Rippenfellentzündung

Zusammenfassung

Die primäre Rippenfellentzündung, also jene, welche ohne sofort erkennbare andere Krankheit selbständig zu entstehen scheint, galt in den meisten Fällen als „rheumatisch“ und war ein Musterbeispiel für eine Erkältungskrankheit. Mit dem Ausbaue der Bakteriologie fiel es auf, daß die meisten serösen Exsudate „steril“ waren, also keine der gewöhnlichen Eitererreger enthielten, daß aber in einigen Fällen der Nachweis von Tuberkelbazillen gelang und daß im Tierversuche bei Überimpfung fast regelmäßig Tuberkulose nachweisbar war. Auch die Untersuchung des Sediments des Punktates auf seinen Zellgehalt ergab in der überwiegenden Anzahl lymphozytäre Elemente, also jene Zellgattung, welche meistens den tuberkulösen Ergüssen eigen ist. Weitere vielfältige klinische Untersuchungen, namentlich die Berücksichtigung der Morbidität solcher Kranker in ihrem ferneren Leben, ließen die Tuberkulose als ätiologisches Moment erkennen, so daß jetzt die vorherrschende Meinung jede primäre Rippenfellentzündung als tuberkulös auffaßt und die „rheumatische“ Pleuritis auf sehr seltene Ausnahmsfälle beschränkt bleibt.