„Unvollendete Demokratie“: Frauen, Männer und die Macht in Polen

Zusammenfassung

Diskussionen über die Teilhabe von Frauen an der Macht können in unterschiedlichen Zusammenhängen gefuhrt werden: im Kontext der Befolgung des Prinzips der Gerechtigkeit, des Prinzips gleicher Rechte, der Interessenvertretung, der demokratischen Ordnung und im Kontext der uns gegenwärtigen „unvollendeten Demokratie“, die sich durch einen niedrigen Frauenanteil in Machtpositionen auszeichnet. Nach fast einhundert Jahren müssen wir dem polnischen Rechtssoziologen Leon Petrażycki Recht geben, der bemerkte:

„Wenn unsere Vorschläge, die die Teilnahme von Frauen in der Regierung, im öffentlichen Dienst, in der Volksvertretung betreffen, in Recht umgesetzt würden, so wäre es doch naiv zu glauben, dass auf dieser Grundlage die tatsächliche Gleichheit von Frauen im Bereich von Verwaltung, Parlament usw. möglich würde. Alter Aberglaube, egoistische Interessen von Vertretern des privilegierten Geschlechts und andere Hürden werden noch lange, am stärksten zu Beginn, das Erreichen nicht nur voller Gleichheit und Gerechtigkeit, sondern selbst eine gewisse Annäherung an diese behindern“(Petrazycki 1985: 379).