Einleitung

Zusammenfassung

Politische Systemwechsel und soziokulturelle Wandlungsprozesse haben immer auch Auswirkungen auf das Schulsystem, die dort handelnden Akteure und die innerschulischen pädagogischen Prozesse. Die Zusammenhänge und Interdependenzen zwischen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen und schulischen Veränderungen sind jedoch noch vielfach ungeklärt. Monokausale und subsumtive Ansätze, die die Beziehung zwischen Gesellschaft und Schulsystem als ein einseitiges Abhängigkeits- und Ableitungsverhältnis sehen, wie das bei reproduktionsorientierten bzw. (struktur-)funktionalisti-schen Konzeptionen der Fall ist, stellen eine unzureichende Vereinfachung dar. Geeigneter erscheinen mehrperspektivische, interdependente Ansätze des komplexen Verhältnisses von Gesellschaft und Schulsystem, in denen erstens Schule in ihrer Bedingtheit, aber auch als mitwirkendes Moment in den umfassenden historisch-politischen, kulturellen, ökonomischen und sozialen Zusammenhängen gesehen wird und zweitens die Brechungen bzw. Filterungen gesellschaftlicher Zugriffe und Funktionsvorgaben auf der Mikroebene der schulischen Akteure und der Interaktionen hervorgehoben werden (vgl. Klafki 1989, S. 5f; Helsper/Krüger/Wenzel 1996b, S. 17; Krüger/Lersch 1982).