Zusammenfassung
Obwohl das politische System in Deutschland keine Direktwahl des Bundeskanzlers kennt, kommt den Kanzlerkandidaten der großen Parteien CDU und SPD im Wahlkampf ein recht hoher Stellenwert zu. Schließlich bestimmt der gewählte Kanzler der Bundesregierung die Richtlinien der Politik und symbolisiert die künftige politische Richtung. Gleichzeitig führen die Imagebildung und das Herausstellen der persönlichen Eigenschaften von Spitzenkandidaten im Wahlkampf zu einer nicht zu unterschätzenden Personalisierung der politischen Auseinandersetzung, die als ein wahlentscheidender Faktor angesehen wird. Aus diesem Grund ist die Bedeutung der Kanzlerkandidaten für das Wahlverhalten schon des öfteren Gegenstand empirischer Analysen der Wahlforschung gewesen1. Als entscheidende Faktoren für die Bewertung der Kandidaten und deren Einfluß auf die Wahlentscheidung zugunsten der großen Parteien wurde auf die Zu-schreibung von Charaktermerkmalen und Sachkompetenz verwiesen2. Für die Wahrnehmung der persönlichen Eigenschaften von Kanzlerkandidaten kommt vor allem den Massenmedien eine entscheidende Rolle zu, da die Vermittlung politischer Inhalte während des Wahlkampfs heute in erster Linie über die Medien erfolgt.
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Literatur
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Schulz, W. (1998). Die Kanzlerkandidaten Kohl und Scharping in der Medienberichterstattung des Wahljahrs 1994. In: Dörner, C., Erhardt, K. (eds) Politische Meinungsbildung und Wahlverhalten. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin, vol 84. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89876-0_6
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