Skip to main content

Part of the book series: Uni-Taschenbücher ((POLDID,volume 1))

Zusammenfassung

Maimonides (jüdischer Aristoteliker, 1135–1204) spricht in seinem »Führer der Verirrten« von vier Formen der Vollkommenheit, nach denen Menschen streben können. Die erste und niedrigste Form ist Vollkommenheit im Erwerb von weltlichen Gütern. Der große Philosoph verwirft sie jedoch sogleich mit der Begründung, die erworbenen Besitztümer stünden in keiner sinnvollen Beziehung zu ihrem Besitzer. »Ein großer König wacht eines Morgens auf und sieht, daß zwischen ihm und dem Niedrigsten in seinem Reich kein Unterschied besteht.« Eine zweite Form von Vollkommenheit liegt für ihn in der des Körpers, seiner Konstruktion und seinen Fähigkeiten. Ihr Mangel besteht indes darin, daß sie sich nicht auf das bezieht, was am Menschen das spezifisch Menschliche ist: »... (keinesfalls) könnte der Mensch so stark wie ein Maulesel sein.« Moralische Vollkommenheit nennt er an dritter Stelle, »jenes Höchstmaß an Vortrefflichkeit und Vornehmheit im Charakter des Menschen«. Darüber äußert sich Maimonides wie folgt: »Man stelle sich jemanden vor, der alleine lebt und keinerlei Kontakt zu anderen Menschen hat; alle seine großen moralischen Prinzipien liegen brach; sie sind nicht gefragt und verleihen ihm keinerlei Vollkommenheit; solche Prinzipien sind notwendig und nützlich nur, wenn Menschen Kontakt miteinander haben.« Die vierte Art von Vollendung ist nach Maimonides »die wahre Vollendung des Menschen; der Besitz höchster intellektueller Fähigkeiten...«. Zum Beweis seiner Behauptung fordert der außergewöhnliche spanisch jüdische Philosoph: »Analysiere die ersten drei Arten von Vollendung, und du wirst feststellen, daß sie, falls du sie besitzt, nicht dein Eigentum, sondern das Eigentum der anderen sind... Die zuletzt genannte Spielart von Vollendung indessen gehört ausschließlich dir selbst; niemand sonst hat einen Anteil daran.«

Jerome S. Bruner, On Knowing. Cambridge/Mass.: The Belknap Press of Harvard University Press 1963, S. 81–96.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Anmerkungen

  1. R. W. White, Motivation Reconsidered: The Concept of Competence, in: Psychological Review 66 (1959) S. 317–318.

    Article  Google Scholar 

  2. A. L. Luria, The Directive Function of Speech in Development and Dissolution, in: Word 15 (1959), S. 12.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Antonius Holtmann

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1976 Leske Verlag + Budrich GmbH, Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Bruner, J.S. (1976). Entdeckendes Lernen. In: Holtmann, A. (eds) Das sozialwissenschaftliche Curriculum in der Schule. Uni-Taschenbücher, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85275-5_3

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85275-5_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-0157-3

  • Online ISBN: 978-3-322-85275-5

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics