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Frauen als Zweite Größe

Zur Stellung der Frau in politischen Utopien und Theorien von der Renaissance bis zur Frühromantik

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Orte der Gewalt

Zusammenfassung

Daß große Philosophen in ihren Reflexionen über die Frau in der Regel klein waren, ist inzwischen Allgemeinkenntnis. Weniger Beachtung unter dem Gesichtspunkt, wie die Stellung der Frau bestimmt wird, fanden bisher die großen politischen Utopisten und Theoretiker der Neuzeit, obgleich die Ideen der letzteren nach wie vor als Legitimationsgerüst gegenwärtiger politischer Systeme bilden und viele ihrer uneingelösten Hoffnungen noch immer The-menbestandteil der Emanzipationsbewegungen sind. Ich möchte zur Schliessung dieser Lücke im folgenden dadurch beitragen, daß ich - in gebotener Kürze - die Stellung der Frau in den drei großen Renaissance-Utopien von Morus, Campanella und Bacon sowie in den politischen Theorien von Locke, Montesquieu und Rousseau darstelle.

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Anmerkungen

  1. Die Beichte als Medium der Kontrolle sieht auch Campanella von er läßt dazu noch die Untergebenen bei den Vorgesetzten beichten.

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  2. Vgl. P. Ketsch/A. Kuhn (Hg.), Frauen im Mittelalter, Bd. I, Düsseldorf 1984, S. 27 ff.; auch Jutta Barchewitz, Von der Wirtschaftstätigkeit der Frau in der vorgeschichtlichen Zeit bis zur Entfaltung der Stadtwirtschaft (1937), Aalen 1982

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  3. Vgl. Ketsch/Kuhn, a.a.O., S. 147 f.

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  4. Vertraute Gespräche. Der Abt und die gelehrte Frau, in: Erasmus von Rotterdam, Ausge-wählte Schriften, Hg. W. Welzig, Bd. VI, Darmstadt 1967, S. 263 ff. Der Herausgeber macht dazu tblgende Anmerkungen: Paula und Eustochium waren „Römi-sche Heilige aus dem vierten Jahrhundert, die in Palastina wirkten und in Verbindung mit Hieronymus standen.“ Zu den Familien: „Die Familie des mit Erasmus befreundeten Thomas Morus, des Kanzlers Heinrichs VIII., das für den deutschen Humanismus bedeutsame Nürnberger Patriziergeschlecht Pirckheimer, dem u.a. die gelehrte Äbtissin des St. Clara-Klosters in Nürnberg, Charitas P., entstammt, und die schwäbische Reformatorenfamilie Blarer.“

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  5. Über die Erziehung der Mädchen (1523), abgedr. in: Ketsch/Kuhn, Bd. II, a.a.O., S. 249

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  6. Klaus J. Heinrich (Hg.), Der utopische Statt. Morus: Utopia, Campanella: Sonnenstaat, Bacon: Neu-Atlantis, Reinbek 1960, S. 136

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  7. Ebd., S. 133

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  8. Ebd., S. 137

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  9. Ebd., S. 205

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  10. Ebd., S. 200

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  11. Ebd., S. 201

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  12. Zit. nach Rüdiger Ahrens, Die moralische Funktion der Essays von Francis Bacon, Diss, der Phil. Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. 1966, S. 219

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  13. Klaus J. Heinrich, a.a.O., S. 197

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  14. Die These, daß bei Bacon und anderen die Beherrschung der äußeren Natur die der inneren bedingt und sich letztere projektiv in der Unterdrückung und Verfolgung der Frau als sog. sinnliches Naturwesen vollzieht, wäre nur unter Einbeziehung seines Gesamtwerkes weiter zu verfolgen, was hier nicht möglich ist. Vgl dazu ausführlich: Kathrin Braun/Elisabeth Kremer, Zum Zusammenhang von naturwissenschaftlich-technischer Rationalität und Patriachat, Sozialwissenschaftliche Diplom-Arbeit an der Universität Oldenburg, 1985

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  15. John Locke, Zwei Abhandlungen über die Regierung, Hg. W. Euchner, Frankfurt/M. 1967, S. 234

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  16. Ebd., S. 253

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  17. „Obwohl die Verpflichtung der Eltern, ihre Kinder aufzuziehen, und die Verpflichtung der Kinder, ihre Eltern zu ehren, auf der einen Seite alle Gewalt und auf der anderen Seite alle Unterwerfung enthält, die diesem Verhältnis eigen ist, so liegt gewöhnlich doch noch eine andere Gewalt in der Person des Vaters, durch die seine Kinder ihm gegenüber zum Gehorsam verpflichtet sind. Obschon diese Gewalt ihm mit anderen Mensch gemeinsam ist, der Vater aber in seiner eigenen Familie fast ständig Gelegenheit hat, sie zu beweisen, und es anderswo selten dafür Beispiele gibt oder auch weniger beachtet werden, wird sie in der Welt als ein Teil der väterlichen Gerichtsbarkeit angesehen. Das ist die Macht, die Menschen gewöhnlich besitzen, ihr Vermögen denen zu vermachen, die ihnen am liebsten sind. (ebd., s. 246 f.)

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  18. Ebd., S. 227

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  19. Z.B.: „Das Gras, das mein Pferd gefressen, der Torf, den mein Knecht gestochen, und das Erz, das ich an irgendeiner Stelle gegraben, wo ich mit anderen gemeinsam ein Recht dazu habe, werden ohne die Anweisungen und Zustimmung von irgendjemandem mein Eigentum.“ (ebd., S. 219: vgl. auch S. 255)

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  20. Montesquieu, Vom Geist der Gesetze, Hg. K. Weigand, Stuttgart 1965, S. 346

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  21. Ebd., S. 178

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  22. Ebd., S. 275

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  23. J.J. Rousseau, Emile oder über die Erziehung, Hg. H. Schmidt, Bd. 2, Leipzig o.J., S. 97 (Kröner Volksausgabe)

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  24. Ebd., S. 109

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  25. Vgl. ebd., S. 93; auch JJ. Rousseau, Abhandlungen über die Wissenschaft und Künste, in: drs., Schritten, Hg. H. Ritter, Bd. 1, München/Wien, S. 49

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  26. Vgl. Elisabeth Badinter, Emilie, Emilie. Weiblicher Lebensentwurt im 18. Jahrhundert, dt. München 1984; Adalbert von Hanstein. Die Frauen in der Zeit des Aufschwungs des Deutschen Geisteslebens, 2 Bde, Leipzig 1899/1900

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  27. J.G. Herder, Sämtliche Werke, hg. von Suphan, Bd. XIV, Berlin 1909, S. 213

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  28. Ebd., S. 324

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  29. Ebd., S. 325

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  30. Ebd.

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  31. Die über das ganze Frühwerk verstreuten Äußerungen Schlegels über die Frau sind großen-teils zusammengefaßt in: Friedrich Schlegel, Theorie der Weiblichkeit, hrsg. v. W. Menninghaus, Frankturt/M. 1983

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  32. Für die Frühromantiker, insbesondere Schlegel und Novalis, waren die Schriften Fichtes „Bestimmung des Gelehrten“ ( 1794) unddieerste Fassungder Wissenschat'tslehre( 1794) von besonderer Bedeutung

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  33. Schlegel, a.a.O., S. 92

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  34. Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe, hg. von E. Behler unter Mitwirkung von JJ. Anstett u. H. Eichner, Bd. II, München. Paderborn, Wien 1958 ff., S. 231

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  35. Schlegel kritisiert an Rousseau, daßö er viele gemeingeltende Plattheiten in ein ordentliches System der Weiblichkeitslehre verbunden habe. Vgl. ebd., S. 246

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  36. Theorie der Weiblichkeit, a.a.O., S. 88

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  37. Ebd.

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  38. Ebd., S. 60 f.

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  39. Ebd., S. 39

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  40. A.a.O.

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  41. Text des Romans in: Gisela Dischner, Friedrich Schlegels Lucinde und Materialien /u einer Theorie des Müßiggangs, Hildesheim 1980, S. 101

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  42. Ebd., S. 104

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  43. Theorie der Weiblicheit, a.a.O., S. 96

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  44. Vgl. insbesondere seine Schritt „Signatur des Zeitalters“ (1820–23) in: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe, Bd. VII. a.a.O.

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  1. Gerhard Kraiker
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© 1987 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Kraiker, G. (1987). Frauen als Zweite Größe. In: Dröge-Modelmog, I., Mergner, G. (eds) Orte der Gewalt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84184-1_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-84184-1_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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