Migration und Ungleichheit im nationalen Wohlfahrtsstaat

Zusammenfassung

Die strukturelle Grundlage der Stellung von Migranten in Wohlfahrtsstaaten sowie ihre darüber vermittelten Chancen der Teilnahme an Verteilungen lassen sich im Anschluss an die Überlegungen des vorstehenden Kapitels zu Exklusionssemantiken verdeutlichen: Der Begriff Mensch organisiert in der modernen Gesellschaft keine Ausgrenzungsleistungen mehr und daher setzt der Versuch der Bildung von Ordnungen der Exklusion negativ und sekundär an den Strukturen der Inklusionen an. Vor diesem Hintergrund sieht man im Bezugsrahmen des nationalen Wohlfahrtsstaates und seiner Inklusionsform sofort, dass hier der Begriff des Staatsbürgers Ausgrenzungsleistungen organisiert. Mit der Entstehung des modernen Nationalstaates kommen die Spezifik der politischen Inklusionsform »nationale Staatsbürgerschaft« und ihr partikularer Universalismus als Limitierung der Leistungsberechtigten durch Kontrolle des Zugangs zum Staatsterritorium und als Beschränkung der Leistungsberechtigungen von Ausländern gegenüber dem Wohlfahrtsstaat zur Geltung. Der Wohlfahrtsstaat wird zu einer Form der Institutionalisierung von Ungleichheit, indem er seine Leistungen durch Schließung nach außen zu begrenzen und nach innen zu steigern versucht.