Gefallen(d)e Engel? Die Guardian Angels in Berlin und Hamburg

Zusammenfassung

Sie haben nicht lange existiert, ihre Wirkung war begrenzt, ihr Auftreten umstritten — dennoch haben sie fortwährende Spuren hinterlassen. Auch heute noch erinnern sich Benutzer und Benutzerinnen des Öffentlichen Nahverkehrs in Berlin oder Hamburg an diese jungen Leute, die in U- und S-Bahnen patrouillierten, oder können etwa vom regelmäßigen Kampfsporttraining in einem öffentlichen Park in Berlin-Kreuzberg berichten, in dem Gruppen von 15 bis 20 jungen Männern und Frauen jedes Wochenende ihre Übungen absolvierten. Rote Jacke, rotes Barett, darunter ein blütenweißes T-Shirt mit der Aufschrift “Guardian Angels — Safety Patrol” — so uniformiert prägten ab 1993 einige hundert Jugendliche und junge Erwachsene zuerst in Berlin, später in Hamburg für einige Jahre den öffentlichen Raum in U- und S-Bahnhöfen, in den Zügen der S-Bahn, der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) oder der Hamburger Hochbahn, auf Straßen und Kreuzungen. Sie nannten sich Guardian Angels⁶². Wie ihre Vorbilder in New York oder Los Angeles wollten sie durch ehrenamtliches Engagement Gewalt und Unsicherheit im öffentlichen Raum entgegentreten.