Zusammenfassung
Mit diesem Beitrag, die Bestandteil eines Versuchs ist, die Struktureigenschaften therapeutischer Interaktion zu rekonstruieren, möchte ich zugleich einen kleinen Einblick in die Leistungsfähigkeit der Methode der objektiven Hermeneutik2 für die Analyse von Therapieverläufen geben. Ich hoffe zeigen zu können, daß man schon mit wenigen Äußerungen zu weitreichenden Hypothesen über die Persönlichkeitsstruktur des Patienten sowie deren Genese und zugleich über die Struktur dieser therapeutischen Interaktion kommt. Ich behaupte sogar, daß man schon nach der Analyse der hier vorliegenden kurzen Passage des Tonbandtranskripts, einer Sequenz von höchstens zwei Minuten, gut begründet Voraussagen machen kann bezüglich der Entwicklungschancen der Behandlung. Und dies nicht, weil hier eine „schöne Stelle“ ausgewählt wurde, in der sich in besonderer Weise die ganze Struktur verdichtet, sondern aufgrund der in der Sprache selbst liegenden untrüglichen Präzision, die mit der Methode expliziert werden kann.
Freundlicherweise hat mir die Ulmer Textbank das Material, aus dem ich im Folgenden eine Passage interpretiere, überlassen. Ich möchte hiermit der Abteilung für Psychotherapie, die diese Textbank auch aufgebaut hat, herzlich danken. Ich bin verpflichtet folgenden Hinweis mitzuveröffentlichen: „Das klinische Material wurde von der Ulmer Textbank zur Verfügung gestellt. Zum Schutz personenbezogener Daten ist der vollständige Abdruck der Quellen nicht möglich. Soweit es das wissenschaftliche Interesse erfordert, ist jedoch eine Einsichtnahme an der Abteilung für Psychotherapie der Universität Ulm, Am Hochsträß 8, 89081 Ulm möglich.“
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Literatur
Leber, Martina; Oevermann, Ulrich (1994): Möglichkeiten der Therapieverlaufs-Analyse in der objektiven Hermeneutik. In: Garz, D.; Kraimer, K. (Hrsg), “Die Welt als Text”, Frankfurt. (In diesem Aufsatz, der leider vor der editorischen Überarbeitung in Druck ging, fehlt bedauerlicherweise der Hinweis auf die Ulmer Textbank (vgl.Fn 1).)..
Oevermann, U.; Allert, T.; Konau, E.; Krambeck, J. (1979): Die Methodologie einer “objektiven Hermeneutik” und ihre allgemeine forschungslogische Bedeutung in den Sozialwissenschaften. In: Soeffner, H. G. (Hrsg.), Interpretative Verfahren in den Sozial-und Textwissenschaften, Klett-Cotta, Stuttgart.
Oevermann, Ulrich (1983): Zur Sache. Die Bedeutung von Adornos methodologischem Selbstverständnis für die Begründung einer materialen soziologischen Strukturanalyse. In: J. Habermas/L, Von Friedeburg (Hrsg.), Adorno-Konferenz 1983, Frankfurt a. Main.
Oevermann, Ulrich (1988): Eine exemplarische Fallrekonstruktion zum Typus ver-sozialwissenschaftlichter Identitätsformation. In: Brose, H.-G.; Hildenbrand, B. (Hrsg.), Vom Ende des Individuums zur Individualität ohne Ende. Opladen.
Oevermann, Ulrich (1991): Genetischer Strukturalismus und das sozialwissenschaftliche Problem der Erklärung der Entstehung des Neuen. In: Müller-dohm, S. (Hrsg.), Jenseits der Utopie, Frankfurt a. Main.
Oevermann, Ulrich (1993): Die objektive Hermeneutik als unverzichtbare methodologische Grundlage für die Analyse von Subjektivität. Zugleich eine Kritik der Tiefenhermeneutik. In: Jung, T.; Müller-Dohm, S. (Hrsg.), “Wirklichkeit” im Deutungsprozeß. Verstehen und Methoden in den Kultur-und Sozialwissenschaften, Frankfurt a. Main.
Oevermann, Ulrich (1993): Struktureigenschaften supervisorischer Praxis-Exemplarische Sequenzanalyse des Sitzungsprotokolls der Supervision eines psycho-analytisch orientierten Therapie-Teams im Methodenmodell der objektiven Hermeneutik. In: Bardé, B.; Mattke, D. (Hrsg.), Göttingen 1993.
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Leber, M. (1994). Objektiv-hermeneutische Analyse einer Sequenz aus der vierzehnten Stunde einer psychoanalytischen Kurztherapie. In: Buchholz, M.B., Streeck, U. (eds) Heilen, Forschen, Interaktion. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83249-8_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83249-8_9
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Print ISBN: 978-3-531-12587-9
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