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Die Deblockierungshypothese

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Neurolinguistik
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Zusammenfassung

Wir kommen zu einem Erklärungsansatz in der Aphasieforschung, in dem m. W. zum ersten Mal konsequent versucht wurde, Grammatiktheorien und Neuropsychologie aufeinander unter verschiedenen Gesichtspunkten zu beziehen1.

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Referenzen

  1. So ganz stimmt diese Einschätzung allerdings nicht. Bereits Pick (1913), aber z. B. auch Meringer/Mayer (1895) haben Ähnliches versucht. Daher sollte man vielleicht sagen: Es wird ein Bezug zwischen formalen, an den Standards der Naturwissenschaften orientierten Grammatiken und Neuropsychologie hergestellt.

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  2. Bereits 1895 schloß der französische Arzt Baillarger aus Beobachtungen an aphasischen Patienten: „Il est bien évident qu’ici l’incitation motrice volontaire était abolie et que l’incitation motrice spontanée persistait.“ (aus Weigl, 1961, S. 337). (Es ist ganz offensichtlich, daß hier die willkürliche motorische Erregung zerstört war, während die spontane motorische Erregung beibehalten war; meine Übersetzung) Für eine experimentelle Problematisierung der Deblockierungshypothese vgl. Evers—Petry (1985).

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  3. Soweit ich das überschauen und einschätzen kann, sind die neueren und neuesten Entwicklungen (also von den ‚Conditions on Transformations‘ (1973) über ‚Lectures on Government and Binding‘ (1981b) bis hin zu ,Knowledge of Language: Its nature, origin, and use‘ (1986) nicht in derart vielen Disziplinen einflußreich gewesen (in Pädagogik, Philosophie, Psychologie usw.) wie die ‚Aspects‘, obwohl vor allem die ‚Government—Binding‘—Theorie vermutlich die erste Syntaxtheorie ist, welche die richtigen universalgrammatischen Eigenschaften hat; insbesondere ermöglicht sie, zwischen kerngrammatischen und an der grammatischen Peripherie sich befindenden sprachlichen Prinzipien zu unterscheiden, ein Konzept, welches den Übergang von einem ‚naiven‘ zu einem ‚radikalen‘ Falsifikationismus in der Linguistik markiert.

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  4. So ganz korrekt ist (5) nicht, wenn man sich neuere Analysen zur Syntax des Deutschen ansieht. In diesen Analysen ist COMP die Position für flektierte Verben oder Complementizer.

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  5. Damit will ich nicht behaupten, daß es unter allen Kriterien gleichgültig ist, wie Beschreibungen in der Grammatik organisiert sind. Es könnte sich nämlich zeigen, daß unter dem Kriterium der Einfachheit von Grammatiken nur eine Art der Ableitung angemessen ist, weil z. B. unter der inversen Transformation die Ableitung unnötig kompliziert wird (vgl. Fodor, 1977, und Leuninger, 1979).

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  6. In Chomsky (1981b) allerdings wird mithilfe der sog. Thetatheorie geklärt, daß z. B. w—Wörter bzw. die durch Bewegung dieser Wörter in Satzanfangsposition zurückgelassenen Spuren und „normale“ Nominalphrasen interessante Eigenschaften teilen, die für die letztendliche Interpretation der Sätze von Belang ist.

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  7. Hier kommt noch ein weiteres Problem hinzu: Zwar sagen Bierwisch/Weigl (1978), daß bei der untersuchten Patientin Abschreiben keine sklavische Imitation war, aber bemerkenswert scheint doch, daß gerade zwei quasi imitatorische Leistungen wie Abschreiben und Koartikulation erhalten waren, die vielleicht ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten haben. Die Isolation von modalitätsunspezifischen Leistungen und der Spezifität der Modalität ist ein schwieriges Unterfangen und läß sich nur über präzise grammatische Analysen lüsen. Sicherlich ist es in den Deblockierungsexperimenten gelungen, bestimmte Sprachverarbeitungsfunktionen auszugliedern, was sie als weitgehend autonome Komponenten der Sprachverarbeitung ausweist. Damit erhält eine Performanztheorie eine gewisse Struktur, die sie vorher nicht, oder nicht so deutlich hatte. Und sicher sollten wir davon ausgehen, ddaß die Beziehung zwischen Kompetenz und Performanz abstrakt ist in dem uns nun vertrauten Sinne: d.i. — im Extremfall — nicht in jeder Sprachverarbeitungsfunktion erhalten wir die „intensionale Charakterisierung“ der Menge aller Ableitungen. Damit aber können wir aus den Leistungen einer Funktion nicht umgekehrt auf das Gesamtsystem schließen.

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  8. Bei meiner Argumentation habe ich die Frage nach der Beziehung zwischen modalitätsübergreifenden Störungen und Kompetenz bzw. Performanz außerachtgelassen. So ist dies z. B. nach Kean (1981a) eine zunächst offene Frage, denn eine supramodale Störung impliziert keineswegs, daß es sich dabei um eine Kompetenzstörung handelt. Denn dies würde seinerseits die Behauptung zur Folge haben, daß nur supramodale Aspekte der Performanz im strikten Sinne grammatisch sind. So kann es sein, daß sich in allen Sprachverarbeitungsmodalitäten lexikalische Störungen zeigen. Dies mag mit einem internen lexikalischen Defizit, also einer Kompetenzstörung, zusammenhängen, muß es aber nicht. Denn genausogut ist es vorstellbar, daß der Zugang zum Lexikon blockiert ist. Dann handelt es sich nur um eine supramodale Performanzstörung! Eine solche Beweisführung stellt die Grundannahme der Deblockierungshypothese (modalitätsspezifische Störung = Performanzstörung) prinzipiell in Frage.

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© 1989 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Leuninger, H. (1989). Die Deblockierungshypothese. In: Neurolinguistik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10896-2_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10896-2_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-11866-6

  • Online ISBN: 978-3-663-10896-2

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