Zusammenfassung
Nachwuchsförderung in Wissenschaft und Universität geschieht zumeist individuell je nach Persönlichkeit, Engagement und Verortung des jeweiligen Professors als Förderer (nur in wenig mehr als 10% der Fälle: einer Professorin) in der wissenschaftlichen community seiner (ihrer) Disziplin. Erst seit einigen Jahren sind mit Unterstützung der DFG und von Stiftungen Graduierten- oder Promotionskollegs eingerichtet worden, die im Rahmen von fachbezogenen — seltener interdisziplinären — Fragestellungen Gruppen von Promovierenden ein Umfeld bieten, an dem mehrere Dozenten und Dozentinnen beteiligt sind und die gemeinsame Betreuung und Förderung auch durch regelmäßige begleitende wissenschaftliche Veranstaltungen leisten. Allerdings geschieht die Organisation der Kollegs in höchst unterschiedlicher Weise, so dass auch hier die adäquate Betreuung von der individuellen Einstellung abhängig ist. Das Graduiertenkolleg ist außerdem immer noch die Ausnahme und nicht die Regel. Weitere Rahmenbedingungen machen die Promotionszeit nicht nur zu einer je nach Fachgebiet sehr verschiedenen, sondern auch zu einer vielfach prekären Phase der wissenschaftlichen Laufbahn. Während in den Natur- und Ingenieurwissenschaften Promotionen lehrstuhl- und arbeitsgruppenbezogen erfolgen, wobei die Promovenden und Promovendinnen zumeist als wissenschaftliche Mitarbeitende eingestellt sind, wird in den Geistes- und Kulturwissenschaften häufig extern promoviert, das heißt nicht eingebunden in einen Arbeitszusammenhang, sondern auf sich gestellt „im stillen Kämmerlein“.
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Roloff, C., Selent, P. (2004). Entwicklungsräume in der Wissenschaft. In: Bauhardt, C. (eds) Räume der Emanzipation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85139-0_5
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