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Die Lenzburger Dichterschule

  • Chapter
Liebesklänge

Part of the book series: Reihe Sprachwissenschaft ((RSL,volume 38))

  • 113 Accesses

Zusammenfassung

Franklins Reichtum an dichterischen Einfällen und seine sprachliche Potenz ma-chen ihn in Lenzburg zwangsläufig zur Leitgestalt all derer, die sich in dichteri-scher Hinsicht verwirklichen möchten. Im Nachlass Wedekinds finden sich zahlreiche Gedichte von Jugendfreunden und -freundinnen, die er offensichtlich ermutigt hat, sich in der ihnen gemäßen poetischen Form an ihn zu wenden, und denen er offenbar mit Rat und Tat zur Seite stand, wenn es um Formfragen ging. Dass jeder Brief in Versform geschrieben sein muss, ist kein plötzlich popular gewordener Volkssport in Lenzburg, sondern hängt unmittelbar mit Wedekinds poetischem Wirken zusammen. Gemeinsam mit Walter Laué, Adolph Vögtlin und Oskar Schibler gründet er 1879 den Dichterbund ‘Senatus poeticus’. Dies belegen die Briefe an Oskar Schibler, der die literarischen Entwürfe seines Schulfreundes in der so genannten ‘Bundeslade’ sammelt.56 Die Gründung des Freundschaftsbundes ‘Fidelitas’ (Treue) folgt 1883. Er besteht aus Franklin, ’Zephir’ genannt, seinem älte-ren Bruder Armin, der sich ‘Boreas’ nennt, der Cousine Minna von Greyerz als ’Cousine Sturmwind’ bekannt und Anny Barck, von Franklin als ‘Fräulein Bundes-schwester’ bezeichnet. Man versucht sich nicht nur im Dichten, sondern liest inten-siv Goethe und Heine und tauscht sich aus. Als Symbol verwendet man einen um-gedrehten Regenbogen. In der Begeisterung ftir die Poesie, in der Franklin als viel-fach Überlegener sich auskennt und wo er mit spielerischer Leichtigkeit Eigenes schafft, sehen viele Lenzburger Mitschüler Parallelen zu den eigenen dichterischen Bestrebungen. In ihren unveröffentlichten Erinnerungen berichtet Sophie Marti von einem romantisch verliebten Spaziergang, der Franlclin zu einem Sonett veranlasst, das in den Gesammelten Werken unter dem Titel Sofie Marti erschienen ist:

Wohl hegt das Menschenherz ein heiß Verlangen

Nach einem Gltick, das die Vernunft nicht kennet

Nach einer Freude, die kein Name nennet

Nach einem Stem, der noch nicht aufgegangen.57

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© 2006 Centaurus Verlag & Media UG

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Forcht, G.W. (2006). Die Lenzburger Dichterschule. In: Liebesklänge. Reihe Sprachwissenschaft, vol 38. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-434-6_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-434-6_5

  • Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim

  • Print ISBN: 978-3-8255-0659-9

  • Online ISBN: 978-3-86226-434-6

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

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