Zusammenfassung
Die öffentliche Diskussion lässt keinen Zweifel daran, dass speziell der vernetzte Computer als zentraler Baustein für die Entstehung neuartiger gesellschaftlicher Kommunikationsverhältnisse anzusehen ist. Unter Stichworten wie ’Internet’, ’World Wide Web’, ’Multimedia’, ’virtuelle Realität’ werden die rasante Verbreitungs- und Vernetzungsgeschwindigkeit von Computern und damit einhergehende Erweiterungen und Veränderungen hinsichtlich des Aufbaus und der Pflege kommunikativer Beziehungen beobachtet. Der Computer, so wird allenthalben betont, ermögliche eine neuartige Infrastruktur zum Transport von Informationen; er trage zur Schaffung eines weltweiten, dezentral organisierten Interaktionsraums bei und helfe so, räumliche, zeitliche und soziale Kommunikationsbarrieren zu überwinden; er eröffne Personen wie Organisationen vielfältige Möglichkeiten zur Teilnahme an wirtschaftlichen, politischen und sozialen Kommunikationen; der Computer befördere das Entstehen dynamischer ’Netzkulturen’ und bislang unbekannter Domänen für kommunikative Selbst- und Weltbeschreibungen, für spielerische, experimentelle wie auch für voyeuristische Aktivitäten usw. Die hier nur exemplarisch genannten Positionen der öffentlichen Diskussion deuten an, dass Computer und Computernetze bereits heute Teil der gesellschaftlichen Wirklichkeit sind und in naher Zukunft aus der ökonomischen, politischen und sozialen Organisation des gesellschaftlichen Lebens nicht mehr herauszulösen sein werden.
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Dollhausen, K. (2000). Vom ’Umgang mit Computern’ zur ’Technosozialität’. Computernetze als Herausforderung der Bildung. In: Thiedeke, U. (eds) Bildung im Cyberspace. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83351-8_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83351-8_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-322-83351-8
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