Zusammenfassung
Wenn von den Vertretern einer konsequenten Abgrenzung des politischen vom theoretischen Teil des Weberschen Werkes methodologische Gründe angeführt werden, die eine solche Zäsur erzwingenl), so wird die Unterscheidung zwischen dem Politischen und dem Akademischen als selbstverständlich vorausgesetzt. Für den Außenstehenden stellt sich diese Differenz jedoch im Kern als problematisch dar, weil kein Kriterium benannt wird, mit dem sich das genuin Akademische vom genuin Politischen abgrenzen ließe. Insbesondere wird diese Zuordnung in dem Maße fragwürdig, wie Max Webers Bezugnahme auf die politische Situation in die wissenschaftliche Argumentation eingeht, bzw. im umgekehrten Fall, wie theoretische Perspektiven in den politischen “Gelegenheitsarbeiten” auftauchen. Dies ist jedoch bei Max Weber immer wieder der Fa11.2)
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Literatur
Dies ist u. a. die These von Loewenstein, Roth und Beetham, Vgl. Anm. 3 und Anm. 6 auf S. 3 und S. 4 der Einleitung.
Vgl. hierzu auch Wolfgang Schluchter: “Der autoritär verfaßte Kapitalismus. Max Webers Kritik am Kaiserreich”, in: ders.: Rationalismus der Weltbeherrschung, a.a.O., S. 278, Anm. 93.
Max Weber: Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, hrsg. v. Johannes Winckelmann, Tübingen 1973, S. 489 ff. (im folgenden zitiert: WL).
Theodor W. Adorno: “Soziologie und empirische Forschung”, in: Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie, hrsg. v. Th. W. Adorno, Neuwied u. Berlin 1972, S. 96; Jürgen Habermas: “Analytische Wissenschaftstheorie und Dialektik. Ein Nachtrag zur Kontroverse zwischen Popper und Adorno”, in: Der Positivismusstreit, a.a.O., S. 170 ff.; Jürgen Habermas: “Erkenntnis und Interesse”, in: ders.: Technik und Wissenschaft als ‘Ideologie’, Ffm. 1976, S. 155 ff.
Max Weber: WL, a.a.O., S. 183 f.
Ebd., S. 161
Ebd., S. 512
Max Weber: WL, a.a.O., S. 593 ff.
Vgl. hierzu auch: Hans Blumenberg: Säkularisierung und Selbstbehauptung, Ffm. 1974, S. 158 f.
Max Weber: WL, a.a.O., S. 175 f.
Zitiert nach Marianne Weber: Max Weber. Ein Lebensbild, Tübingen 1926, S. 611; vgl. auch ebd., S. 230.
Max Weber: WL, a.a.O., S. 156.
Vgl. u. a. Georg Lukäcs: Die Zerstörung der Vernunft, Werke Bd. 9, Darmstadt 1974, S. 521 ff.; Raymond Aron: “Max Weber und die Machtpolitik”, in: Max Weber und die Soziologie heute, a.a.O., S. 103 ff.; Kurt Sontheimer: “Zum Begriff der Macht als Grundkategorie der politischen Wissenschaft”, in: Wissenschaftliche Politik. Eine Einführung in Grundfragen ihrer Tradition und Theorie, hrsg. v. Dieter Oberndörfer, Freiburg 1966, S. 197 ff.
Arthur Mitzman: The Iron Cage, a.a.O., S. 187 ff.; Eugène Fleischmann: “De Weber à Nietzsche”, in: Archives Européennes de Sociologie, 5, 1964, S. 190 ff.
Vgl. u. a. Wolfgang J. Mommsen: Max Weber und die deutsche Politik 1890–1920, a.a.O., S. 416 ff.; Walter Struve: Elites against Democracy. Leadership Ideals in Bourgeois Political Thought in Germany, 1890–1933, Princeton 1973, S. 115 ff.; Ernst Nolte: “Max Weber vor dem Faschismus”, in: Der Staat, 1, 1963, S. 1 ff.; Dolf Sternberger: “Max Weber und die Demokratie”, in: ders.: ‘Ich wünschte, ein Bürger zu sein’. Neun Versuche über den Staat, Ffm. 1970, S. 99 ff.; Karl Löwith: “Max Weber und Carl Schmitt”, in: FAZ vom 27. 6. 1964.
Herbert Marcuse: “Industrialisierung und Kapitalismus”, in: Max Weber und die Soziologie heute, a.a.O., S. 161 ff.
Vgl. zum Verhältnis von traditioneller Hermeneutik und Ideologiekritik Karl-Otto Apel: “Szientistik, Hermeneutik, Ideologiekritik. Entwurf einer Wissenschaftslehre in erkenntnisanthropologischer Sicht”, in: Hermeneutik und Ideologiekritik, hrsg. v. Jürgen Habermas u. a., Ffm. 1977, S. 36 ff.
Hans Albert: “Marcuse über Weber. Eine Fehldeutung”, in: Angewandte Sozialforschung, 12, 1970/71, S. 349 ff.; Wolfgang Schluchter: Aspekte bürokratischer Herrschaft. Studien zur Interpretation der fortschreitenden Industriegesellschaft, München 1972, S. 254 ff.
Max Weber: WL, a.a.O., S. 170 f.
Herbert Marcuse: “Industrialisierung und Kapitalismus”, in: Max Weber und die Soziologie heute, a.a.O., S. 166 ff.
Herbert Marcuse: “Industrialisierung und Kapitalismus”, in: Max Weber und die Soziologie heute, a.a.O., S. 161: “Als Schicksal des Abendlandes sind Industrialisierung und Kapitalismus die entscheidenden Verwirklichungen jener okzidentalen Rationalität, der Idee der Vernunft, die Max Weber in ihren offenen und verdeckten, progressiven und repressiven Manifestationen aufspürt.”
Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der verstehenden Soziologie, hrsg. v. Johannes Winckelmann, Tübingen 1972, S. 44 f., 58 f., 565 (im folgenden zitiert: WG).
Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse, hrsg. v. Eva Moldenhauer u. Karl Markus Michel, Ffm. 1973, S. 24.
Vgl. Ernst Bloch: “Der Schwur auf den Styx. Der zweideutige Kosmos in Hegels Rechtsphilosophie”, in: Materialien zu Hegels Rechtsphilosophie, Bd. 2, hrsg. v. Manfred Riedel, Ffm. 1975, S. 433 ff.; Jürgen Habermas: “Hegels Kritik der französischen Revolution”, in: ders.: Theorie und Praxis. Sozialphilosophische Studien, Ffm. 1971, S. 128 ff., die, anders als Marcuse, Hegels revolutionärem Impetus im Hinblick auf die Rechtsphilosophie mehr als skeptisch gegenüberstehen.
Herbert Marcuse: Vernunft und Revolution. Hegel und die Entstehung der Gesellschaftstheorie, Darmstadt und Neuwied 1972, S. 49 ff.
Marcuses Interpretation hält z. B. Theunissen entgegen, daß die Verwirklichung der Vernunft von Hegel nicht in die Zukunft hineinprojiziert, sondern vielmehr als Faktum ausgewiesen wurde. Die Unangemessenheit der Deutung Marcuses besteht für Theunissen darin, daß die von Hegel bereits aufgehobene Trennung zwischen Sein und Sollen von Marcuse wiederhergestellt, womit Vernunft auf ein Sollen hin ausgelegt wird (Michael Theunissen: Die Verwirklichung der Vernunft. Zur Theorie-Praxis-Diskussion im Anschluß an Hegel. Philosophische Rundschau, Beiheft 6, Tübingen 1970, S. 28 ff.).
Vgl. hierzu auch Teil III dieser Arbeit.
Dabei ist die Arbeit primär philologisch im Sinne eines Textvergleichs konzipiert, dem nicht — wie bei Mitzman — eine psychoanalytische, sondern eine sozialhistorische Fragestellung vorausgeht. Biographische Daten werden dabei nur am Rande berücksichtigt.
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Hommerich, B. (1986). Das Problem: Die Suche nach einer werkübergreifenden Interpretationsperspektive. In: Der Wille zur Herrschaft und der Hunger nach Glück. Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung, vol 93. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88688-0_2
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