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Zur Relevanz der Evaluationsstudie für verschiedene Adressatengruppen

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Evaluation von Berufswahlvorbereitung

Part of the book series: Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen ((FWS,volume 3215))

  • 66 Accesses

Zusammenfassung

Die Ausrichtung des Evaluationskonzepts auf das Kriterium der Nützlichkeit für die Betroffenen provoziert die Frage, ob eine derartige Fallstudie Ergebnisse liefern kann, die als Beitrag zur Erziehungswissenschaft oder zur Wirtschaftsdidaktik gewertet werden können. Bei der Beantwortung dieser Frage muß die unterschiedliche Bedeutung der vorliegenden Evaluationsstudie für verschiedene Adressatengruppen (Programmbeteiligte, Berufswahltheoretiker, Curriculumkonstrukteure und Methodologen) berücksichtigt werden:

  1. (1)

    Vordringliches Anliegen der vorliegenden Studie ist die Evaluation eines Konzepts zur Berufswahlvorbereitung mit dem Ziel einer Veränderung der Praxis in einer konkreten sozialen Konstellation. Praxisveränderung ist als Verbesserung der Verwendbarkeit des Berufswahlvorbereitungskonzepts zu verstehen. Wenn das Ergebnis nützlich für die Beteiligten sein soll, ergibt sich die Notwendigkeit, mit der Evaluation bei der Feststellung ihrer Interessen anzusetzen. Die Strategie der responsiven Evaluation empfiehlt sich als adäquater Ansatz. Die Ausrichtung auf eine spezielle Situation (hier: auf das Curriculum an der Projektschule in Frechen) schließt nicht aus, daß aus der Fixierung und Veröffentlichung der Ergebnisse Anstöße für die Praxis in anderen Schulen erwachsen. Eine derartige Evaluationsstudie soll nicht zum schematischen Kopieren, “sondern zu einer analogen Verwirklichung durch andere Lehrer anregen” (KLAFKI 1975, S. 54).

  2. (2)

    Durch Erhebungen der Evaluatoren im Handlungsfeld der Beteiligten häufen sich Informationen an, die einer schrittweisen Strukturierung bedürfen. Hierdurch nimmt die Gegenstandsbestimmung immer deutlichere Formen an. Die Evaluatoren sind also gezwungen, eine deskriptive Analyse (ZETTERBERG 1973, S. 104f) vorzunehmen, um Beziehungsmuster und handlungsbestimmende Faktoren der an der Berufswahlvorbereitung Beteiligten aufzuzeigen, bevor in weiteren Phasen der Evaluation eine Bewertung erfolgt und Empfehlungen zur Praxisverbesserung ausgesprochen werden. Die deskriptive Analyse hat für den Berufswahltheoretiker und Curriculumkonstrukteur im Bereich der Berufswahlvorbereitung den Charakter einer explorativen Studie, die eine heuristische Funktion bei der Modellkonstruktion im Hinblick auf Berufswahltheorien und -curricula gewinnen kann (vgl. auch GEISE 1984, S. 229 ff.).

  3. (3)

    Im Hinblick darauf, daß im vorliegenden Evaluationsprojekt methodologisch neue Wege beschritten werden, dürften die Ergebnisse exemplarischen Wert für interessierte Methodologen haben. An einer Fallstudie wird die Anwendbarkeit der Strategie der responsiven Evaluation demonstriert. Es kann sich bei diesem Evaluationsprojekt — angesichts begrenzter Forschungskapazität — zwar nicht um eine systematische Untersuchung der Leistungsfähigkeit und -grenzen der responsiven Evaluation handeln, aber im Sinne einer exemplarischen Studie können die wesentlichsten Prozeß-schritte aufgezeigt werden: wie die relevanten Beteiligtengruppen zu identifizieren sind, welche Informationsinteressen aufgedeckt werden können, welche Probleme die Kategorisierung und Prioritätensetzung von Anliegen und Konfliktthemen mit sich bringen und wie durch Datensammlung und -auswertung Ergebnisse erarbeitet werden, die eine Antwort auf die Anliegen der Beteiligten ermöglichen und damit Anstöße zu Änderungen im Sinne einer Verbesserung des Berufswahlvorbereitungskonzepts geben.

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© 1987 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Beywl, W., Friedrich, H., Geise, W. (1987). Zur Relevanz der Evaluationsstudie für verschiedene Adressatengruppen. In: Evaluation von Berufswahlvorbereitung. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 3215. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87647-8_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-87647-8_5

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-03215-3

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