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Das politische Denken an der Schwelle zur wissenschaftlichen Disziplin

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Geschichte der politischen Ideen

Zusammenfassung

Ein in Deutschland allgemein bejubeltes politisches Groβereignis im 19. Jahrhundert war die von dem preuβischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck 1871 zielstrebig und ohne politische Skrupel herbeigeführte deutsche Einheit. Schauen wir kurz ein paar Jahre zurück: Der durch die politischen Auseinandersetzungen mit dem preußischen Parlament zermürbte König Wilhelm I. ernannte den bisher sorgsam übergangenen Bismarck zum Ministerpräsidenten. Der junkerliche Hardliner sollte den Dauerkonflikt zwischen Krone und Parlament zugunsten der Krone entscheiden — diese Aufgabe löste er mit Bravour. Die nach diesem per Oktroi beendeten Verfassungskonflikt nie verstummte Kritik des liberalen Bürgertums endete schlagartig mit der Reichsgründung. Das Bürgertum bekam nun die 1848/49 verfehlte und doch so lang ersehnte nationale Einheit. Da ließ es sich leicht verschmerzen, dass die Einheit nicht die politische Selbstbestimmung in Gestalt der parlamentarischen Demokratie brachte. Die Reichsverfassung sah einen Bundesrat als föderatives Moment und einen aus allgemeinen Wahlen hervorgehenden Reichstag vor. Die Regierung war nicht vom Vertrauen des Reichstages, sondern vom preuβischen König in seiner Eigenschaft als deutscher Kaiser abhängig. Dieser wiederum konnte das Parlament auflösen. Von dieser verfassungspolitischen Möglichkeit machte er auf Anraten des Reichskanzlers denn auch hinreichend Gebrauch.

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© 2002 Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden

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Hartmann, J., Meyer, B., Oldopp, B. (2002). Das politische Denken an der Schwelle zur wissenschaftlichen Disziplin. In: Geschichte der politischen Ideen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80418-1_14

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80418-1_14

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-13809-1

  • Online ISBN: 978-3-322-80418-1

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