Hochschullehrer in Jena

Zusammenfassung

Ernst Abbe ließ sich am 18. April 1863 für immer in Jena nieder, wo er von Snell und Schaeffer überaus herzlich als „College in spe“ aufgenommen wurde. (Vgl. [9, S. 235].) Die Universität brauchte ihn dringend. Schon 1860 hatte Snell ihn wissen lassen, daß „in Jena gar Niemand sei, der speciellere Theile der Mathematik vortrage, während doch das Bedürfniß dessen vorliege u. s. f.“. [9, S. 56] Vermutlich war dies mit ein Grund dafür, daß Abbe ein mathematisches Thema für die Habilitationsschrift wählte. Am 12. Mai 1863 hatte er sie vollendet und unter dem Titel „Ueber die Berücksichtigung der Fehlervertheilung bei Anwendung der Methode d. kleinst. Quadrate“ bei der Philosophischen Fakultät der Universität Jena eingereicht. Bald danach wurde ihr Titel geändert, der dann lautete: „Ueber die Gesetzmäßigkeit fri der Vertheilung der Fehler bei Beobachtungsreihen“. [9, S. 321] Sie enthielt nach Abbes eigener Schilderung „ein paar neue Integrationsbeispiele mit Hülfe discontinuirlicher Factoren (verschieden von den Dirichlet’schen)“. [9, S. 238]

„Endlich ist der Privatdocent fertig — Gott sei’s getrommelt u. gepfiffen! Am Sonnabend habe ich disputirt und so eben die Probevorlesung absolvirt, — was ursprünglich auch Sonnabend noch geschehen sollte, vom Dekan aber auf heute verlegt worden ist, — und damit ist denn die verdammte Hundekomödie glücklich vorüber;...“ Ernst Abbe, 10. August 1863 [9, S. 252]