Das arme Berlin: Zu Entstehung und politischem Umgang mit Armutskonzentrationen

Zusammenfassung

Wer sich nicht vom Prunk der königlichen Prestigebauten und der klobigen Eleganz der Hochhäuser am Potsdamer Platz täuschen lässt, fand und findet in Berlin immer auch eine Vielzahl armer Stadtviertel. Die meisten sind in der Zeit der Industrialisierung entstanden, als Orte des kommunistischen Proletariats bekämpft, dann seit den fünfziger Jahren sozialstaatlich saniert und versorgt worden. In den neunziger Jahren sind es wieder mehr geworden. Diesmal sollen die Gebiete nicht saniert und auch nicht bekämpft werden. Mit dem Instrument des Quartiersmanagements im Rahmen des Berliner Programms Soziale Stadtentwicklung werden seit 1999 fünfzehn Gebiete „mit besonderem Entwicklungsbedarf“ gezielt gefördert; zwei neue kamen 2002 hinzu. In diesem Beitrag möchte ich zunächst darstellen, wie es zur Zunahme von Armut im Berlin der neunziger Jahre kam und wie die Quartiersmanagement-Gebiete ausgewählt wurden, um dann auf die besonderen Herausforderungen für das Quartiersmanagement einzugehen — vor dem Hintergrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen in den Stadtteilen und einer umfassenden Zielsetzung des Programms.