Skip to main content
  • 31 Accesses

Zusammenfassung

Die hier vorgelegte Arbeit will einige Grundsatzprobleme der erfahrungswissenschaftlichen Erkenntnis innerhalb der Soziologie neu beleuchten. Sie wird dabei allerdings einen Umweg gehen. Denn sie wählt nicht den soziologischen Erkenntnisprozeß selbst zu ihrem unmittelbaren Diskussionsgegenstand, sondern sie geht von der Analyse bestimmter Beziehungen aus, die die Soziologie zur Geschichtswissenschaft unterhält.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Anmerkungen

  1. Auf die Bedeutung des Begriffes der’empirisch-analytischen Orientierung’ wird anschließend (Abschnitt I/2. 11) näher eingegangen.

    Google Scholar 

  2. Diese Bezeichnung findet sich in H. Baier, “Soziologie und Geschichte. Überlegungen zur Kontroverse zwischen dialektischer und neopositivistischer Soziologie”, in: “Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie”, Bd. LII/1966, S. 67,

    Google Scholar 

  3. sowie in: M. von Brentano, “Die unbescheidene Philosophie. Der Streit um die Theorie der Sozialwissenschaften”, in: “Das Argument”, 9. Jg./1967, S. 105. Als’erster Methodenstreit’ gilt die Kontroverse, die zwischen dem Vertreter der historischen Nationalökonomie, Gustav von Schmoller und dem Grenznutzentheoretiker Carl Menger ausgetragen wurde. — Als’zweiter Methodenstreit’ wird die von Max Weber im’Verein für Sozialpolitik’ ausgelöste Werturteilsdebatte angesehen.

    Google Scholar 

  4. Im Rahmen der modernen analytischen Wissenschaftstheorie entspricht dieses Begriffspaar genau den Kriterien der’Operationalität’ und der’Operativität’, die als notwendige Bedingungen erfüllt werden müssen, wenn ein Forschungsansatz als’wissenschaftlich’ anerkannt werden soll: Erfahrungs-wissenschaftliche Aussagen und Aussagensysteme müssen widerspruchsfrei bzw. logisch gültig oder’operational’ sein und sie müssen an der Erfahrung bestätigbar bzw. empirisch gültig oder’operativ’ sein. (Vgl. W. Leinfellner, “Einführung in die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie”, Mannheim 1965, S. 22).

    Google Scholar 

  5. Vgl. zu den Begriffen der logischen und empirischen Gültigkeit auch: E. K. Scheuch, “Methoden”, in: R. König (Hrsg.), “Soziologie”, Neuausg., Frankfurt/M. 1967, S. 204 f.

    Google Scholar 

  6. Diese Wortwahl fußt auf der von Hans Albert getroffenen Unterscheidung zwischen einem “theoretischen Monismus” und einem “theoretischen Pluralismus” in den Erfahrungswissenschaften. (Vgl. H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, Tübingen 1968, S. 47 ff.).

    Google Scholar 

  7. Wir wollen im folgenden die gebräuchliche, aber allzu mißverständliche Bezeichnung’Neupositivismus’ vermeiden, weil im deutschen Methodenstreit allein die von Karl R. Popper und Hans Albert vertretene’neukritizi-stische’ Konzeption eine Rolle spielt. Man könnte die beiden Autoren zwar der’neupositivistischen’ (oder’szientistischen’) Wissenschaftstradition zurechnen, weil sie sich am naturwissenschaftlichen Vorbild orientieren und die Logik des streng hypothetisch-deduktiven Vorgehens akzeptieren; aber sie vertreten doch eine pointiert eigenständige Wissenschaftslehre, und sie haben sich auch ausdrücklich von anderen Versionen des’Neupositivismus’ — insbesondere vom’logischen Positivismus’ des Wiener Kreises und von der sprachanalytischen Philosophie Wittgensteins — distanziert. (Vgl. Karl R. Popper, “Conjectures and Refutations. The Growth of Scientific Knowledge”, London 1963, S. 253 ff. und

    Google Scholar 

  8. H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 143 ff.). Wir wählen den Terminus’Neukritizismus’ zur Benennung der (auch als’kritischer Realismus’ oder’Falsifikationismus’ bekannten) Popper-Albert’schen Schule, weil damit die Bindung zum Kritizismus der kantianischen Tradition besonders augenfällig gemacht werden kann, auf die wir unten (Abschnitt II/3.43) zurückkommen werden. (Die Verwandtschaft zwischen der’dialektischkritischen’ Gegenposition und dem hegelianisch-marxistischen Denken ist ohnehin offenkundig). Unsere Wortwahl ist im übrigen nicht willkürlich: Popper selbst hat seinen wissenschaftstheoretischen Standpunkt an einer Stelle als “kritizistisch” bezeichnet, und Albert spricht in einer seiner jüngsten Veröffentlichungen sogar explizit von einem “neuen Kritizismus”.

    Google Scholar 

  9. (K. R. Popper, “Die Logik der Sozialwissenschaften. Referat”, in: “Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie”, 14. Jg./1962, S. 234;

    Google Scholar 

  10. H. Albert, a.a.O., H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 6).

    Google Scholar 

  11. H. Albert, “Probleme der Theoriebildung. Entwicklung, Struktur und Anwendung sozialwissenschaftlicher Theorien”, in: Ders. (Hrsg.), “Theorie und Realität”, Tübingen 1964, S. 17;

    Google Scholar 

  12. Vgl. auch: Ders., “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 47 ff.

    Google Scholar 

  13. Vgl. dazu H. Albert, ebda., a.a.O., S. 51 ff.

    Google Scholar 

  14. Diese Zustandsbestimmung der theoretischen Soziologie der Gegenwart läßt sich selbstverständlich nicht exakt beweisen. Wir verzichten deshalb darauf, zustimmende Belegstellen aus der Literatur zusammenzutragen; wir werden jedoch im folgenden versuchen, unsere Diagnose plausibel zu machen.

    Google Scholar 

  15. Der nun folgende Versuch, den Begriff der’empirisch-analytischen Orientierung’ in der Soziologie so zu fassen, daß er den methodologischen Konzeptionen von Parsons, Merton und Homans gleichermaßen entspricht, stützt sich vor allen Dingen auf die folgenden Quellen: T. Parsons, “The Present Position and Prospects of Systematic Theory in Sociology”, in: Ders., “Essays in Sociological Theory”, 2. Aufl., London 1964, S. 212–237;

    Google Scholar 

  16. ders., “The So-cial System”, London 1964 (Kap. XII); ders. Und

    Google Scholar 

  17. E.A. Shils, “Values, Motives and Systems of Action (Introduction)”, in: Dies. (Hrsg.), “Toward a General Theory of Action”, New York und Evanston 1962, S. 45–275;

    Google Scholar 

  18. T. Parsons, “Wertgebundenheit und Objektivität in den Sozialwissenschaften. Eine Interpretation der Beiträge Max Webers”, in: O. Stammer (Hrsg.), “Max Weber und die Soziologie heute”, Tübingen 1965, S. 39–64.

    Google Scholar 

  19. — R.K. Merton, “Social Theory and Social Structure”, 2. Aufl., New York — London 1965 (Einleitung und Kap. II und III);

    Google Scholar 

  20. ders., “On Theoretical Sociology”, New York — London 1967, S. 39–72.

    Google Scholar 

  21. — G. C. Homans, “Bringing Man Back In”, in: “American Sociological Revue”, Bd. 29/1964, S. 809–818;

    Google Scholar 

  22. ders., “Contemporary Theory in Sociology”, in R.E.L. Faris (Hrsg.), “Handbook of Modern Sociology”, Chicago 1964, S. 951–977. Auf detaillierte Einzelbelege kann bei der folgenden Darstellung wohl verzichtet werden, da es uns hier ja weniger um eine buchstabengetreue Exegese der drei bekannten Autoren, sondern eher um eine problembezogene Einführung in unsere eigene Thematik geht. Es kann deshalb auch der Hinweis auf das Problem des soziologischen Funktionalismus unterbleiben.

    Google Scholar 

  23. Eine empirisch-analytische Theorie ist dual gebaut, weil alle ihr zugehörigen Aussagen sowohl dem Postulat der logischen (bzw.’analytischen’) Eindeutigkeit und Widerspruchsfreiheit unterworfen sind als auch empirisch interpretierbar sein müssen. (Vgl. W. Leinfellner, “Einführung in die Erkenntnis-und Wissenschaftstheorie”, a.a.O., S. 105 und

    Google Scholar 

  24. W. Leinfellner, “Einführung in die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie”, Mannheim 1965, S. 143 f.).

    Google Scholar 

  25. Eine ähnliche Begriffsbestimmung gibt Margherita von Brentano: “’Analytisch’ meint die Arbeit mit systematischen Hypothesen, die von vorneherein nicht beanspruchen, die’Wahrheit’ oder’Wirklichkeit’ der Sache zu fassen. (…)’Empirisch’ meint die Beschränkung auf solche Aussagen, die durch objektive Testmethoden verifiziert werden können”. (M. von Brentano, “Die unbescheidene Philosophie”, a.a.O., S. 103).

    Google Scholar 

  26. Auf diese Formel lassen sich — trotz aller gegenseitiger Polemiken — Parsons, Merton und Homans gemeinsam festlegen. Homans, der’Reduktionist’,glaubt allerdings nicht an eine allgemeine’soziologische Theorie, weil er nicht der Meinung ist, daß der Gegenstandsbereich der Soziologie so autonom sei, daß er eine eigenständige, in sich geschlossene und nicht mehr reduzible Theorie ermöglichen könne. — Er teilt jedoch mit seinen beiden Kontrahenten das Interesse an der Entwicklung allgemeiner, hypothetisch-deduktiver Theorien nach naturwissenschaftlichem Vorbild. (Vgl. G. C. Homans, “Contemporary Theory…”, a.a.O., S. 952 f. und

    Google Scholar 

  27. G. C. Homans, “Contemporary Theory in Sociology”, in R.E.L. Faris (Hrsg.), “Handbook of Modern Sociology”, Chicago 1964, 957 f.;

    Google Scholar 

  28. sowie T. Parsons, “The Present Position…”, a.a.O., S. 212 f. und

    Google Scholar 

  29. R.K. Merton, “Social Theory…”, a.a.O., S. 5 ff.).

    Google Scholar 

  30. E. K. Francis, “Wissenschaftliche Grundlagen soziologischen Denkens”, 2. Aufl., Bern und München 1965, S. 11.

    Google Scholar 

  31. In geraffter Form ist dieses Programm dargestellt in T. Parsons und E. A. Shils, “Values, Motives,… “, a. a. O., S. 50 f.

    Google Scholar 

  32. — Zum Begriff der Taxonomie: Vgl. H. L. Zetterberg, “On Theory and Verification in Sociology”, 2. Aufl., Totowa 1963, S. 7 ff. sowie

    Google Scholar 

  33. C.G. Hempel, “Fundamentals of Taxonomy”, in: Ders., “Aspects of Scientific Explanation and Other Essays in the Philosophy of Science”, New York — London 1965, S. 137–154.

    Google Scholar 

  34. Vgl. dazu die zusammenfassende Darstellung in: R.K. Merton, “On Sociological Theories…”, a.a.O., S. 68 f.

    Google Scholar 

  35. Vgl. G. C. Homans, “Contemporary Theory… “, a.a.O., S. 968 f.

    Google Scholar 

  36. sowie: Ders., “Social Behavior: Its Elemantary Forms”, New York und Burlingame 1961, S. 14 f.

    Google Scholar 

  37. Es versteht sich, daß sich unser Versuch, die methodologischen Unterschiede zwischen Parsons, Merton und Homans pointiert herauszuarbeiten, nicht nur auf deren programmatische Äußerungen bezieht, sondern vor allen Dingen auch auf ihr tatsächliches wissenschaftliches Verhalten, wie es in den zahlreichen empirischen Veröffentlichungen der drei Autoren zum Ausdruck kommt. (Vgl. dazu etwa H. Hartmann, “Stand und Entwicklung der amerikanischen Soziologie”, in: Ders. (Hrsg.), “Moderne amerikanische Soziologie”, S. 32–42,

    Google Scholar 

  38. H. Hartmann, “Stand und Entwicklung der amerikanischen Soziologie”, in: Ders. R.E.L. Faris 1964, (Hrsg.), “Moderne amerikanische Soziologie”, S. 64 f.

    Google Scholar 

  39. oder K. D. OPP, “Soziologische Theorie” in: W. Bernsdorf (Hrsg.), “Wörterbuch der Soziologie”, 2. Aufl., Stuttgart 1969, S. 1083 ff.).

    Google Scholar 

  40. Der verhaltenspsychologische Reduktionismus ist unseres Wissens bisher die einzige Richtung innerhalb der Soziologie, die mit Hilfe einer streng empirisch-analytischen Vorgehensweise in die Nähe einer allgemeinen nomologi-schen Theorie gelangt ist. Prinzipiell wären wohl noch andere Varianten denkbar, um das soziologische Theorieproblem mit Hilfe einer derartigen’eindimensionalen Vorstoßes’ zu lösen; aber es ist gewiß kein Zufall, daß gerade die behavioristische Soziologie, die bei der wissenschaftlichen Erfassung der historisch-sozialen Wirklichkeit auf jede systematische Berücksichtigung von verstehbaren Symbolgehalten verzichtet, bisher die größten Erfolge zu verzeichnen hat. — Wir werden im Verlauf unserer Untersuchung zu zeigen versuchen, daß die Soziologie mit dem Verzicht auf das’Sinnver-stehen’ in der Tat in die Nähe der Naturwissenschaften gerückt wird, daß sie damit aber zugleich ein zentrales Merkmal ihrer ursprünglichen Fragestellung aufgibt. (In dieser Auffassung schließen wir uns Jürgen Habermas an: “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, Tübingen 1967, S. 79).

    Google Scholar 

  41. Es versteht sich, daß dem Begriff der’Vollständigkeit’ in unserem Zusammenhang nur eine komparative und konventionalistische Bedeutung zukommen kann. Denn ein erschöpfendes und apriorisch zwingendes Kategoriensystem, das als absolutes Maß für die’Vollständigkeit’ eines soziologischen Ansatzes gelten könnte, steht uns ebensowenig zur Verfügung wie eine verbindliche Definition des Gegenstandsbereiches’der’ Soziologie. (Vgl. dazu unten, Abschnitt II/3. 42). Wir bemessen deshalb das Merkmal der’Vollständigkeit’ am traditionellen Gegenstandsbereich der Soziologie, und wir berücksichtigen außerdem die subjektiven Intentionen, die in den unterschiedlichen methodologischen Strategien zum Ausdruck kommen.

    Google Scholar 

  42. Vgl. zu diesem Abschnitt die Ausführungen von Hans Albert über den’logischen Charakter von Theorien’. (H. Albert, “Probleme der Theoriebildung…”, a. a. O., S. 22 ff.). — Albert zeigt im Anschluß an Popper, daß der Begriff der’Erklärungskraft’ mit dem der’empirischen Aussagefähigkeit’ bzw. des’Informationsgehaltes’ gleichbedeutend ist. Er macht deutlich, daß der hohe Allgemeinheitsgrad einer nomologischen Aussage (der sich in der Determinante manifestiert) nur dann auch zu großem Informationsgehalt und Erklärungskraft führen kann, wenn die Präzision der Aussage (die sich in der Determinante manifestiert) groß ist. Mit anderen Worten, allgemeine Gesetzesaussagen sind nur dann informationsträchtig, wenn sie zu detaillierten Erklärungen bzw. Prognosen fähig sind. Beim gegenwärtigen Wissensstand der Soziologie scheint dieses Ziel nur erreichbar zu sein, wenn man (wie Homans) von vorneherein die Anzahl der in Betracht kommenden und zu erklärenden Merkmale der empirischen Wirklichkeit auf ein überschaubares Mindestmaß verringert. (Dessenungeachtet bleibt freilich auch die Präzision der bisher vorliegenden reduktionistischen Theorieversuche noch umstritten).

    Google Scholar 

  43. Es sei denn, man wollte auch die’empiristische’ Lösung, wie sie in prominenter Weise von Paul F. Lazarsfeld vertreten wird, als eine Variante der empirisch-analytisch orientierten Soziologie ansehen. Auch Lazarsfeld geht von der theoretischen Unvollkommenheit der gegenwärtigen Soziologie aus: “Wir haben im strengen Sinne des Wortes heute noch keine systematische Theorie der Sozialwissenschaften; worüber wir verfügen, sind Forschungsverfahren und eine Anzahl von Verallgemeinerungen auf relativ niedrigem Abstraktionsniveau”. Da er aber der Ansicht ist, daß die am naturwissenschaftlichen Vorbild orientierte Wissenschaftstheorie bisher noch keine brauchbaren Antworten auf das Problem der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung gegeben habe, betont er “die Notwendigkeit der Konzentration auf die spezifischen Forschungstechniken des Sozialwissenschaftslers. “(P. L. Lazarsfeld, “Wissenschaftslogik und empirische Sozialforschung”, in: E. Topitsch (Hrsg.), “Logik der Sozialwissenschaften”, Köln-Berlin 1965, S. 36 und

    Google Scholar 

  44. P. L. Lazarsfeld, “Wissenschaftslogik und empirische Sozialforschung”, in: E. Topitsch (Hrsg.), “Logik der Sozialwissenschaften”, Köln-Berlin 1965, S. 48).

    Google Scholar 

  45. Die vierte Kombination, die aufgrund der logischen Symmetrie unseres typo-logischen Schemas möglich wäre, bleibt aus zwei Gründen ausgeschlossen: a) Ein Streben nach Theoriebildung, das ohne Verallgemeinerung auskommen möchte, wäre ein Widerspruch in sich selbst. b) Innerhalb unseres Schemas gilt die Regel, daß die Erklärungsfähigkeit eines theoretischen Ansatzes niemals größer sein kann als der Allgemeinheitsgrad. (Vgl. H. Albert, “Probleme der Theoriebildung…”, a.a.O., S. 25 f.). Alle methodologischen Strategien — seien es’reine’ oder Mischtypen — die sich um eine Annäherung an’die’ soziologische Theorie bemühen, sind an diese beiden Bedingungen gebunden.

    Google Scholar 

  46. Mit dieser doppeldeutigen Formulierung soll die logische und die psychologische Ebene gleichzeitig angesprochen werden: Die Vorstellung von der Möglichkeit einer allgemeinen soziologischen Theorie verleiht der empirischanalytischen Methodologie logische Konsistenz und dem Bewußtsein des empirisch-analytisch orientierten Soziologen’kognitive Konsonanz’.

    Google Scholar 

  47. Es ist unübersehbar, daß die Zukunftsbezogenheit der empirisch-analytischen Soziologie in eine “Immunisierungsstrategie” (im Sinne von Ernst Topitsch) umzuschlagen droht, sobald sie als einzige Rechtfertigungsgrundlage für eine soziologische Forschungstätigkeit dient: Auch der bruchstückhafteste und esoterischste Forschungsansatz kann mit dem Hinweis legitimiert und gegen Kritik immunisiert werden, daß er als’Baustein’ für die Vollendung der zukünftigen allgemeinen Theorie benötigt werde. (Vgl. dazu E. Topitsch, “Sprachlogische Probleme der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung”, in: Ders. (Hrsg.), “Logik der Sozialwissenschaften”, Köln-Berlin 1965, S.26ff.).

    Google Scholar 

  48. Vgl. dazu auch Theodor W. Adornos ironischen Hinweis auf die “seit soziologischen Urzeiten immer wieder gegebenen und vertagten Versprechungen einer Synthese von Theorie und Empirie”. (T.W. Adorno, “Soziologie und empirische Forschung”, in: E. Topitsch (Hrsg.), “Logik der Sozialwissenschaften”, Köln-Berlin 1965, S. 512).

    Google Scholar 

  49. Vgl. dazu K. R. Popper, “Die Zielsetzung der Erfahrungswissenschaft”, in: H. Albert (Hrsg.), “Theorie und Realität”, Tübingen 1964, S. 76 ff., 85 sowie

    Google Scholar 

  50. H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 51 ff.

    Google Scholar 

  51. “Theorien (machen) Aussagen über strukturelle und relationale Eigenschaften der Welt…” (K. R. Popper, “Die Zielsetzung der Erfahrungswissenschaft”, a.a.O., S. 79). “(Es) kann davon ausgegangen werden, daß man im wissenschaftlichen Denken nach Erkenntnis der Beschaffenheit der wirklichen Welt und damit nach Theorien strebt, die möglichst große Erklärungskraft besitzen und möglichst tief in die Struktur der Realität eindringen, Theorien, von denen wir vermuten dürfen, daß sie der Wahrheit möglichst nahe kommen, obwohl wir niemals Gewißheit darüber erreichen können”.

    Google Scholar 

  52. (H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 47).

    Google Scholar 

  53. Vgl. zur Frage der kausalen Erklärung und der Erklärungskraft: K. R. Popper, “The Logic of Scientific Discovery”, London 1959, S. 59 ff. und 121 ff. oder H. Albert, “Probleme der Theoriebildung”, a.a.O., S. 22 ff.; siehe dazu auch unten, Abschnitt I/2. 22 und II/2. 23.

    Google Scholar 

  54. Vgl. dazu H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 45 u.

    Google Scholar 

  55. H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, Tübingen 1968, S. 47.

    Google Scholar 

  56. Das einzige uns bekannte theoretische Unternehmen in der Soziologie, daß diesen Anforderungen einigermaßen gerecht wird — der verhaltenspsychologische Reduktionismus — kann wegen seiner soziologischen’Unvollständigkeit’ außer Betracht bleiben. (Vgl. dazu oben Teil I, Fußnote 18).

    Google Scholar 

  57. Vgl. dazu oben, S. 16..

    Google Scholar 

  58. K. R. Popper sieht dies genau, wenn er schreibt: “Die Aufgabe der empirischen Wissenschaften, die darin besteht, befriedigende Erklärungen zu finden, kann kaum verstanden werden, wenn wir nicht Realisten sind. Denn eine befriedigende Erklärung… kann kaum verstanden werden ohne die Idee…, daß es für uns etwas zu entdecken gibt. (K. R. Popper, “Die Zielsetzung der Erfahrungswissenschaft”. a.a.O., S. 85).

    Google Scholar 

  59. Selbstverständlich hätten wir in diesem Zusammenhang ebensogut von den’allgemeinen Grundfunktionen der Gesellschaft’, von’funcional prerequisites’ oder ähnlichem sprechen können. Entscheidend ist für uns allein, daß die empirisch-analytisch orientierte Methodologie auf die Entdeckung von transhistorischen Invarianzen abzielt.

    Google Scholar 

  60. Vgl. dazu K. R. Popper, “The Poverty of Historicism”, 2. Aufl., London 1966, S. 99 ff.

    Google Scholar 

  61. oder H. Albert, “Probleme der Theoriebildung”, a.a.O., S. 38 ff.

    Google Scholar 

  62. “… scientific method presupposes the immutability of natural processes, or the’principle of the uniformity of nature’…. the above argument expresses the metaphysical faith in the existence of regularities in our world (a faith which I share, und without which praticai action is hardly conceivable)”. (K. R. Popper, “The Logic of Scientific Discovery”, London 1959, S. 252).’Metaphysisch’ heißt nach dem von Popper entwickelten’Abgrenzungskriterium’ jede Aussage, die nicht mit erfahrungswissenschaftlichen Mitteln überprüfbar bzw.’falsifizierbar’ ist. Aussagen über Ereignisse, die in einer nicht näher bestimmten Zukunft eintreten sollen, sind in diesem Sinne ebenso’metaphysisch’ wie Vermutungen über die Annäherung an einen Sachverhalt, über dessen Beschaffenheit nichts bekannt ist. (Vgl. dazu: Ebda., S. 34 ff.).

    Google Scholar 

  63. Es ist deshalb auch kein Zufall, daß zur Rechtfertigung der theoretisch unvollkommenen Arbeit der empirisch-analytisch orientierten Soziologie in der Regel noch ein pragmatisches Argument hinzugefügt wird: Es wird betont, daß das quasi-naturwissenschaftliche Vorgehen in der Soziologie erfolgreich sei, weil es sich zur Lösung praktischer Probleme als brauchbar erweise. — Die Frage freilich, weshalb die empirisch-analytisch orientierte Soziologie in der Lage ist,’sozialtechnische’ Probleme zu lösen, auch ohne auf eine erfolgreiche nomologische Theoriebildung zurückgreifen zu können, wird in der Regel nicht systematisch zur Diskussion gestellt. Vgl. auch unten, Abschnitt I/2. 22.

    Google Scholar 

  64. Siehe oben, S. 14.

    Google Scholar 

  65. Dies ist die Formulierung von Jürgen Fijalkowski, “Methodologische Grundorientierungen soziologischer Forschung”, in: M. Thiel (Hrsg.), “Enzyklo-paedie der geisteswissenschaftlichen Arbeitsmethoden”, 8. Lieferung, München-Wien 1967, S. 132.

    Google Scholar 

  66. In dem metaphorischen Begriff Problem-Horizont ist die Idee der Standortgebundenheit eines jeden seiner möglichen empirischen Inhalte bereits impliziert: Wenn wir unseren wissenschaftlichen Standort beispielsweise nach Frankreich oder Osteuropa verlegen würden, böte sich das Problem’ des’Strukturalismus’ bzw. der’materialistischen Erkenntnistheorie’ als Anknüpfungspunkt für unsere Untersuchung an. — Mit dem Hinweis auf die Standortgebundenheit unseres eigenen Problemhorizontes ist freilich noch nichts über eine eventuelle Standortgebundenheit unserer Probleme ausgesagt.

    Google Scholar 

  67. Die’polemische’ Phase, die durch direkte Angriffe und Gegenangriffe zwischen den Hauptkontrahenten des Methodenstreites gekennzeichnet ist, dauert etwa bis 1965 an. Ihre Hauptetappen sind: 1961: K. R. Popper, “Die Logik der Sozialwissenschaften. Referat”, in: “Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie”, 14. Jg., 1962, S. 232–248;

    Google Scholar 

  68. 1961: T.W. Adorno, “Zur Logik der Sozialwissenschaften. Korreferat”, ebda., S. 249–263;

    Google Scholar 

  69. 1963: J. Habermas, “Analytische Wissenschaftstheorie und Dialektik. Ein Nachtrag zur Kontroverse zwischen Popper und Adorno”, abgedruckt in: E. Topitsch (Hrsg.), “Logik der Sozialwissenschaften”, Köln-Berlin 1965, S. 291–311;

    Google Scholar 

  70. 1964: H. Albert, “Der Mythos der totalen Vernunft. Dialektische Ansprüche im Lichte undialektischer Kritik”, in: “Kölner Zeitschrift…”, 16. Jg./1964, S. 225–256;

    Google Scholar 

  71. 1964: J. Habermas, “Gegen einen positivistisch halbierten Rationalismus. Erwiderung eines Pamphlets”, ebda., S. 635–659;

    Google Scholar 

  72. 1965: H. Albert, “Im Rücken des Positivismus? Dialektische Umwege in kritischer Beleuchtung”, in: “Kölner Zeitschrift…”, 17. Jg./1965, S. 879–908;

    Google Scholar 

  73. 1965: J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, abgedruckt in: Ders., “Technik und Wissenschaft als’Ideologie’, Frankfurt/M. 1968, S. 146–168. Informative und kritische Zusammenfassungen der ersten Phase des Methodenstreites bieten die drei bereits oben zitierten Veröffentlichungen von H. Baier, M. von Brentano und J. Fijalkowski.

    Google Scholar 

  74. Die sogenannte’klärende’ Phase hat sich bis jetzt in drei umfangreichen Veröffentlichungen zur Logik und Methode der Sozialwissenschaften niedergeschlagen, in denen auf eine direkte Polemik verzichtet wird: 1967: J. Habermas, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, Tübingen 1967.

    Google Scholar 

  75. (Vgl. dazu die kritische Rezension von H. Albert in: “Kölner Zeitschrift…”, 20. Jg./1968, S. 341–345);

    Google Scholar 

  76. 1968: H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, Tübingen 1968;

    Google Scholar 

  77. 1968: J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, Frankfurt/M. 1968.

    Google Scholar 

  78. Für Albert hat die’theoretisierende’ Soziologie die Form einer nomologischen Realwissenschaft nach naturwissenschaftlichem Vorbild. (Vgl. H.Albert, “Der Mythos der totalen Vernunft”, a.a.O., 230 sowie

    Google Scholar 

  79. “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 47). Für Habermas nimmt die “Soziologie als Gegenwartstheorie” die Aufgaben einer “systematisch verallgemeinerten Geschichte” bzw. einer “allgemeinen Interpretation” wahr und orientiert sich am Muster der Psychoanalyse.

    Google Scholar 

  80. (Vgl. J. Habermas, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., S. 192 ff. Und

    Google Scholar 

  81. “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 319 ff.).

    Google Scholar 

  82. Albert schreibt: “Geben wir unseren Überzeugungen — und damit auch den theoretischen Konstruktionen, in denen sie sich verkörpern — die Gelegenheit, am Widerstand der realen Welt zu scheitern, dann haben wir gleichzeitig die Möglichkeit, ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und durch Korrektur unserer Irrtümer der Wahrheit näher zu kommen. (H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 33). Die Habermas’ sche Idee einer’empirisch falsifizierbaren Geschichtsphilosophie’ faß Harald Pilot zusammen: “Geschichtsphilosophische Entwürfe unterliegen… schon vor ihrer Verwirklichung einer doppelten Kontrolle: Sowohl die Leitziele als auch die Mittel zu ihrer Verwirklichung müssen sich aus dem empirischen Wissen der Gegenwart gewinnen lassen”.

    Google Scholar 

  83. (H. Pilot, “Jürgen Habermas’ empirisch falsifizierbare Geschichtsphilosophie”, in: “Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie”, 20. Jg. /1968, S. 288;

    Google Scholar 

  84. vgl. auch J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse, 1968, a.a.O., S. 12 f. und

    Google Scholar 

  85. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, Frankfurt/M. 1968. S. 345).

    Google Scholar 

  86. Albert schreibt: “Die Tatsachen erscheinen als theoretisch gedeutete Aspekte der Realität, die Theorien als selektive Interpretationen, bei deren Beurteilung wieder Tatsachen eine Rolle spielen und deren Annahme Entscheidungen involviert, die auf meta-theoretischer Ebene sachlicher Diskussion zugänglich sind.” (H. Albert, “Der Mythos…”, a.a.O., S. 248).

    Google Scholar 

  87. Habermas schreibt: “Abbildungen und Beschreibungen sind niemals unabhängig von Standards. Und die Wahl solcher Standards beruht auf Einstellungen, die der kritischen Abwägung durch Argumente bedürfen…” (J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, 1965, a.a.O., S. 160 f.).

    Google Scholar 

  88. Für Albert versteht sich dies nahezu von selbst. (Vgl. etwa H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a. a. O., S. 62 ff.).

    Google Scholar 

  89. Habermas schreibt: “Meine Kritik richtet sich nicht gegen die Forschungs-praxis strikter Erfahrungswissenschaften…, (sondern) ausschließlich gegen die positivistische Deutung solcher Forschungsprozesse”. (J. Habermas, “Gegen einen positivistisch halbierten Rationalismus”, a. a. O., S. 635). Sowie: “Das Postulat der Wertfreiheit ist wissenschaftstheoretisch eine Selbstverständlichkeit. Anlaß zur Diskussion gibt offensichtlich erst die Wissenschaftspolitische Absicht, die Max Weber mit dem Postulat verband”.

    Google Scholar 

  90. (J. Habermas, “Diskussion zum Thema: Wertfreiheit und Objektivität”, in: O. Stammer (Hrsg.), “Max Weber und die Soziologie heute. Verhandlungen des 15. Deutschen Soziologentages”, Tübingen, 1965, S. 78; Hervorhebung im Original).

    Google Scholar 

  91. Vgl. dazu H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 73 ff. Für Habermas ist dies das Hauptanliegen seiner “radikalen Erkenntniskritik”, die sich mit der systematischen “Analyse des Zusammenhangs von Erkenntnis und Interesse” befaßt.

    Google Scholar 

  92. (Vgl. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 9).

    Google Scholar 

  93. Für den Neukritizismus Hans Alberts sind “Theorie und Kritik, Erklärung und Aufklärung” untrennbar miteinander verknüpft, so daß sie jeden “konservativen Deskriptivismus” ausschließen. (H. Albert, “Traktat…”, a.a.O., S. 148). Für Jürgen Habermas ist die Soziologie “von einem emanzipatori-schen Erkenntnisinteresse geleitet, das allein auf Reflexion zielt und das Aufklärung über den eigenen Bildungsprozeß verlangt”.

    Google Scholar 

  94. (J. Habermas, “Zur Logik…”, a.a.O., S. 193).

    Google Scholar 

  95. Dies ist die Formulierung Hans Alberts. Er fährt fort: “Wir haben… im analytischen und hermeneutischen Denken einen mehr oder weniger verschleierten’Positivusmus’ vor uns, obwohl sich beide über den’platten’ Positivismus erhaben fühlen, der das der Sinneserfahrung Gegebene für sakrosankt hält.” (H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 149). Habermas’ Abneigungen gegenüber jeglichem’Positivismus’ bedürfen keines besonderen Nachweises.

    Google Scholar 

  96. Seine Hermeneutik-Kritik findet sich in: J. Habermas, “Zur Logik…”, a.a.O., S. 149 ff.).

    Google Scholar 

  97. Man ist versucht, eine Parallele zwischen dem Verlauf der Popper-Adorno” schen Kontroverse aus dem Jahre 1961 und der Auseinandersetzung ihrer Schüler Albert und Habermas zu ziehen…: “In der Tat konnte zuweilen der Anschein entstehen, als seien Herr Popper und Herr Adorno sich in verblüffender Weise einig. Doch konnte die Ironie solcher Übereinstimmungen dem aufmerksamen Zuhörer kaum entgehen. Die Diskussion brachte eine Reihe von amüsanten Belegen für Gemeinsamkeiten der Referenten in Formulierungen, hinter denen sich tiefe Differenzen in der Sache verbargen. “(R. Dahrendorf, “Anmerkungen zur Diskussion der Referate von Karl R. Popper und Theodor W. Adorno”, in: “Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie”, 14. Jg./1962, S. 264).

    Google Scholar 

  98. Um Mißverständnisse zu vermeiden, muß folgendes betont werden: Die’positivistische’ Soziologie orientiert sich seit ihrem Begründer Auguste Comte am naturwissenschaftlichen Vorbild. Aber der Neupositivismus und insbesondere der Neukritizismus von Popper und Albert beziehen sich jeweils auf ein revidiertes Modell der Naturwissenschaften. Von dieser Neuinterpretation der naturwissenschaftlichen Methode leiten sie jeweils auch ihre Kritik an andersartigen szientistischen Ansätzen in den Humanwissenschaften her, denen die Verwendung einer “pseudo-naturwissenschaftlichen Methode” vorgeworfen wird. (So etwa K. R. Popper, “Logik der Sozialwissenschaften”, a. a. O., S. 236 f.) — Mit anderen Worten: In den wissenschafttheoretischen Divergenzen, die zwischen szientistisch vorgehenden Humanwissenschaftlern auftreten, spiegeln sich lediglich die divergierenden Auffassungen von der naturwissenschaftlichen Methode wider. Die Humanwissenschaften bleiben dabei in jedem Falle ein Appendix der Naturwissenschaften.

    Google Scholar 

  99. Vgl. dazu oben, S. 14 f.

    Google Scholar 

  100. Vgl. H. Albert, “Probleme der Theoriebildung”, a.a.O., S. 66 f. und

    Google Scholar 

  101. ders., “Traktat über kritische Vernunft”, a. a. O., S. 66.

    Google Scholar 

  102. Ebda., S. 149 ff.

    Google Scholar 

  103. Ebda., S. 154.

    Google Scholar 

  104. Ebda., S. 47.

    Google Scholar 

  105. Die Erklärungskraft einer theoretischen Aussage ist umso höher, je allgemeiner ihre Determinante (bzw. der’Wenn-Satz’) und je präziser ihre Resultate (bzw. der’Dann-Satz-) ist. Die Bezeichnungen.’Erklärungskraft’,’Informationsgehalt’,’empirische Aussagefähigkeit’ o.ä. sind äquivalent. (Siehe dazu H. Albert, “Probleme der Theoriebildung”, a.a.O., S. 22 ff. sowie oben, Teil I, Fußnote 20).

    Google Scholar 

  106. Vgl. ders., “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 53 f.

    Google Scholar 

  107. H. Albert, Probleme der Theoriebildung, a.a.O., S. 46.

    Google Scholar 

  108. Ebda., S. 44 (Hervorhebung im Text).

    Google Scholar 

  109. Ebda., S. 46.

    Google Scholar 

  110. Ders., “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 64.

    Google Scholar 

  111. Vgl. dazu ebda., S. 53 f.,

    Google Scholar 

  112. sowie ders., “Der Mythos der totalen Vernunft”, a.a.O., S. 248.

    Google Scholar 

  113. Die Frage der’Neutralisierung’ der soziologischen Fachsprache im Rahmen der neukritizistischen Methodologie werden wir anschließend noch gesondert aufgreifen.

    Google Scholar 

  114. Ders., “Probleme der Theoriebildung”, a.a.O., S. 46.

    Google Scholar 

  115. Ders., “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 41 ff.

    Google Scholar 

  116. Ebda., S. 47.

    Google Scholar 

  117. Ebda., S. 73 ff.

    Google Scholar 

  118. Ebda., S. 38 und

    Google Scholar 

  119. H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, Tübingen 1968, 91 ff.

    Google Scholar 

  120. Ebenso hält Albert es auch für möglich und notwendig, daß rational diskutierbare Wertentscheidungen zu einer politischen Kritik am empirisch Vorgefundenen und schließlich auch zum politischen Engagement führen. Aber derartige Wertungen müssen außerhalb des erfahrungswissenschaftlichen Erkenntnisprozesses stattfinden, und sie können keinerlei Einfluß auf dessen Inhalt nehmen. (Vgl. dazu insbesondere die beiden Aufsätze von Hans Albert: “Programm der Neuen Kritik: Rationalität”, in: “Neues Forum”, XV. Jg./1968, S. 715–719 und

    Google Scholar 

  121. Hans Albert: “Programm der Neuen Kritik: Engagement”, “Neues Forum”, XVI. Jg./1969, S. 78–81).

    Google Scholar 

  122. H. Albert, “Der Mythos der totalen Vernunft.”, a.a.O., S. 230.

    Google Scholar 

  123. Ders., “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 3.

    Google Scholar 

  124. Ebda., S. 88.

    Google Scholar 

  125. Vgl., dazu ebda., S. 148

    Google Scholar 

  126. sowie ders., “Das Programm der Neuen Kritik: Engagement”, a.a.O., S. 79.

    Google Scholar 

  127. Die aufklärerischen Möglichkeiten des kritischen Rationalismus sind allerdings nicht auf die streng erfahrungswissenschaftliche Erkenntnis begrenzt. Für Hans Albert ist die Entscheidung für den neuen Kritizismus vielmehr gleichbedeutend mit der Entscheidung “für eine Lebensweise”, und ein so verstandener “kritischer Rationalismus... kann sich nicht dazu verstehen, vor irgendwelchen Grenzen haltzumachen, weder vor den Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen, noch vor denen irgendwelcher sozialer Bereiche, die durch Gewohnheit und Tradition oder durch bewußte Abschirmung gegen rationale Kritik immunisiert zu sein scheinen”. (H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 6 und

    Google Scholar 

  128. H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., in: R. König, (Hrsg.), “Handbuch der empirischen Sozialforschung”, I. Bd., Stuttgart, 1962 S. 79). Demzufolge ist die wissenschaftliche Erklärung nur eine der Erscheinungsformen eines umfassenden Konzepts der kritischen Aufklärung, dessen pädagogisches Ziel es ist, “die Immunität der Mitglieder einer Gesellschaft gegen irrelevante Arten der Argumentation zu erhöhen, sie aber dafür empfänglicher zu machen für echte und relevante Kritik.

    Google Scholar 

  129. (Ebda., S. 88 f.).

    Google Scholar 

  130. Vgl. ebda., S. 35 und

    Google Scholar 

  131. H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., in: R. König, (Hrsg.), “Handbuch der empirischen Sozialforschung”, I. Bd., Stuttgart, 1962 47.

    Google Scholar 

  132. Vgl. dazu besonders ebda., S. 65 und

    Google Scholar 

  133. H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., in: R. König, (Hrsg.), “Handbuch der empirischen Sozialforschung”, I. Bd., Stuttgart, 1962 79.

    Google Scholar 

  134. Die beiden letzteren nennt Hans Albert als Beispiele in “Probleme der Theo-riebildung”, a.a.O., S. 41 f.;

    Google Scholar 

  135. Vgl. auch ders., “Einführende Bemerkungen zur deutschen Ausgabe”, in: A. Malewski, “Verhalten und Interaktion”, Tübingen 1967, S. VI ff.

    Google Scholar 

  136. Vgl. dazu oben Teil I, Fußnote 18. Mit der Notwendigkeit, Sinngehalte im Rahmen der Soziologie zu berücksichtigen, befassen wir uns ausführlich im Teil II der vorliegenden Arbeit.

    Google Scholar 

  137. H. Albert, “Probleme der Wissenschaftslehre in der Sozialforschung”, in: R. König, (Hrsg.), “Handbuch der empirischen Sozialforschung”, I. Bd., Stuttgart, 1962, S. 60.

    Google Scholar 

  138. Die moderne theoretisch orientierte Soziologie beschränkt sich, wie Hans Albert feststellt, in der Regel auf die Formulierung von ‘Quasi-Theorien’, die verallgemeinernde Aussagen über raum-zeitlich begrenzte, ‘historische’ Regelmäßigkeiten liefern. Derartige Quasi-Theorien können prinzipiell in echte Gesetzesaussagen transformiert werden, indem man sie ‘strukturell relativiert’ und ihren historisch begrenzten Anwendungsbereich als explizite Prämisse herausstellt. Auf diese Weise erhalten Quasi-Theorien die logische Form von angewandten Sonderfällen streng allgemeiner Theorien. (Vgl. dazu H. Albert, “Theorie und Prognose in den Sozialwissenschaften”, in: E. Topitsch, (Hrsg.), “Logik der Sozialwissenschaften”, Köln-Berlin 1965, S. 131 ff. und

    Google Scholar 

  139. ders., “Probleme der Theoriebildung”, a.a.O., S. 40 ff.). Im Hinblick auf die theoretische Erklärungskraft von Quasi-Theorien ist folgendes zu bedenken: Die ‘strukturelle Relativierung’ und ‘Nomologisierung’ von Quasi-Theorien in der Soziologie kann immer nur eine formale sein, solange die ‘echten’ allgemeinen Theorien, als deren Sonderfall sie ja erscheinen sollen, de facto garnicht vorliegen. Es ist folglich weder mit logischen noch mit empirischen Mitteln zu entscheiden, ob eine ‘nomologisierte’ QuasiTheorie auf eine ahistorische Invariante abzielt, oder ob sie lediglich irgendeinen empirischen Zusammenhang wiedergibt, für den sich der Forscher aufgrund beliebiger Erwägungen interessiert. Solange eine Quasi-Theorie sich nicht in eine ‘echte’ nomologische Theorie integrieren läßt, kann also auf der Grundlage der neukritizistischen Wissenschaftslogik nicht entschieden werden, ob sie überhaupt in Verbindung zur ‘Grundstruktur der sozialen Realität’ steht, deren Kenntnis allein zur Formulierung nomologischer Erklärungen berechtigt. — Die Erklärungskraft von Quasi-Theorien ist also nicht nur wegen ihres niedrigen Verallgemeinerungsgrades gering, sie ist auch wegen ihres ungeklärten Verhältnisses zu den invarianten Grundstrukturen der sozialen Realität höchst problematisch. Ihre Fähigkeit zur Neutralisierung der wissenschaftlichen Objektsprache muß demzufolge gering veranschlagt werden. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß die Unterscheidung zwischen ‘echten’ Theorien und Quasi-Theorien so eindeutig nicht ist, wie es in der Albert’ schen Darstellung erscheinen könnte. Denn in der soziologischen Forschungspraxis können Raum-Zeitspezifikationen oder sonstige partikularisierende Einschränkungen bekanntlich in die deskriptiven Begriffe eingeschmolzen werden, ohne daß diese ihr streng allgemeines Aussehen verlieren müßten. Derartige stillschweigende Begrenzungen des Geltungsbereiches von Begriffen sind nur durch eine Bedeutungsanalyse der Begriffe und nicht mit methodologischen Mitteln zu erkennen. Der Übergang zwischen soziologischen ‘Quasi-Theorien’ und ‘Theorien der mittleren Reichweite’ erscheint unter diesem Gesichtspunkt ebenfalls als fließend, und eine streng logische Unterscheidung zwischen den beiden Konzepten erweist sich kaum als besonders nutzbringend. (Vgl. dazu unten, Abschnitt 1/2. 24).

    Google Scholar 

  140. Um Mißverständnissen vorzubeugen: Die nahezu trivial anmutende methodologische Forderung, daß ein empirischer Sozialforscher sich an die Spielregeln der ‘wertneutralen’, intersubjektiv nachprüfbaren Tatsachenverarbeitung halten sollte, wird hier keineswegs in Zweifel gezogen. Wir werfen vielmehr die Frage auf, inwiefern das terminologische Instrumentarium der Soziologie selbst (dessen immanente, wertfrei-deskriptive Anwendbarkeit nicht zur Debatte gestellt zu werden braucht) gegenüber wertbehafteten Konnotationen und einseitigen Erkenntnisinteressen neutralisiert werden kann, wenn die empirische Kontrolle durch das Kriterium der Erklärungskraft ausfällt.

    Google Scholar 

  141. Vgl. H. Albert, “Wertfreiheit als methodisches Prinzip. Zur Frage der Notwendigkeit einer normativen Sozialwissenschaft”, in: E. Topitsch, (Hrsg.), “Logik der Sozialwissenschaften”, Köln-Berlin 1965, S. 183 ff.

    Google Scholar 

  142. Ders., “Probleme der Theoriebildung”, a.a.O., S. 21 f.

    Google Scholar 

  143. H. Albert, “Wertfreiheit als methodisches Prinzip”, a.a.O., S. 182 (Hervorhebung: R. K.).

    Google Scholar 

  144. Ebda., S. 190.

    Google Scholar 

  145. Ders., “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 64.

    Google Scholar 

  146. Ebda., S. 53.

    Google Scholar 

  147. Die bloße intellektuelle Kritik kann ebensowenig die Neutralisierung einer wissenschaftlichen Objektsprache garantieren wie die bloße ‘Tatsachenforschung’. Beides hat der Neukritizismus in seiner Kritik an den erkenntnis-theoretischen Konzeptionen des Intellektualismus und des Empirismus nachgewiesen. Die gegenseitige Kontrolle und die systematische Verknüpfung zwischen intellektueller Spekulation und empirischer Forschung wird erst möglich, wenn das Kriterium der empirischen Prüfbarkeit und Erklärungsfähigkeit eingeschoben wird. — Gegen diesen neukritizistisohen Grundgedanken verstößt das hier kritisierte ‘rationalistische Zusatzpostulat’. (Vgl. dazu H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., S. 21 ff. und

    Google Scholar 

  148. H. Albert, “Traktat über kritische Vernunft”, a.a.O., in: E. Topitsch, (Hrsg.), “Logik der Sozialwissenschaften”, Köln-Berlin 1965, S. 53).

    Google Scholar 

  149. Dies muß auch Harald Pilot zugestehen, der (von einer dem Neukritizismus nahestehenden Position aus) mit einem besonders eindringlichen Beitrag in den ‘sozialwissenschaftlichen Methodenstreit’ eingegriffen hat. (H. Pilot, “Jürgen Habermas’ empirisch falsifizierbare Geschichtsphilosophie”, a. a. O., S. 294 und

    Google Scholar 

  150. H. Pilot, “Jürgen Habermas’ empirisch falsifizierbare Geschichtsphilosophie”, a. a. O., in: “Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie”, 20. Jg. /1968, 307,

    Google Scholar 

  151. Fußnote 32).

    Google Scholar 

  152. Der (ebenfalls für eine empirisch-analytisch orientierte Vorgehensweise in der Soziologie eintretende) Ralf Dahrendorf, von dem wir dieses Zitat übernehmen, betont die theoretische und sozialtechnologische Insuffizienz der Soziologie, um den Vorwurf des ‘Technokratismus’ zu entkräften. (R. Dahrendorf, “Die Soziologie und der Soziologe — Zur Frage von Theorie und Praxis”, Konstanz o. J., S. 14).

    Google Scholar 

  153. Auch Hans Albert sieht diese Schwierigkeit. Er schreibt: “Eine Sozialwissenschaft, die sich auf die Beschreibung… (von) Quasi-Invarianz en beschränkt, kann zwar prognostisch bis zu einem gewissen Grade brauchbar sein, ist aber trotzdem in technologischem Sinne insofern problematisch, als sie nicht zu den allgemeinen Bedingungen der Realisierung von Quasi-Invarianzen durchdringt, die in dieser Beziehung relevant sind. “(H. Albert, “Probleme der Theoriebildung”, a.a.O., S. 69; vgl. dazu auch oben, Teil I, Fußnote 20). An anderer Stelle versucht H. Albert, die Diskrepanz zwischen theoretischer Unzulänglichkeit und praktischem Erfolg aufzulösen, indem er sich auf das szientistische Kredo des Neukritizismus beruft: “Technische Erfolge, die sich im Zusammenhang mit der Forschung einstellen, kann man darauf zurückführen, daß man den wirklichen Zusammenhängen (scil: den Zusammenhängen der ‘Struktur der Realität’ — R.K.) teilweise nahegekommen ist. “

    Google Scholar 

  154. (Ders., “Der Mythos der totalen Vernunft” a. a. O., S. 230 f.). Es ist offenkundig, daß keine der beiden Textstellen, die die von uns aufgeworfene Frage befriedigend beantwortet.

    Google Scholar 

  155. H. Albert, “Probleme der Theoriebildung”, a.a.O., S. 14 (Hervorhebungen im Text).

    Google Scholar 

  156. Vgl. dazu J. Habermas, “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, in: (Hrsg.), Ders., “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, Frankfurt/M. 1968, S. 55 ff.

    Google Scholar 

  157. sowie ders. “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 45 f.

    Google Scholar 

  158. Vgl. dazu etwa ebda., S. 13 f. und

    Google Scholar 

  159. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, in: E. Topitsch, (Hrsg.), Ders., “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, Frankfurt/M. 1968, a.a.O., 364.

    Google Scholar 

  160. Jürgen Habermas zeigt kein sichtbares Interesse an subtileren Unterscheidungen innerhalb der naturwissenschaftlich orientierten Wissenschafttheorie, etwa an einer Unterscheidung zwischen ‘theoretischem Monismus’ und ‘Pluralismus’ oder an einer Differenzierung zwischen den verschiedenen Schulen des ‘Neupositivismus’. Der Gegenstand seiner Kritik ist der soziologische ‘Szientismus’ (bzw. ‘Positivismus’) in allen seinen Formen. (Vgl. dazu ebda. S. 13 ff. und passim).

    Google Scholar 

  161. Ders., “Erkenntnis und Interesse”, 1968 S. 159.

    Google Scholar 

  162. Ders., “Erkenntnis und Interesse”, a.a.O., 1968 S. 244.

    Google Scholar 

  163. Habermas faßt die Kritik am szientistischen Wissenschaftskonzept nicht nur als eine heuristische Strategie auf, die allein der Verdeutlichung seiner eigenen Gedanken dienlich ist. Sie ist für ihn vielmehr eine notwendige Auseinandersetzung der Erfahrungswissenschaften mit ihrer eigenen Geschichte. Er schreibt: “Jede Diskussion über die Bedingungen möglicher Erkenntnis muß… heute an den von der analytischen Wissenschaftstheorie erreichten Stand anknüpfen”, weil “seit der Mitte des 19. Jahrhunderts… eine im szientistischen Selbstverständnis der Wissenschaften betriebene Methodologie” das Erscheinungsbild der Erfahrungswissenschaften beherrscht. (Ebd., S. 13; Hervorhebung im Text).

    Google Scholar 

  164. Die Konstruktion dieser vier Thesen ist selbstverständlich auf die Zwecke unserer vorliegenden Untersuchung zugeschnitten. — Damit soll freilich nicht gesagt sein, daß wir dem von Habermas entwickelten erkenntniskritischen Ansatz ein willkürliches Deutungsschema überstülpen. Wir unternehmen vielmehr den Versuch, eine logische Grundstruktur des Habermas’ schen Denkens explizit hervorzuheben, die für ihn selbst relevant ist. Dies läßt sich daraus ersehen, daß Habermas in seinen Schriften alle in unserem Thesenkatalog zusammengestellten Probleme ausführlich diskutiert und im Sinne der von uns formulierten Grundannahmen zu lösen versucht, wie wir anschließend zeigen wollen.

    Google Scholar 

  165. Diese Grundannahme ist in den Thesen b und c bereits impliziert. Denn für Habermas ist der Zusammenhang zwischen den emanzipatorischen Wissenschaft s Verständnis und der Soziologie nicht nur eine (normativ verbindliche) Denknotwendigkeit, sondern auch eine Sachnotwendigkeit. Die empirisch-analytisch orientierte Methodologie kann folglich erst dann als völlig ‘unangemessen’ für den soziologischen Forschungsbereich angesehen werden, wenn nachgewiesen wird, daß sie ihr gestecktes Ziel — nämlich die nomologische Theoriebildung — nicht erreichen kann. Falls dieser Nachweis unterbliebe, käme die Zurückweisung der empirisch-analytischen Orientierung für die Soziologie einem (vernunftwidrigen) Erkenntnisverbot gleich. (Wir werden darauf im weiteren Verlauf dieses Abschnittes noch zurückkommen).

    Google Scholar 

  166. Wir folgen hier der Habermas’ schen Explikation des Begriffes ‘Hermeneutik’. (Vgl. dazu J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 204 ff. und

    Google Scholar 

  167. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, E. Topitsch, “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, Frankfurt/M. 1968, a.a.O., S. 225 f.).

    Google Scholar 

  168. J. Habermas, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., S. 3.

    Google Scholar 

  169. Ebda., S. 96.

    Google Scholar 

  170. Ebda., S. 3.

    Google Scholar 

  171. Mit der von empirisch-analytisch orientierten Wissenschaftstheoretikern vertretenen Gegenthese, der zufolge das hermeneutische ‘Sinnverstehen’ nicht zur Begründung einer eigenständigen Methodologie ausreichen kann, wollen wir uns erst im zweiten Teil unserer Untersuchung näher befassen, wenn wir das Verhältnis von Hermeneutik und empirisch-analytisch orientierter Vorgehensweise analysieren. — Wir halten die Aufschiebung dieser Diskussion für unbedenklich, weil wir beim gegenwärtigen Stand unserer Argumentation ohnehin gezwungen sind, der Habermas’ schen Auffassung ‘Kredit’ einzuräumen: Denn wenn wir hartnäckig auf dem Postulat der ‘Einheit der Realwissenschaften’ bestehen wollten, könnten wir es uns ja ohnehin ersparen, den Habermas’sehen Ansatz überhaupt zur Kenntnis zu nehmen und als gleichberechtigten Bestandteil unseres allgemeinen Problemhorizontes anzuerkennen. Zur Interpretation des Sinnverstehens im Rahmen der empirisch-analytisch orientierten Wissenschaftstheorie: Vgl. oben, S. 30, sowie T. Abel, “The Operation Called Verstehen”, in: H. Albert (Hg.), “Theorie und Realität”, Tübingen 1964, S. 177–188;

    Google Scholar 

  172. K. R. Popper, “The Poverty of Historicism”, a.a.O., S. 130 ff. und

    Google Scholar 

  173. E. Nagel, “The Structure of Science, Problems in the Logic of Scientific Explanation”, London 1961, S. 480 ff.

    Google Scholar 

  174. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 241.

    Google Scholar 

  175. Ebda., S. 260.

    Google Scholar 

  176. Ebda., S. 242 (Hervorhebung: R. K.).

    Google Scholar 

  177. Ebda., S. 240.

    Google Scholar 

  178. Ebda., S. 241.

    Google Scholar 

  179. Ders., “Gegen einen positivistisch halbierten Rationalismus”, a. a. O., S. 644.

    Google Scholar 

  180. Damit bestreitet Habermas freilich nicht den wissenschaftstheoretischen Grundsatz von der ‘Geltungsirrelevanz der Genese’. Er behauptet lediglich, daß jedem (logisch und empirisch ‘gültigen’) Forschungsergebnis bereits durch die methodologischen Spielregeln, auf Grund deren es zustandegekommen ist, ein interessengebundener Sinn eingegeben ist, der nur erkannt werden kann, wenn der Entstehungszusammenhang dieses Interesses durchschaut wird. Der Satz von der ‘Geltungsirrelevanz der Genese’ ist demnach immer nur in den Grenzen einer vorgegebenen Forschungslogik wahr.

    Google Scholar 

  181. (Vgl. ebda. S. 644 ff.).

    Google Scholar 

  182. Der Begriff des ‘Lebenszusammenhanges’ nimmt in dem erkenntnistheoretischen Ansatz von Jürgen Habermas eine Schlüsselstellung ein. Dennoch ist nicht zu übersehen, daß ihm eine gewiße Ambivalenz anhaftet: In früheren Veröffentlichungen hat Habermas den Begriff des ‘Lebenszusammenhanges’ mit dem (für Dialektiker geläufigeren) Konzept der ‘Totalität’ gleichgesetzt, das in seinen neueren Schriften nicht mehr erscheint. (Vgl., etwa ders., J. Habermas, “Analytische Wissenschaftstheorie und Dialektik”, a.a.O., S. 293). Mittlerweile gesteht Habermas den ‘Lebenszusammenhängen’ und den ihnen nachgeordneten Erkenntnisinteressen-einen “quasitraszendentalen” Stellenwert zu. Er führt sie einerseits auf “Systemprobleme überhaupt”, auf “fundamentale Bedingungen”, auf die “kulturelle Form der Existenz als solche” — also auf ahistorische Kategorien — zurück. Andererseits betont er aber auch, daß sie in den “Bildungsprozeß der Gattungsgeschichte” eingeschmolzen und historischen Bedingungen unterworfen seien.

    Google Scholar 

  183. (Vgl. ders., “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 240 ff.,

    Google Scholar 

  184. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, in: E. Topitsch, (Hrsg.), “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, Frankfurt/M. 1968, a.a.O., 260 f.,

    Google Scholar 

  185. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, in: E. Topitsch, (Hrsg.), “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, Frankfurt/M. 1968, a.a.O., 348 und passim). Es bleibt also offen, ob die wissenschaftsbegründenden Lebens zusammenhänge nur als das Produkt eines (einmaligen) geschichtlichen Bildungsprozesses’ verstanden werden müssen, oder ob sie auch als eine notwendige Folge der fundamentalen Tatsache der menschlichen Vergesellschaftung angesehen werden müssen. Wir haben es deshalb vorgezogen, anstelle von ‘LebensZusammenhang’ die vergleichsweise neutrale Bezeichnung ‘gesellschaftliche Grundkonstellation’ zu verwenden, um unnötige Verständigungs-schwierigkeiten zu vermeiden.

    Google Scholar 

  186. Dieser Grundkonstellation ordnet Habermas den Kategorialbegriff des “instrumentalen Handelns bzw. der ‘Arbeit’ zu. (Vgl. dazu ebda., S. 242 ff.

    Google Scholar 

  187. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, in: E. Topitsch, (Hrsg.), “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, Frankfurt/M. 1968 und 348

    Google Scholar 

  188. sowie ders., a. a. O., “Erkenntnis und Interesse”, S. 62 ff.).

    Google Scholar 

  189. Vgl. ders., “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 45 f.

    Google Scholar 

  190. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, in: E. Topitsch, (Hrsg.), “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, Frankfurt/M. 1968, a.a.O., 330

    Google Scholar 

  191. Ebda., S. 348.

    Google Scholar 

  192. Ders., “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., S. 178f.

    Google Scholar 

  193. Vgl. ders., “Analytische Wissenschaftsthéorie und Dialektik”, a. a. O. S. 307, “Gegen einen positivistisch halbierten Rationalismus. Erwiderung eines Pamphlets”, a. a. O., S. 642 ff. und

    Google Scholar 

  194. J. Habermas, “Gegen einen positivistisch halbierten Rationalismus. Erwiderung eines Pamphlets”, a. a. O., in: “Kölner Zeitschrift…”, 16. Jg./1964”, a.a.O., 653 f.

    Google Scholar 

  195. sowie “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 241 und

    Google Scholar 

  196. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, in: E. Topitsch, (Hrsg.), Ders., “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, Frankfurt/M. 1968, a.a.O., 351.

    Google Scholar 

  197. Dieser Grundkonstellation ordnet Habermas den Kategorialbegriff ‘kommunikatives Handeln’ bzw. ‘Interaktion’ zu. Mit dem Begriffspaar ‘Arbeit’ und ‘Interaktion’ versucht Habermas in seinen jüngsten Schriften ein gesellschafts-analytisches Interpretations schema aufzubauen. (Vgl. dazu vor allem “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, a.a.O., S. 60 ff.

    Google Scholar 

  198. sowie “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 242 ff. und

    Google Scholar 

  199. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, in: E. Topitsch, (Hrsg.), Ders., “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, Frankfurt/M. 1968, a.a.O., 348).

    Google Scholar 

  200. Habermas verwendet hauptsächlich die Bezeichnung ‘Geisteswissenschaften’, gelegentlich auch ‘Kulturwissenschaften’ und (speziell im Hinblick auf die Soziologie) ‘Handlungswissenschaften’. — Wir haben uns für den einheitlichen Gebrauch des Wortes ‘Humanwissenschaften’ entschieden. (Vgl. dazu oben, Vorwort, Fußnote 6).

    Google Scholar 

  201. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 221 f. (Hervorhebung im Text).

    Google Scholar 

  202. Ebda., S. 348 (Hervorhebung: R. K.).

    Google Scholar 

  203. Diese Zugeständnisse fallen uns deshalb so leicht, weil sie die empirischanalytisch orientierte Wissenschaftskonzeption ohnehin nicht zu erschüttern vermögen: Aussagen über den Entstehungszusammenhang der Forschungslogik sind für sie im Zeichen des Prinzips der ‘Geltungsirrelevanz der Genese’ gleichgültig; die These über die naturwissenschaftliche Vorgehensweise ist für den empirisch-analytisch orientierten Wissenschaftstheoretiker eine Selbstverständlichkeit, und das ‘Sinnverstehen’ kann er ohne Zögern den Humanwissenschaften zurechnen, wenngleich er es nicht als ein eigenständiges wissenschaftliches Verfahren anerkennt.

    Google Scholar 

  204. Diese Formulierung entstammt dem Titel von Jürgen Habermas’ Aufsatz “Gegen einen positivistisch halbierten Rationalismus. Erwiderung eines Pamphlets”, a. a. O.

    Google Scholar 

  205. Vgl. dazu ebda., S. 653 f.

    Google Scholar 

  206. H. Albert, “Wertfreiheit als methodisches Prinzip” a.a.O., S. 201.

    Google Scholar 

  207. Vgl., ders., “Der Mythos der totalen Vernunft” a.a.O., S. 230f.

    Google Scholar 

  208. Der von Albert repräsentierten vor-hegelianischen Tradition der Aufklärung, die an eine Entzauberung, Entschleierung und damit Rationalisierung der Welt mit den Mitteln der Naturwissenschaft glaubt, steht die nach-hegelianische Aufklärung gegenüber, die ihre eigenen logischen Prämissen nicht aus der kritischen Reflexion auszuklammern wagt, weil sie auch diese noch als historisch bedingt und interessengebunden ansieht. Habermas selbst spricht in diesem Sinne vom Gegensatz zwischen “planer” und “dialektischer” Aufklärung. (J. Habermas, “Analytische Wissenschaftstheorie und Dialektik”, a.a.O., S. 291;

    Google Scholar 

  209. vgl. auch M. von Brentano, “Die unbescheidene Philosophie”, a.a.O., S. 115).

    Google Scholar 

  210. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, 1965, a.a.O., S. 159.

    Google Scholar 

  211. Die Idee des ‘guten’, ‘richtigen’, ‘wahren’ Lebens, die er auf die Tradition der ‘großen Philosophie’ zurückführt, zieht sich durch alle Schriften von Jürgen Habermas. Sie fungiert als die antizipierte Zielvörstellung, auf deren Verwirklichung jede wissenschaftliche Forschung hinzielen soll. (Vgl. ders., “Dogmatismus, Vernunft und Entscheidung — Zu Theorie und Praxis in der verwissenschaftlichten Zivilisation”, in: Ders., “Theorie und Praxis”, Neuwied und Berlin 1963, S. 231 ff.; “Erkenntnis und Interesse”, 1965, a.a.O. S. 167 ff.;

    Google Scholar 

  212. “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, a.a.O., S. 99;

    Google Scholar 

  213. “Erkenntnis und Interesse”,1968, a.a.O., S. 350).

    Google Scholar 

  214. Diese Konsequenz wird mit besonderem Nachdruck herausgearbeitet in H. Pilot, “Jürgen Habermas’ empirisch falsifizierbare Geschichtsphilosophie”, a.a.O., S. 300 ff.

    Google Scholar 

  215. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 244.

    Google Scholar 

  216. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, 1965, a.a.O., S. 163 (Hervorhebung: R.K.).

    Google Scholar 

  217. Ders., “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 244 (Hervorhebung im Text).

    Google Scholar 

  218. Der Gedanke von der notwendigen Koinzidenz zwischen emanzipatorischem und technischem Erkenntnisinteresse ist bei Habermas nicht explizit formuliert, aber nach unserer Auffassung ist er eine Konsequenz seiner erkenntniskritischen Konzeption.

    Google Scholar 

  219. J. Habermas, “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, a.a.O., S. 58.

    Google Scholar 

  220. Ders., “Analytische Wissenschaftsthéorie und Dialektik”, a.a.O., S. 310.

    Google Scholar 

  221. Vgl. ders., “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 46,

    Google Scholar 

  222. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, in: E. Topitsch, (Hrsg.), Ders., “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, Frankfurt/M. 1968, a.a.O., 238 und

    Google Scholar 

  223. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, in: E. Topitsch, (Hrsg.), Ders., “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, Frankfurt/M. 1968, a.a.O., 330.

    Google Scholar 

  224. Ebda., S. 330.

    Google Scholar 

  225. Wir werden darauf im Zusammenhang mit unserer vierten These zurückkommen.

    Google Scholar 

  226. Vgl. zum Begriff des intentionalen Handelns: J. Habermas, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., S. 58ff. sowie unten Abschnitt II/2.1.

    Google Scholar 

  227. Ders., “Kritische und konservative Aufgaben der Soziologie”, in: Ders., “Theorie und Praxis. Sozialphilosophische Studien”, Neuwied und Berlin 1963, S. 228 ff.

    Google Scholar 

  228. Ders., “Zur Logik der Sozialforschung”, a.a.O., S. 26 (Fußnote).

    Google Scholar 

  229. Vgl. dazu ders., “Kritische und konservative Aufgaben der Soziologie”, a.a.O., S. 215.

    Google Scholar 

  230. Ders., “Erkenntnis und Interesse”, 1965, a.a.O., S. 166.

    Google Scholar 

  231. Vgl. J. Habermas, “Kritische und konservative Aufgaben der Soziologie”, a.a.O., S. 228 ff. und

    Google Scholar 

  232. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 348ff.

    Google Scholar 

  233. Ders., “Erkenntnis und Interesse”, 1965, a.a.O., S. 158 f.

    Google Scholar 

  234. Ders., “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 330 und

    Google Scholar 

  235. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, in: E. Topitsch, (Hrsg.), Ders., “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, Frankfurt/M. 1968, a.a.O., 348.

    Google Scholar 

  236. Ebda., S. 232.

    Google Scholar 

  237. Vgl. ebda., S. 232 f.

    Google Scholar 

  238. sowie ders., “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a. a. O., S. 177 ff. — Zum Problem der Hermeneutik in der Soziologie werden wir im Teil II der vorliegenden Arbeit noch ausführlich Stellung nehmen.

    Google Scholar 

  239. Ders., “Erkenntnis und Interesse”, 1965, a.a.O., S. 166.

    Google Scholar 

  240. Ders., “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., S. 179.

    Google Scholar 

  241. Darauf weist Habermas ausdrücklich hin in “Gegen einen positivistisch halbierten Rationalismus”, a. a. O., in: “Kölner Zeitschrift…”, 16. Jg./1964”, a.a.O., S. 653 f. — Den Gegensatz zwischen’ideographischen’ und ‘nomothetischen’ Humanwissenschaften werden wir im Teil II dieser Arbeit noch ausführlich zur Diskussion stellen.

    Google Scholar 

  242. Ders., “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 232.

    Google Scholar 

  243. Es bedarf kaum einer besonderen Betonung, daß Habermas mit dieser Zielsetzung an die Tradition der sog. ‘Frankfurter Schule’ anknüpft. (Vgl. dazu insbesondere die programmatische Schrift von Max Horkheimer, “Traditionelle und kritische Theorie (1937)”, in: Ders., “Kritische Theorie. Eine Dokumentation”, Bd. II, Frankfurt/M. 1968, S. 137–191

    Google Scholar 

  244. sowie ders. und T.W. Adorno, “Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente”, Amsterdam 1947 und

    Google Scholar 

  245. T.W. Adorno, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O.).

    Google Scholar 

  246. Vgl. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse, 1968. S. 9. — In seiner Schrift “Zur Logik der Sozialwissenschaften” behandelt Habermas das Problem der neuen Forschungslogik unter der Überschrift “offene Fragen”.

    Google Scholar 

  247. Mit dieser Feststellung schließen wir uns der von Hans Albert im Rahmen einer Rezension der Habermas’ schen Schrift “Zur Logik der Sozialwissenschaften” formulierten Kritik an. (In: H. Pilot, “Jürgen Habermas’ empirisch falsifizierbare Geschichtsphilosophie”, a. a. O., in: “Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie”, 20. Jg. /1968, S. 342 ff.).

    Google Scholar 

  248. J. Habermas, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., S. 193.

    Google Scholar 

  249. Im 11. Kapitel von “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., versucht Habermas im Rahmen einer eigenwilligen Deutung der Psychoanalyse die “Logik der allgemeinen Interpretation” genauer herauszuarbeiten. Es finden sich jedoch nur wenige, nicht allzu deutliche Hinweise darauf, welche Konsequenzen diese neue Forschungslogik für die Soziologie haben soll.

    Google Scholar 

  250. (Ebda., S. 348 ff.)

    Google Scholar 

  251. Vgl. dazu ebda., Kap. 12, insbesondere S. 350)

    Google Scholar 

  252. sowie ders., “Erkenntnis und Interesse”, 1965, S. 164.

    Google Scholar 

  253. In jüngster Zeit hat Horst Holzer den Versuch unternommen, den Habermas’ schen Ansatz konsequent auszubauen und dessen methodologische Konsequenzen für die soziologische Forschung zu präzisieren. (H. Holzer, “Wissenschaftstheoretische Diskussion einer kritischen Soziologie”, unveröffentl. Manuskript, München 1969, S. 62 ff.).

    Google Scholar 

  254. Diesen Einwand formuliert R. Dahrendorf, “Die Soziologie und der Soziologe”, a.a.O., S. 14 f.

    Google Scholar 

  255. Vgl. dazu das oben (S. 38) wiedergegebene Zitat.

    Google Scholar 

  256. J. Habermas, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., S. 91 (Hervorhebung im Original);

    Google Scholar 

  257. vgl. dazu auch ebda., J. Habermas, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., Tübingen 1967 S. 192 ff.

    Google Scholar 

  258. Ebda., S. 80.

    Google Scholar 

  259. Vgl. ebda., S. 38 ff.

    Google Scholar 

  260. Vgl. ebda., S. 59,

    Google Scholar 

  261. J. Habermas, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., Tübingen 1967 79.

    Google Scholar 

  262. Ebda., S. 60.

    Google Scholar 

  263. Ebda., S. 95.

    Google Scholar 

  264. Vgl. ebda., S. 60,

    Google Scholar 

  265. J. Habermas, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., Tübingen 1967 80 f.,

    Google Scholar 

  266. J. Habermas, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., Tübingen 1967 93 f.;

    Google Scholar 

  267. vgl. auch ders.; “Analytische Wissenschaftstheorie und Dialektik”, a.a.O., S. 298.

    Google Scholar 

  268. Dieser Satz gilt auch dann noch, wenn sich diese Invarianzen als Konstanten des menschlichen Geistes (im Kant’ schen Sinne), der menschlichen Sprache (im Sinne der strukturalistischen Linguistik) oder der menschlichen Psyche erweisen sollten. Man könnte zwar dazu neigen, derartige Invarianzen als ‘verständlich’ zu bezeichnen — aber es handelt sich dann nicht mehr um eine hermeneutische Verständlichkeit, weil ihnen das Moment der kulturellen Besonderheit fehlt, auf das die Hermeneutik abzielt.

    Google Scholar 

  269. Er schreibt: “… für die logische Form der Analyse von Gesetzmäßigkeiten sozialen Handelns ist die Operation des Verstehens gleichgültig. “(J. Habermas, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., S. 65).

    Google Scholar 

  270. Ebda., S. 94.

    Google Scholar 

  271. Vgl. ebda., S. 81,

    Google Scholar 

  272. J. Habermas, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., Tübingen 1967 87 und passim sowie:

    Google Scholar 

  273. Ders., “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 319 f.,

    Google Scholar 

  274. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, in: E. Topitsch, (Hrsg.), Ders., “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, Frankfurt/M. 1968, a.a.O., 330 ff.,

    Google Scholar 

  275. J. Habermas, “Erkenntnis und Interesse”, in: E. Topitsch, (Hrsg.), Ders., “Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’“, Frankfurt/M. 1968, a.a.O., S. 348 ff.;

    Google Scholar 

  276. dieser Zusammenhang wird auch sehr deutlich herausgearbeitet in der Schrift von A. Wellmer, “Kritische und analytische Theorie”, in: U. Duchrow (Hrsg.), “MarxismusStudien”, 6. Folge, Tübingen 1969, S. 213 ff.

    Google Scholar 

  277. J. Habermas, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., S. 81 (Hervorhebung: R.K.).

    Google Scholar 

  278. Ders., “Analytische Wissenschaftstheorie und Dialektik”, a.a.O., S. 298 (Hervorhebung: R.K.).

    Google Scholar 

  279. J. Habermas, “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a. a. O., S. 26.

    Google Scholar 

  280. Vgl. dazu ders., “Erkenntnis und Interesse”, 1968, a.a.O., S. 330.

    Google Scholar 

  281. Vgl. dazu J. Habermas, “Analytische Wissenschaftstheorie und Dialektik”, a. a. O., S. 292 f.

    Google Scholar 

  282. sowie “Zur Logik der Sozialwissenschaften”, S. 172 und passim und

    Google Scholar 

  283. “Erkenntnis und Interesse”, a.a.O., S. 320 ff.

    Google Scholar 

  284. H. Albert, Literaturbesprechung in “Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie”, 20. Jg./1968, S. 344 (Hervorhebung im Text).

    Google Scholar 

  285. H. Pilot, “Jürgen Habermas’ empirisch falsifizierbare Geschichtsphilosophie”, a. a. O., in: “Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie”, 20. Jg. /1968,

    Google Scholar 

  286. Siehe oben, S. 27 ff.

    Google Scholar 

  287. Habermas greift noch ein zweites Beispiel — den-sog. Behaviorismus — auf, um die Erfolge der empirisch-analytisch orientierten Soziologie als Scheinerfolge zu entlarven. Seine Schlußfolgerungen sind jedoch keineswegs geeignet, die Unmöglichkeit von gesellschaftlichen Invarianzen zu beweisen; sie lassen eher erkennen, daß Habermas aufgrund seiner Idee vom ‘emanzipatorischen Erkenntnisinteresse’ nicht an ihnen interessiert ist Nachdem er den Nachweis erbracht hat, daß intentionale Handlungen niemals ‘ohne Rest’ auf physikalisch beobachtbares Verhalten reduziert werden können, stellt er sich die Frage, warum dennoch “verhaltenswissenschaftliche Theorien des Humanverhaltens möglich sind.” (“Zur Logik der Sozialwissenschaften”, a.a.O., S. 79). Er erklärt dieses Faktum damit, daß die behavioristischen Soziologen zwangsläufig gegen ihr eigenes deklariertes Selbstverständnis verstoßen müssen, um ’erfolgreich’ sein zu können. Denn die Grundbegriffe der Verhaltenstheorie beziehen sich auf gesellschaftliche Sachverhalte, die immer schon verstanden sein müssen, bevor sie ’sinnvoll’ beobachtet werden können.

    Google Scholar 

  288. (Ebda., S. 77) “... dem Behaviorismus (gelingt) ... die vollständige Suspendierung von Sinn und Sinnverstehen nicht, aber wegen der radikalen Beschränkung des sprachlichen Horizonts auf wenige elementare und gut operationalisierte Bedeutungen (Bedürfnisbefriedigung, Lohn und Strafe) braucht das in Anspruch genommene Vorverständnis gar nicht thematisiert zu werden.”

    Google Scholar 

  289. (Ebda., S. 95).

    Google Scholar 

  290. Die Frage, ob auf diese Weise elementare Invarianzen des menschlichen Verhaltens ermittelt werden können, läßt Habermas offen. Er bekundet lediglich sein Desinteresse an den Ergebnissen der Verhaltenstheorie: “Weil die Verhaltenswissenschaften methodisch von den Momenten absehen, die für das kulturelle Zusammenleben spezifisch sind, haben ihre Informationen nur in angebbaren Grenzen Sinn.”

    Google Scholar 

  291. (Ebda., S. 79) Habermas gibt allerdings nicht an, ob es sich bei diesen ’Grenzen’ um Grenzen des Abstraktionsniveaus oder um kulturspezifische Grenzen handelt. Man kann allerdings vermuten, daß er auf die zweite Alternative anspielt, weil er in anderen Zusammenhängen immer wieder den „unvermeidlich historischen Gehalt selbst der allgemeinsten Kategorien“ der Soziologie betont.

    Google Scholar 

  292. (Ebda., S. 172;

    Google Scholar 

  293. vgl. dazu auch ders., “Erkenntnis und Interesse”, 1968 a.a.O., S. 320 ff.).

    Google Scholar 

  294. Dementsprechend formuliert auch Horst Holzer, daß die emanzipatorische Soziologie “notwendigerweise an der Befreiung der Menschen von erlittenen Natur- und Gesellschaftszwängen ... orientiert ist.” (H. Holzer, “Wissenschaftstheoretische Diskussion einer kritischen Soziologie”, a. a. O., S. 74).

    Google Scholar 

  295. R. Dahrendorf, “Amba, Amerikaner und Kommunisten. Zur These der Universalität von Herrschaft”, in: Ders.: “Pfade aus Utopia”, München 1967, S. 315.

    Google Scholar 

  296. U. Jaeggi, “Ordnung und Chaos. Strukturalismus als Methode und Mode”, Frankfurt/M. 1968, S. 17.

    Google Scholar 

  297. Die in Frankreich entbrannte Diskussion zwischen ’strukturalistisch’ und zwischen ’historisch’ (bzw. zwischen ’synchronisch’ und ’diachronisch’) denkenden Humanwissenschaftlern kann durchaus auf das nämliche Dilemma zurückgeführt werden. (Vgl. dazu etwa U. Jaeggi. “Ordnung und Chaos”, a.a.O., S. 17 und passim

    Google Scholar 

  298. J. Piaget, “Le structuralisme”, 3. Aufl., Paris 1968, S. 10). In Deutschland ist das Delemma spätestens seit der von Wilhelms Windelband eingeführten Gegenüberstellung zwischen ’idiographischen’ und ’nomothetischen’ (bzw. nomologischen) Wissenschaften geläufig. — Wir werden unten (Abschnitt II/3.34) noch ausführlich auf dieses Begriffspaar eingehen.

    Google Scholar 

  299. Siehe oben S. 18 ff.

    Google Scholar 

  300. Hans Albert schreibt: “Technische Erfolge, die sich im Zusammenhang mit der Forschung einstellen, kann man darauf zurückführen, daß man den wirklichen Zusammenhängen teilweise nahegekommen ist.” (H. Albert, “Der Mythos der totalen Vernunft”, a. a. O., S. 230 f.).

    Google Scholar 

  301. — Vgl. dazu auch oben, S. 30.

    Google Scholar 

  302. Siehe oben, S. 43 f.

    Google Scholar 

  303. Vgl. dazu oben, S. 23 ff.

    Google Scholar 

  304. Vgl. dazu oben, S. 43 f.

    Google Scholar 

  305. Siehe oben, S. 30 ff.

    Google Scholar 

  306. Zu einer analogen Auffassung gelangt H. Holzer, “Wissenschaftstheoretische Diskussion einer kritischen Soziologie”, a. a. O., S. 70 f.

    Google Scholar 

  307. Zu einer analogen Auffassung gelangt H. Holzer, “Wissenschaftstheoretische Diskussion einer kritischen Soziologie”, unveröffentl. Manuskript, München 1969, “Wissenschaftstheoretische Diskussion einer kritischen Soziologie”, a. a. O., S. 78 f.; vgl. dazu auch die Position von J. Habermas, die wir oben, (S. 42 f.) kurz angesprochen haben.

    Google Scholar 

  308. W. G. Runciman, “Sozialwissenschaft und politische Theorie”, Frankfurt/M. 1967, S. 21.

    Google Scholar 

  309. E. Durkheim, “Les règles de la méthode sociologique”, 13. Aufl., Paris 1956, S. 141. (Zu deutsch: “... die sozialen Tatsachen sind Dinge und müssen wie solche behandelt werden,” Übersetzung: R. K.).

    Google Scholar 

  310. Vgl. W.G. Runciman, “Sozialwissenschaft und politische Theorie”, a.a.O., S. 19.

    Google Scholar 

  311. Vgl. dazu das oben (S. 30) wiedergegebene Zitat von Hans Albert.

    Google Scholar 

  312. Siehe oben, S. 46 f.

    Google Scholar 

  313. Auch unsere beiden Protagonisten, Jürgen Habermas und Hans Albert sind in dieser Hinsicht durchaus einer Meinung. (Vgl. J. Habermas, “Gegen einen positivistisch halbierten Rationalismus”, a.a.O., S. 638

    Google Scholar 

  314. H. Albert, “Der Mythos der totalen Vernunft”, a.a.O., S. 248). Karl R. Popper hat den hier angesprochenen erkenntnistheoretischen Grundsachverhalt in einem berühmten Zitat dargestellt: “Facts are something like a common product of language and reality; they are reality pinned down by descriptive statements. They are like abstracts from a book, made in a language which is different from that of the original, and determined not only by the original book but nearly as much by the principles of selection ... Facts do not exist as facts before they are singled out from the continuum of events and pinned down by statements ...” (K.R. Popper, “Conjectures and Refutations”, a.a.O., S. 214; Hervorhebung im Text).

    Google Scholar 

  315. Den Begriff der ’Reduktion von Komplexität’ entlehnen wir von N. Luhmann, “Soziologische Aufklärung”, in “Soziale Welt”, 18. Jg./1967, S. 105 ff.

    Google Scholar 

  316. Vgl. dazu insbesondere K. Mannheim, “Ideologie und Utopie”, 3. Aufl., Frankfurt/M. 1952, Kap. V. — Wir werden uns unten (Abschnitt II/3. 44)noch eingehender mit Mannheim befassen.

    Google Scholar 

  317. Vgl. dazu oben, S. 15 ff.

    Google Scholar 

  318. Den Begriff der ’Logik des Konkreten’ übernehmen wir von C. Levi-Strauss, “Das Wilde Denken”, Frankfurt/M. 1968, Kap. I und II, insbesondere S.49 ff.-Zur Frage der Konsistenz des Alltagsdenkens

    Google Scholar 

  319. vgl. auch P. L. Berger und T. Luckmann, “The Social Construction of Reality. A Treatise in the Sociology of Knowledge”, New York 1967, S. 34 ff.

    Google Scholar 

  320. L. Kolakowski, “Der Mensch ohne Alternative. Von der Möglichkeit und Unmöglichkeit Marxist zu sein.” München 1964, S. 19.

    Google Scholar 

  321. Vgl. zu diesem Begriff W. Leinfellner, “Einführung in die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie”, a. a. O., S. 41.

    Google Scholar 

  322. T. Parsons, “Societies. Evolutionary and Comparative Perspectives”, Englewood Cliffs/N.J., 1966.

    Google Scholar 

  323. — R.K. Merton, “Puritanism, Pietism and Science” und “Science and Economy of 17th Century England” (beide Untersuchungen sind abgedruckt in ders., “Social Theory and Social Structure”, a. a. O., S. 574–606

    Google Scholar 

  324. — R.K. Merton, “Puritanism, Pietism and Science” und “Science and Economy of 17th Century England” (beide Untersuchungen sind abgedruckt in ders., “Social Theory and Social Structure”, 2. Aufl. 1965 , S. 607–626).

    Google Scholar 

  325. — G. C. Homans, “English Villagers of the Thirteenth Century”, Cambridge/M. 1941

    Google Scholar 

  326. — G. C. Homans, ders., “Social Structure of Rural Warwickshire in the Middle Ages”, Oxford 1950 sowie ders.

    Google Scholar 

  327. — G. C. Homans, “The Rural Sociology of Medieval England”, in: Ders., “Sentiments and Activities”, London 1962, S. 145–157. Es versteht sich, daß die genannten Autoren nicht die einzigen empirisch-analytisch orientierten Soziologen sind, die sich mit soziologischen Interpretationen der Vergangenheit befaßt haben. Wir erinnern hier nur an die geschichtssoziologischen Schriften einiger prominenter Soziologen aus dem angelsächsischen Sprachbereich: Shmuel N. Eisenstadt, Seymour M. Lipset, Neil J. Smelser, Norman Birnbaum und Reinhand Bendix. Unter den empirisch-analytisch orientierten Soziologen in Westdeutschland haben sich beispielsweise Ralf Dahrendorf, René König, Rainer M. Lepsius und Emerich K. Francis für historische Themen interessiert.

    Google Scholar 

  328. Den mittlerweile recht weit verbreiteten Begriff der “Soziologie als Gegenwartswissenschaft” hat unserès Wissens zuerst René König (in einer Auseinandersetzung mit Dilthey) in die Debatte geworfen. (Vgl. R. König, “Soziologie heute”, Zürich 1949, S. 9 ff.).

    Google Scholar 

  329. E. Topitsch, “Geschichtswissenschaft und Soziologie”, in: Ders., “Sozialphilosophie zwischen Ideologie und Wissenschaft”, Neuwied 1961, S. 103.

    Google Scholar 

  330. N. Luhmann, “Soziologische Aufklärung”, a.a.O., S. 121.

    Google Scholar 

  331. K. Bosl, “Geschichte und Soziologie. Grundfragen ihrer Begegnung”, in: Ders., “Frühformen der Gesellschaft im mittelalterlichen Europa”, München-Wien 1964, S. 490.

    Google Scholar 

  332. In einer eigenen geschichtssoziologischen Studie, die ausschließlich auf einer Sekundäranalyse von zusammenfassenden historiographischen Veröffentlichungen basiert, haben wir das Fehlen eindeutiger wissenschaftstheoretischer Maßstäbe auch in der Praxis verspürt. (Vgl. R. Kreckel, “Zur Entwicklung der Berufsdifferenzierung in der vorindustriellen Zeit”, in: K. M. Boite u. a. “Beruf und Gesellschaft in Deutschland”, Opladen 1970, S. 9–31). Im übrigen soll durchaus nicht verschwiegen werden, daß die methodologischen Schwierigkeiten, die uns im Zusammenhang mit dieser kleinen Studie begegnet sind, den Anstoß für die hier vorgelegte Untersuchung gegeben haben.

    Google Scholar 

  333. Den Typus der eindimensionalen ’reduktionistischen’ Theorie (im Sinne von Homans) können wir hier außer Betracht lassen, weil er auf die verstehbaren Elemente des sozialen Handelns keine Rücksicht nimmt. (Vgl. dazu oben, Abschnitt I/2. 12).

    Google Scholar 

  334. Indem wir einen allgemeinen wissenschaftlichen Erfahrungsbegriff einführen, der für die Geschichtswissenschaft ebenso verbindlich ist wie für die empirisch-analytisch orientierte Soziologie, wenden wir uns implizite gegen die These von Jürgen Habermas, daß alle empirisch-analytisch orientierte Erfahrung ein ausschließlich ’technisches Erkenntnisinteresse’ in sich trage. Im übrigen wäre es wohl ohnehin abwegig, wenn man eine empirisch-analytisch orientierte Geschichtssoziologie als ’technologisch’ abstempeln wollte. gebracht werden können. Sie beruhen auf einem Vorverständnis vom Gegenstand, einem “preconceived selective point of view” und dienen dem Zweck, “to write that history which interests us. “ (K. R. Popper, “The Poverty of Historicism”, a.a.O., S. 150 f.).

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1972 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Kreckel, R. (1972). Das Problem. In: Soziologische Erkenntnis und Geschichte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84242-8_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-84242-8_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-11067-7

  • Online ISBN: 978-3-322-84242-8

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics