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Bürgerstiftungen als Ausdruck modernen Corporate Citizenships

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Bürgerstiftungen in Deutschland

Part of the book series: Bürgergesellschaft und Demokratie ((BÜD,volume 23))

Zusammenfassung

Die soziale Verantwortung der Unternehmen liegt in der Steigerung ihrer Gewinne, überschrieb vor gut 30 Jahren der Nobelpreisträger für Ökonomik, Milton Friedman, einen Beitrag für die angesehene New York Times1. Friedmans Aussage steht vor dem Hintergrund der ökonomischen Modellwelt des allgemeinen Konkurrenzgleichgewichts. In einer Welt perfekt funktionierender Märkte erwirtschaften Unternehmen keine über eine marktmäßige Entlohnung der Produktionsfaktoren hinausgehenden Gewinne, aus denen sich eine besondere Wohltätigkeit des Unternehmens finanzieren ließe. Falls doch, wäre dies ein Indiz für unzureichenden Wettbewerb oder mangelhafte Eigentümerkontrolle. Unternehmen würden ihrer sozialen Funktion am besten dadurch gerecht, so Friedman, dass sie möglichst gute Produkte und Leistungen auf einem durch intensiven Wettbewerb gekennzeichneten Markt anbieten und nicht durch dem Unternehmenszweck fremde Leistungen für irgendwelche „Dritte“ (siehe dazu die Kritik von Nutzinger 2002: 318).

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Literatur

  1. Friedman, Milton: The Social Responsibility of Buisiness Is to Increase Ist Profits, in: New York Time Magazine, 1970, 32–33.

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  2. Unter corporate foundations versteht man die Gründung gemeinnütziger Unternehmensstiftungen, deren originäre Aufgaben die — nicht nur finanzielle — Unterstützung und Förderung des sozialen Umfeldes sind (Mutz/Korfmacher 2003: 54). Unternehmensspenden bzw. das „matchen“ von Zuwendungen der Firmenmitarbeiter an gemeinnützige Organisationen sind klassische Bestandteile eines corporate giving Programms. Corporate volunteering zielt auf das persönliche Engagement der Belegschaft ab und reicht von Freistellungen für bürgerschaftliches Engagement in Vereinen und Projekten bis zu gemeinsamen Aktionstagen für einen guten Zweck (vgl. zur Übersicht Schubert/Littmann-Wernli/Tingler 2002).

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  3. Die Aktive Bürgerschaft ist eine Initiative des genossenschaftlichen FinanzVerbundes unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Sie versteht sich als gesellschaftliche Plattform für zeitgemäßes Bürgerengagement. Als Kompetenzzentrum für Praxis und Theorie bürgerschaftlichen Engagements setzt sich der private und überparteiliche Verein seit 1997 bundesweit für die Stärkung von Ehrenamt und gemeinnützigen Organisationen, Corporate Citizenship und Bürgergesellschaft ein. Die Aktive Bürgerschaft stellt Informationen und Fachwissen zu bürgerschaftlichem Engagement bereit, berät gemeinnützige Organisationen, trägt mit speziellen Weiterbildungsangeboten zur Qualifizierung von Ehrenamtlichen bei und unterstützt Wirtschaft, Politik und Verwaltung bei der Entwicklung einer zukunftsorientierten Politik für mehr Engagement. Der Verein unterhält eine Geschäftsstelle in Berlin (Aktive Bürgerschaft 2003b).

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  4. Zum genossenschaftlichen Finanz Verbund gehören neben den beiden Zentralbanken mehrere Hypothekenbanken, die Bausparkasse Schwäbisch Hall, die R+V Versicherung, die Fondgesellschaft Union Investment, die VR-Leasing, die Norisbank und weitere Speziai unternehmen wie z.B. Rechenzentren, Bildungsakademien, Verlags- und Druckereieinrichtungen. Ferner gehören neben den Volksbanken und Raiffeisenbanken die Spardabanken und PSD-Banken zur genossenschaftlichen Bankengruppe.

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  5. Gemeinsam mit den weiteren Genossenschaftsorganisationen aus dem Waren- und Dienstleistungsbereich sind die Volksbanken und Raiffeisenbanken ebenfalls Mitglied in regionalen Genossenschaftsverbänden (Baden, Bayern, Frankfurt (für Hessen/ Rheinland-Pfalz/ Saarland/ Sachsen/ Thüringen), Norddeutschland, Rheinland-Westfalen, Weser-Ems, Württemberg), die Service-, Beratungsund Prüfungsaufgaben wahrnehmen.

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  6. § 1 des Genossenschaftsgesetzes definiert die Genossenschaft als „eine Gesellschaft von nicht geschlossener Mitgliederzahl mit dem Zweck, den Erwerb oder die Wirtschaft ihrer Mitglieder mittels gemeinschaftlichen Geschäftsbetriebes zu fördern“. Die Mitglieder treffen Entscheidungen nach dem Prinzip „one man, one vote“und unabhängig von der Höhe der Kapitalanteile. Jede Genossenschaftsbank ist rechtlich selbständig, ihren Mitgliedern gegenüber verantwortlich und handelt eigenständig in ihrem lokalen bzw. regionalen Markt. Die Solidarhaftung der Genossenschaftsmitglieder drückt sich heute in der Sicherungseinrichtung des BVR aus. Der Struktur des genossenschaftlichen FinanzVerbundes liegt das Prinzip der Subsidiarität zugrunde, in der die örtlichen Volksbanken Raiffeisenbanken von den Verbundunternehmen subsidiär unterstützt werden. Zur Diskussion über die Aktualität der Genossenschaftsmerkmale siehe auch Pleister (2001: 129ff).

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  7. Im Unterschied zu herkömmlichen Stiftungen sind Bürgerstiftungen unabhängige, nicht von einer Einzelperson oder Organisation dominierte Stiftungen, die lokal oder regional aktiv sind und ihr Stiftungskapital langfristig aufbauen und vergrößern. Das Stiftungskapital wird dabei von mehreren Stiftern gemeinsam aufgebracht und durch spätere Zustiftungen vergrößert. Die Erträge können in eine Vielzahl von Förderungszwecken fließen. Bürgerstiftungen zeichnen sich durch gewisse Partizipationsmöglichkeiten aus, die den Stiftern und Zustiftern Mitwirkungsrechte bei der Mittelverwendung und Förderungspolitik ermöglichen. Der Begriff Bürgerstiftung ist nicht lediglich ein zeitgemäßes Marketing-Label im Kontext von Bürgerengagement oder Bürgergesellschaft, sondern bezeichnet eine spezielle Stiftungsform (siehe auch Müller in diesem Band, sowie Bundesverband Deutscher Stiftungen 2002a: 10). Abweichungen vom „Idealbild“der Bürgerstiftung sind jedoch auch international (siehe Alexeeva und Sacks in diesem Band) vielfach festzustellen und in einem gewissen Rahmen durchaus notwendig und wünschenswert (Kappe 2000: 267, Rawert in diesem Band).

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  8. Über spezielle Internetangebote, monatliche E-Mail Newsletter, vierteljährliche Rundbriefe, Fach-und Zeitungsartikel, Vorträge usw. informiert die Aktive Bürgerschaft rund um das Thema Bürgerstiftungen, berät Gründungsinitiativen von Volksbanken und Raiffeisenbanken vor Ort, moderiert Informationsveranstaltungen, erstellt Praxisratgeber zur Gründung und Arbeit von Bürgerstiftungen, bietet Workshops- und Seminare zum Management von Bürgerstiftungen an und organisiert regional und bundesweit den fachlichen Erfahrungsaustausch von Bürgerstiftungen (siehe auch Vilain in diesem Band).

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  9. Drohender Substanzverlust, in: Der Gemeinderat, März 2002, S. 10–11.

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  10. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall wurde 1931 als „Deutsche Bausparer AG, Bau-, Spar- und Entschuldungskasse“gegründet. Während des Krieges wurde 1944 der Firmensitz von Berlin in die baden-württembergische Kreisstadt Schwäbisch Hall verlegt. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall gehört zum genossenschaftlichen Finanzverbund. Mit der DZ BANK AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank, Frankfurt am Main, besteht seit 2002 ein Ergebnisabführungsvertrag. Mit sechs Millionen Kunden ist sie die größte und kundenstärkste Bausparkasse in Deutschland. Die Schwäbisch Hall Gruppe beschäftigt 6.985 Mitarbeiter, davon 3.724 im Innendienst (Bausparkasse Schwäbisch Hall, Geschäftsbericht 2002).

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  11. Bausteine. Mitarbeiterzeitung für die Schwäbisch Hall Gruppe, Nr. 5, Juni 2002, S. 1.

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  12. Jochen Korte, Mit Bürgern was für Bürger tun, Haller Tagblatt vom 20.7.2002.

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  13. Für die Zukunft der Haller Jugend, von Rainer Hocher, Haller Tagblatt vom 18.12.2002; Modernes Bürgerengagement, Geno-Zeitschrift des Württembergischen Genossenschaftsverbandes 3/2004, S. 90–91.

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  14. Martin Geier, Die Manager im Rathaus fahren einen strikten Sparkurs, Stuttgarter Zeitung vom 8.11.2004.

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  15. Die Volksbank Helmstedt eG wurde 1860 als „Bürgerhülfskasse“gegründet. Das Bankinstitut hat heute eine Bilanzsumme von 415,5 Mio Euro und beschäftigt in seinen 19 Filialen insgesamt 189 Mitarbeiter. Das Geschäftsgebiet erstreckt sich über den niedersächsischen Landkreis Helmstedt sowie die sachsen-anhaltinischen Landkreise Ohrekreis und Bördekreis. Die Volksbank Helmstedt eG hat 47.657 Kunden und gehört 11.823 Mitgliedern (Geschäftsbericht Volksbank Helmstedt eG 2002, Stand 31.12.2002).

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  16. Engagement für unsere Region, von Jürgen Paxmann, Helmstedter Zeitung vom 19.12.2003 und Bürgerstiftung: Anstoß zur Selbsthilfe, Jürgen Paxmann, Helmstedter Zeitung vom 5.11.2003.

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  17. Bundesverband Deutscher Stiftungen, Pressemitteilung vom 27.09.2004.

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  18. Der Förderverein Nationalpark Eifel wurde am 8. März 2002 von 420 Bürger aus der Region gegründet. Vorsitzender ist der Kölner Regierungspräsident.

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  19. Den Weg für eine Bürgerstiftung geebnet, von Gudrun Klinkhammer, Kölnische Rundschau vom 26.4.2004.

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  20. Satzung für die Bürgerstiftung Nationalpark Eifel.

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  21. Das Geschäftsgebiet der VR-Bank Nordeifel umfasst die Kommunen Blankenheim, Dahlem, Nettersheim, Kall und Schieiden. Die Bank beschäftigt insgesamt 195 Mitarbeiter in 14 Niederlassungen. Die Bilanzsumme beträgt 430 Mio. Euro. Die heutige VR-Bank Nordeifel entstand im Jahr 1880 als Spar- und Darlehenskasse Lommersdorf und gehört heute fast 15.000 Mitgliedern (Geschäftsbericht VR-Bank Nordeifel eG 2002, Stand 31.12.2002).

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  22. Ansichtssache, in: Genossenschaftsblatt für Rheinland und Westfalen, Heft 02/2004, Seite 3.

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  23. So ist u.a. das Engagement der Volksbank Hellweg eG mit Sitz in Soest (Westfalen) für die Bürgerstiftung Hellweg-Region im Dezember 2004 mit dem Deutschen Corporate Citizenship-Preis „Freiheit und Verantwortung“der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft und der Wirtschafts-Woche ausgezeichnet worden (siehe dazu auch Nährlich/Hellmann 2006).

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Stefan Nährlich Rupert Graf Strachwitz Eva Maria Hinterhuber Karin Müller

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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Nährlich, S. (2005). Bürgerstiftungen als Ausdruck modernen Corporate Citizenships. In: Nährlich, S., Strachwitz, R.G., Hinterhuber, E.M., Müller, K. (eds) Bürgerstiftungen in Deutschland. Bürgergesellschaft und Demokratie, vol 23. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80728-1_4

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