Journalistische Ethik im Vergleich

Zusammenfassung

Das Ziel dieser Arbeit war zu untersuchen, inwieweit die Instanzen der beruflichen Sozialisation zur Weiterentwicklung der genannten Erfordernisse Fundierung, Artikulation, Differenzierung und Durchsetzung journalistischer Ethik beitragen (vgl. Saxer 1988: 283). Dabei sollte einerseits der Diskurs über Ethik im jeweiligen Untersuchungsland dargestellt werden, andererseits ein Vergleich der Diskurse in wesentlichen Aspekten vorgenommen werden. Es ist davon ausgegangen worden, daß sich als Vergleichsperspektive sowohl der Konkordanz- wie der Differenzansatz eignet, also Überstimmungen ebenso wie Unterschiede verfolgt werden sollten. Dies hat sich auch als die geeignete Herangehensweise erwiesen. Als Konkordanz in den drei Untersuchungsländern und damit als Voraussetzung, sinnvoller Weise Differenzen zu untersuchen, ist in den drei Untersuchungsländern eine mehr oder minder stark schwindende Glaubwürdigkeit der Medien festzustellen sowie die Tatsache, daß sowohl in Frankreich, als auch in Großbritannien und Deutschland Diskurse zur Ethik im Journalismus geführt werden. Während er in Deutschland seinen Höhepunkt i.S. einer breiten Entfaltung — gemessen an den einschlägigen Veranstaltungen, Fernsehdiskussionen, Veröffentlichungen etc. — Ende der 80er Jahre hatte, ist in Frankreich und Großbritannien der Zenit in der ersten Hälfte der 90er Jahre erreicht. Inwieweit Inhalte und Charakter dieser Diskurse Übereinstimmungen oder Unterschiede aufweisen, soll der nun folgende Vergleich klären. Dieser findet auf verschiedenen Ebenen statt. Der Wissenschaftsdiskurs ist erhoben worden, weil davon ausgegangen worden ist, daß dort die umfänglichste Reflexion zum Thema zu finden sein wird.