Ausgewählte Texte zur Frage des Gelehrten Frauenzimmers im Kontext der Durchsetzung des bürgerlichen Frauenbildes

Zusammenfassung

Am 16.10.1752 wird Adolph Freiherr von Knigge bei Hannover als Nachkömmling eines alten und kleinen Adelgeschlechtes geboren. Die Kindheit und Jugend des später populären und vielgelesenen Schriftstellers ist von den „Lebensformen des Adels“ geprägt, die er aus der Perspektive eines „Außenseiterdaseins“ (Mitralexi 1984: 5 f.) erlebt und beobachtet. 28-jährig wird Knigge Mitglied im Freimaurerbund und im Illuminatorenorden, dem es um die „Beförderung der Moralität, der guten Sitten der Menschen“ (ebd.: 5) und der Befreiung von despotischer Herrschaft geht. Nach vierjähriger Mitgliedschaft scheidet er im Streit aus und arbeitet künftig gegen den Freimaurerorden. Er arbeitet als freier Schriftsteller und Beamter für den Unterhaltseiner Familie und führt ein eher bürgerliches Leben auf seinen Landgütern, fernab der „Zentren der Mächtigen“ (Döcker 1994: 37). Ihren Lebenstil verwirft er als einen von „Protzerei, () Intriganz und () Dummheit“ (ebd.: 35) geprägten. Von der Französischen Revolution begeistert, gilt seine Aufmerksamkeit besonders dem „aktuellen Geschehen, dem politischen und sozialen Leben seiner Zeit“ (Mitralexi 1984: 5 f.). Mitralexi charakterisiert Knigge in ihrer umfassenden Rezeptionsanalyse als „unruhige(n) Kopf“ und „kritische(n) Geist“ mit „fortschrittlicher Gesinnung“ (ebd.).