dazu: Bast-Haider 1994: 215). Je geduldiger Jedoch ein Text interpretiert wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass keine neuen Lesarten hinzutreten.

    Google Scholar 

  9. Auf potenzielle Schwierigkeiten bei der Interpretation von Migrantinneninterviews weist Fuchs-Hemritz (1984/2000: 301) hin, da beide Methoden darauf ausgerichtet sind, dass Interpret und Befragter die gleiche Sprache sprechen, weil es nur so möglich ist, dass auf der Ebene der Syntax, der Wortwahl usw. liegende Besonderheiten als Indikatoren für die dargestellten Sachverhalte bzw. Haltungen der Befragten zum Sachverhalt interpretiert werden können. Gegen diesen Einwand ist für diese Untersuchung hervorzubringen, dass es sich bei den Befragten um kompetente Sprecherinnen handelt, die in Deutschland ihren Bildungsabschluss gemacht haben und ihre sprachliche Kompetenz täglich durch ihre Partizipation am Bildungssystem unter Beweis stellen.

    Google Scholar 

  10. Daran schließt sich auch eine mögliche Kritik an der lnterviewptransknption an: Was hier interpretiert wird, stellt eine in Anspruch genommene Realisierung der Transkribierenden dar. Daran lässt sich _jedoch auch erst die Spezitik eines bestimmten Falles festmachen, innerhalb dessen bestimmte Möglichkeiten des Handelns und Interagierens in Anspruch genommen wurden.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2002 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Hummrich, M. (2002). Methodischer Ansatz. In: Bildungserfolg und Migration. Studien zur Jugendforschung, vol 22. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09422-7_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09422-7_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-3429-8

  • Online ISBN: 978-3-663-09422-7

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics