Skip to main content

Schwierige Bedingungen für Betriebseintritte: Verbreiteter Rekrutierungsaufschub und begrenzter Neuaufbau von Belegschaften

  • Chapter
Beschäftigungschancen und Betriebszugehörigkeit
  • 33 Accesses

Zusammenfassung

Arbeitsmarktlagen ergeben sich im Zusammenspiel von Entlassungsrisiken und Wiederbeschäftigungschancen, denn erst die Überlagerung hoher Entlassungsrisiken mit geringen Aussichten auf Neuanstellung grenzt Personen wirklich aus dem Erwerbssystem aus und lässt instabile Erwerbsverläufe in Exklusion umschlagen. Es kann auch nicht ohne weiteres von Entlassungsrisiken auf Einstellungschancen von Personen geschlossen werden, denn zum einen unterscheiden sich Betriebe, die zu einem gegebenen Zeitpunkt Arbeitskräfte einstellen, in der Regel von Unternehmen, die zur gleichen Zeit Arbeitskräfte entlassen. Zum anderen finden unterschiedliche Auswahlkriterien Anwendung. Im Allgemeinen sind Personalrekrutierungen weniger dicht institutionell geregelt als Entlassungen. Daher ist mit der Untersuchung von Betriebsaustritten ostdeutscher Beschäftigter nur eine, wenngleich eine sehr wichtige Seite der betrieblichen Prägung individueller Erwerbsverläufe erfasst. Es bleibt zu fragen, wo sich für die im Zuge des raschen wirtschaftsstrukturellen Wandels entlassenen Frauen und Männer neue Beschäftigungsmöglichkeiten auftaten, wem rechtzeitig ein Wechsel in prosperierende Unternehmen gelang und wer durch einen Wiedereinstieg in Beschäftigung das dauerhafte berufliche Aus vermeiden konnte.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Auch frühere Betriebszugehörigkeiten können als „Personenmerkmale“mit in die Analysen einbezogen werden. Meyer (1998: Abschnitt 2.2.2) kommt bei Untersuchungen von Wiedereintritten nach der ersten Freisetzung zu dem Schluss, dass personenbezogene Eigenschaften im Vergleich zu wirtschaftsstrukturellen Faktoren wichtiger für individuelle Erwerbslagen im Transformationsprozess wurden. Als wirtschaftsstrukturelle Determinanten von Wiedereintritten bezog er Eigenschaften des Herkunftsbetriebs 1989 ein, und diese hatten tatsächlich im Vergleich zu Geschlecht, Alter und Berufsabschluss wenig Einfluss auf die Wiederbeschäftigungschancen von Personen. Die Schlussfolgerung, die Meyer zieht, scheint jedoch voreilig, denn wirtschaftsstrukturelle Zwänge gehen bei Neueintritten vor allem vom Zielbetrieb und nicht nur vom vorangegangenen Beschäftiger aus. Merkmale des einstellenden Betriebs wurden jedoch nicht untersucht.

    Google Scholar 

  2. Büchel und Pannenberg (1992) betrachten auf Grundlage der ersten beiden Wellen des SOEP für Ostdeutschland Abgänge in Vollzeitbeschäftigung für Arbeitslose und Kurzarbeiter im Vergleich. Einbezogen sind also nicht nur Arbeitslose. Allerdings wird auch für die Kurzarbeiter angenommen, dass sie in ähnlicher Weise wie die Arbeitslosen eine Vollzeitbeschäftigung, oft in einem anderen Betrieb, suchen. Die Dauer der Suchphase und die Qualität des Wiedereinstiegs werden in Bezug auf Merkmale der betreffenden Personen sowie ihrer letzten Arbeitsstelle analysiert.

    Google Scholar 

  3. Die Analysen von Lehmann (1996) zeigen niedrige Gründungsraten und einen hohen Anteil von Altbetrieben im Bereich Banken und Versicherungen. Der Autor weist jedoch selbst daraufhin, dass die organisationeile Stabilität möglicherweise überschätzt wird, weil die Unternehmen zwar ehemalige DDR-Bankfilialen waren, aber praktisch ausnahmslos rasch von westdeutschen Unternehmen übernommen wurden und daher nur eingeschränkt als „Altbetriebe“gelten können (Lehmann 1996: 586).

    Google Scholar 

  4. Eine Ausnahme fanden Solga, Diewald und Goedicke für Un- und Angelernte in der Phase des „Zeitfensters“. In dieser Periode hatten diese sogar höhere Wiedereintrittsraten als andere Qualifikationsgruppen, die jedoch danach nicht mehr bestanden (Solga/Diewald/Goedicke 2000). Der Grund dafür war möglicherweise, dass Un- und Angelernte aufgrund der besonders raschen Entlassungen nach 1989 noch in gewissem Maße von den frühen Gründungen profitierten (Diewald 1999: 313).

    Google Scholar 

  5. Für die jüngsten Arbeitsmarktteilnehmer stimmt dies allerdings nicht unbedingt: Bei den nach 1965 Geborenen fand Meyer (1997: 298 f.) geringere Wiedereintrittsraten als bei den von 1956 bis 1965 Geborenen. Er führt diese Abweichung jedoch auf Stichprobenbesonderheiten des SOEP zurück, da sich in der jüngsten Untersuchungsgruppe familienbedingte Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit häuften und aufgrund noch andauernder Hochschulausbildungen das durchschnittliche Bildungsniveau vergleichsweise niedrig war.

    Google Scholar 

  6. Das wird sowohl in den offenen Tätigkeitsbeschreibungen als auch nach der Berufsklassifikation der Bundesanstalt für Arbeit von 1988 deutlich. Im verarbeitenden Gewerbe sind Fertigungstätigkeiten (Berufsbereich III), im Bau vor allem technische Tätigkeiten (Berufsbereich IV) weggefallen.

    Google Scholar 

  7. Sechs Prozent der im Dezember 1989 abhängig oder selbstständig Beschäftigten haben bis März 1996 irgendwann einmal in Westdeutschland oder Westberlin eine Erwerbstätigkeit aufgenommen.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2002 Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Goedicke, A. (2002). Schwierige Bedingungen für Betriebseintritte: Verbreiteter Rekrutierungsaufschub und begrenzter Neuaufbau von Belegschaften. In: Beschäftigungschancen und Betriebszugehörigkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89038-2_8

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89038-2_8

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-13672-1

  • Online ISBN: 978-3-322-89038-2

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics