Zusammenfassung
Das Problem der Treffwahrscheinlichkeit bei terrestrischen automatischen Systemen hat sehr stark an Bedeutung gewonnen, seit die Bekämpfung rasch beweglicher Ziele mit schnell schiessenden Waffen zu grosser Wichtigkeit gelangt ist, zu Lande, zur See und in der Luft. Für das zeitlich starken Änderungen unterworfene Richten der Waffen gelten nun ganz wesentlich schwierigere Voraussetzungen als etwa beim gewöhnlichen Artillerieschiessen gegen ruhende oder fast unbewegliche Ziele. Die Fehler, welche beim Richten der Waffen, also in übertragenem Sinne beim Zielen, gemacht werden, sind in ganz regelloser Weise von der Zeit abhängig. Sie sind sogenannte stochastische Zeitfunktionen. Dadurch erklärt sich die Schwierigkeit, die bei einem schnellen Schiessen gegen bewegliche Ziele auftretenden zeitlichen Bindungen oder Korrelationen der sich zeitlich folgenden Zielfehler zu erfassen, um zu brauchbaren Erwartungswerten für die Treffwahrscheinlichkeit zu gelangen. Heute existiert eine sehr umfangreiche Literatur über dieses Gebiet, die allerdings in zahlreichen technischen und statistisch-mathematischen Zeitschriften zerstreut ist oder überhaupt nicht zur Publikation freigegeben oder bestimmt wurde. In den wahrscheinlichkeitstheoretischen Lehrbüchern allgemeiner Natur wird der Gegenstand der stochastischen Prozesse sehr eingehend behandelt, ohne indessen, ausser sporadischer Hinweise, auf das spezielle Gebiet der Treffwahrscheinlichkeit näher einzutreten. Auch bedarf es zu deren Studium im allgemeinen viel umfassenderer mathematischer und wahrscheinlichkeitstheoretischer Kenntnisse, als sie zum Verständnis des vorliegenden Buches nötig sind. Aus den dargelegten Gründen kann dieses letztere wohl eine Lücke ausfüllen, indem es versucht, den schwierigen Stoff einem breiteren Interessentenkreis zugänglich zu machen in Form eines allgemeinen Überblicks. Freilich muss dabei eine über die elementare Vorbildung in Mathematik und Wahrscheinlichkeitslehre hinausreichende Stufe vorausgesetzt werden, obgleich wir uns bemühten, die Darstellung begrifflich einfach zu halten, etwa in Anlehnung an die bekannten älteren Werke von R. von Mieses und E. Czuber, jedoch ohne die Formulierungen der modernen Masstheorie zu benutzen.
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Brändli, H. (1972). Einleitung. In: Stochastische Fehlerprozesse und Treffwahrscheinlichkeit. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5802-1_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5802-1_1
Publisher Name: Birkhäuser, Basel
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