Zusammenfassung
So stand ich nun zum vierten Male vor der Bettlergemeinde, wieder gut gekleidet, wieder trotzig., als ein kräftiger Bursche, dem man es ansah, daß er mehr als ein halber Knecht zu rechnen sei. Der gute alte Bauer verklagte mich nicht hart. Er gab mir das Zeugnis, daß ich gut arbeiten könne, sie über mich nichts zu klagen hätten, aber doch der beständigen Händel mit dem Gesinde müde seien, mit dem ich mich nicht vertragen, nichts von ihm annehmen könne. Ein vierzehn Jahr alter, doppelt gekleideter, starker Bursche, dem man keinen Lohn zu geben braucht, sondern für den man noch erhält, wenn man es schlau anzufangen weiß, ist ein Schleck, nach dem Vielen der Mund wässert. Man beobachtet daher denn doch eine gewisse Zurückhaltung und Manierlichkeit, man tut gar nicht, als ob einem viel daran gelegen wäre, und man beobachtet eine gewisse Reihenfolge im Verteilen solcher wohlfeilen Knechte, nach dem Sprichwort: Heute mir, morgen dir. Freilich erstreckt sich diese Reihenfolge nicht durch die ganze Gemeinde, sondern es gibt da auch eine Art Vorrechtler, die entweder am Gemeindrat selbst sitzen oder treue Klienten desselben oder Verwandte sind.
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Gotthelf, J. (1989). Wie ein pfiffiger Bauer und eine noch pfiffigere Bäuerin aussehen. In: Muschg, W. (eds) Der Bauernspiegel. Birkhäuser Klassiker. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6637-8_13
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