Zusammenfassung
Der Denunziant hat schlechte Karten — im alltäglichen Leben, in der Literatur und in der Arbeitswelt. Schon in den Anfangsjahren der Bürokratisierung bezeichnet das von E.F.L. Hoffmann 1849 in Leipzig herausgegebene „Vollständige politische Taschenwörterbuch“ den „Denunciant“ als „Angeber, Ankläger, Hinterbringer, schlechter Kerl“ und empfiehlt dem Leser auch unter dem Stichwort „Angeber“ nachzusehen. Dieser wird definiert als „eine Person, welche bei Vorgesetzten und Behörden von Andern Nachtheiliges hinterbringt. Es ist dies die gemeinste und verächtlichste Menschenklasse, die jeder Redliche verabscheut“. Auch heute noch, fast 150 Jahre nach dieser Definition, ist sie aktuell. Denunziation könnte man einen Vorgang nennen, bei dem innerorganisatorisch durch das Mitteilen belastender Informationen ein Mitarbeiter in schwere Legitimationszwänge gerät und der Denunziant sich davon einen persönlichen Vorteil erhofft.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Literatur
E.F.L. Hoffmann: Vollständiges politisches Taschenwörterbuch. Leipzig 1849, Nachdruck Opladen 1981;
Rolf Ebbighausen and Sighard Necken (Hrsg): Anatomie des politischen Skandals. Frankfurt 1989
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1998 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Jaschke, HG. (1998). Denunziation. In: Heinrich, P., zur Wiesch, J.S. (eds) Wörterbuch der Mikropolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11890-9_23
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11890-9_23
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2013-0
Online ISBN: 978-3-663-11890-9
eBook Packages: Springer Book Archive