Von kulturalistischen zu pluriformen Ansätzen. Ergebnisse des niederländischen Projekts ‚Interkulturelles Lernen in der Klasse‘

Zusammenfassung

In den 80er und frühen 90er-Jahren wurde im niederländischen Schul- und Bildungswesen verstärkt darüber diskutiert, wie Unterricht und Schule ‚interkultureller‘ werden könnten. Bei dieser Debatte spielte die Definitions-frage eine wichtige Rolle: Was ist eigentlich interkultureller Unterricht, was sind angemessene und unangemessene Ansätze, und welche Kriterien können zur Beantwortung solcher Fragen herangezogen werden? Die erziehungswissenschaftlichen Expert(inn)en waren sich hier keineswegs einig. Die Kontroverse konzentrierte sich auf die Frage, wie das zentrale Ziel interkulturellen Unterrichts aussehen sollte: Ist es sinnvoll, den Schwerpunkt auf die Förderung und Unterstützung von individuellen Haltungen zu legen, wie etwa ‚gegenseitiger Respekt‘ und ‚gegenseitiges Verständnis‘? Oder sind dies unbrauchbare Lernziele und muss es vor allem um die Vermittlung von faktischen Kenntnissen über verschiedene Kulturen gehen? Oder liegt das eigentliche Ziel nicht vielmehr in der Bekämpfung von sozialer Ungleichheit und dem Aufdecken rassistischer Praktiken?