Bereitschaftspotentiale bei Schreibkrampf

Zusammenfassung

Die fokalen Dystonien (craniocervikale Dystonien wie der Blepharospasmus und der Torticollis spasmodicus, fokale Arm/Hand- oder Bein/Fuß-Dystonien) werden heute als gemeinsame Krankheitsgruppe einer Störung der Basalganglien zugeordnet. Eine Subgruppe der fokalen Dystonien zeichnet sich dadurch aus, daß die dystone Störung der Feinmotorik nur bei ganz spezifischen Tätigkeiten etwa beim Schreiben, beim Spielen von Musikinstrumenten oder im Profisport auftritt. Bis heute muß offenbleiben, ob diesen Formen andere pathophysiologische Mechanismen zugrundeliegen oder ob sie lediglich eine milde Form der klassischen, aufgabenunabhängigen fokalen Dystonien repräsentieren. Im Rahmen unterschiedlicher neurophysiologischer Untersuchungen wurden bei Patienten mit fokalen Dystonien Abweichungen von Normalbefunden nachgewiesen. Dazu zählt etwa die verminderte reziproke Hemmung zwischen antagonistischen Muskeln an der Armmuskulatur (Deuschl et al. 1992), die veränderte Rekrutierungskurve des Blink-Reflexes oder die Reduktion polysynaptischer Reflexe im Hirnnervenbereich (Nakashima et al. 1989). All diese Veränderungen sind im Sinne einer verminderten Aktivität hemmender motorischer Regelkreise zu interpretieren und lassen sind daher sinnvoll in ein pathophysiologisches Konzept einordnen, das die pathologisch gesteigerte Koaktivierung antagonistischer sowie zusätzlichen funktionell nicht sinnvoll eingebundener Muskelgruppen als myographisches Kernsymptom der Dystonien beschreibt (Hughes und McLellan 1985.)