Einleitung

Zusammenfassung

Ob sich die „Arbeitsgesellschaft“ in einer Krise befindet, ist eine Frage, mit der sich die deutsche Soziologie spätestens seit dem 21. Deutschen Soziologentag, der im Jahr 1982 vom 13. bis 16. Oktober in Bamberg stattfand, intensiv beschäftigt. Zwar war dieses Problem bereits zuvor von einzelnen Autoren thematisiert worden, jedoch wurde es nunmehr als zentral für die gesamte Disziplin identifiziert (J. Matthes 1983). Ein besonders bedeutsamer Punkt, den es zu erörtern galt, war, welchen Weg die Arbeitsmärkte im Zuge des Übergangs von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft einschlagen. Mit dem Szenario „Wenn der Arbeitsgesellschaft die Arbeit ausgeht“ formulierte Ralf Dahrendorf zu diesem Anlass ein Leitmotiv, das weite Teile der sozialwissenschaftlichen Arbeitsmarktdebatte bis heute dominiert (R. Dahrendorf 1983). Im Vergleich mit den zunächst durch enormes Wirtschaftswachstum und später dann durch „Vollbeschäftigung“ gekennzeichneten 1950er und 1960er Jahren hatte sich im Zuge der beiden Ölpreiskrisen der 1970er Jahre tatsächlich ein neuartiges Phänomen gezeigt: Während zunächst durchaus zu erwarten gewesen war, dass während der jüngeren Rezessionen die Arbeitslosenzahlen ansteigen, verblieb die Arbeitslosigkeit in der anschließenden wirtschaftlichen Erholung entgegen dieser Annahme überraschender Weise auf höherem Niveau als vor der Krise. Diese Entwicklung einer wachsenden Arbeitslosigkeitspersistenz erklärt, warum der Frage, ob der Arbeitsgesellschaft die Arbeit ausgehe, bis heute eine so große Relevanz beigemessen wird.