Zusammenfassung
In den „neuen sozialen Bewegungen“ schließen sich sehr unterschiedliche Motive westlicher Zivilisationskritik zu einer heterogenen Bewegung zusammen, die ihr gemeinsames Selbstverständnis aus der Erfahrung der enthumanisierenden und lebenszerstörenden Folgen des industriellen Wachstums, des industriellen Zivilisationsmodells schlechthin, bezieht. Symptome und Ursachen sind in dieser Erfahrung nicht geschieden: großtechnische Ausbeutung und Verwüstung natürlicher Lebensbedingungen; zunehmende Kommerzialisierung, Technisierung und Bürokratisierung sozialer Beziehungen; Zerstörung kleinräumiger, persönlich überschaubarer Lebens- und Arbeitsbereiche; wachsende Abhängigkeit von anonymen, technokratischen Kontroll- und Herrschaftsapparaten; wachsende Rüstungsspirale und Kriegsgefahr; explosiv wachsende Welt-Hungerprobleme. Die in diesen Erfahrungen begründeten Zukunftsängste, Entfremdungsgefühle und psychischen Belastungen verschmelzen zu einer Widerstandsund Protestbewegung, die ihre Schwungkraft und ihre Perspektive aus dem antimodernistischen Mythos des „natürlichen“, sei es des einfachen und überschaubaren, sei es des spontanen, bedürfnisorientierten Lebens gewinnt.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1982 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Brand, KW. (1982). Einleitung. In: Neue soziale Bewegungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85982-2_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85982-2_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11611-2
Online ISBN: 978-3-322-85982-2
eBook Packages: Springer Book Archive