Zusammenfassung
Die Kommunitarismusdebatte hat die Frage aufgeworfen, inwiefern der Begriff der ‘Gemeinschaft’ im politischen Diskurs moderner Gesellschaften als normativer Bezugspunkt trägt. Gerade das ‘Gemeinschaftsdenken’ hat eine heftige Polemik seitens der Kritiker kommunitaristischer Positionen hervorgerufen. Diente das Etikett des ‘Neoaristotelismus’ des öfteren zur Disqualifierung kommunitaristischer Positionen im Bereich der Moraltheorie als ‘prämodern’ (s.o. Kap. 1), so war in der stärker soziologisch geprägten Debatte über die Bedeutung von ‘Gemeinschaft’ sogar der Eindruck weit verbreitet, daß die Kommunitaristen auf gefährliche Weise vom begrifflichen Reservoir der Anti-Moderne Gebrauch machten. Galt bereits der Neoaristotelismus als „Theorie vergangener, hochintegrierter Sozialwelten“ (Kersting 1994a: 1), so schien der Gemeinschaftsbegriff erst recht als Chiffre einer verlorenen Welt dichter sozialer Beziehungen, blinden Einverständnisses und problemloser sozialer Integration zu dienen. „Politische Romantik“ (S. Tönnies 1996: 15) warf man deshalb den Kommunitaristen vor und daß sie sich „rückwärtsgewandt in die Zukunft“ (Philipp 1998) bewegen wollten.
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Haus, M. (2003). Welche Gemeinschaft?. In: Kommunitarismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80401-3_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80401-3_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13662-2
Online ISBN: 978-3-322-80401-3
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