Zusammenfassung
Wir sind nicht als das geboren, sondern werden zu dem, was wir sind. In ihrer auf das Werden der Frau gemünzten Variante kennen Feministinnen und Frauenforscherinnen diese Frage als eine der Hauptfragen des Feminismus seit langem. Diese Frage nach dem >zur Frau Werden< statt dem >Frau-Sein< wird zunehmend schwerer zu beantworten, weil die Komplexität der Frage steigt. Eine Komplexität, die daher stammt daß andere strukturelle Dimensionen der Subjektivität zunehmend in den Blick geraten. Die Dimension Geschlecht ist aus einer de-essentialistischen Perspektive, wie sie in poststrukturalistischen/postmodernen Ansätzen des Feminismus vertreten wird, nicht von anderen sozialen Dimensionen trennbar. Solche Ansätze, die den Hintergrund meiner Überlegungen bilden, entwickeln einen Subjekt-Begriff, der das weibliche Subjekt als ein in Raum und Zeit situierter >Knotenpunkt< verschiedener identitätsstiftender Linien konzeptualisiert. Subjektivität ist demnach niemals von der sozialen Position unabhängig, sondern vielmehr das Resultat eines aktiven individuellen Aneignungsprozesses dieser sozialen Differenzen. Sie ist »positionierte Erfahrung« (Alcoff 1988), wobei die Position mehr als das Geschlecht ist. Es ist das Geschlecht in einer jeweils spezifischen Konstellation. Insofern ist der Geschlechterdualismus immer schon verbunden mit anderen Dualismen — und ebenso sind andere soziale Differenzen immer schon vergeschlechtlicht.
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Literatur
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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Villa, PI. (1997). Feministischer Guerilla-Krieg oder materialistischer Konstruktivismus?. In: Rehberg, KS. (eds) Differenz und Integration: Die Zukunft moderner Gesellschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83268-9_25
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