Politische Partizipation: Ein Überblick

Zusammenfassung

Im ersten Abschnitt dieser Arbeit wurden Konzeptualisierung, Operationalisierung und Messung politischer Überzeugungssysteme beschrieben. Dabei wurde deutlich, daß sozialstrukturelle und motivationale Bedingungen besonders voraussetzungsreich für eine ideologische Denkweise sind. Hierbei spielt die Wissenskomponente eine große Rolle, weil kognitive Fähigkeiten das Verständnis politischer Zusammenhänge erleichtern. Dies gilt auch für die Erkenntnis, daβ die Chance der Durchsetzung politischer Ziele mit der Bereitschaft zur eigenen politischen Teilnahme ansteigt, wobei bei dem gegebenen hohen politischen Informationsstand der ‘Ideologen’ eine breite Kenntnis der möglichen Einflußkanäle unterstellt werden kann. Daß die Partizipationsneigung und Anwendung verschiedener Beteiligungsarten mit dem Grad der ideologischen Konzeptualisierungsfähigkeit von Politik stark anwächst, wurde für verfaßte Aktionsformen schon bestätigt (Klingemann 1979c: 281–282). Diese Formen der Partizipation sind in der Bevölkerung mit einem hohen, nahezu konsensualen Legitimitätsstatus ausgestattet (Verba, Nie, Kim 1978). Converse (1975: 97) hat für den Sachverhalt der Verbindung eines hohen Grades ideologischer Konzeptualisierung und hoher Partizipationsneigung die plakative Formel des Neuen Testaments aufgegriffen, nach der jenen gegeben wird, die schon besitzen (“them what has, gets”).