Zusammenfassung
Die Theorie rationalen kriminellen Verhaltens sagt aus, daß Menschen dergestalt auf die Anreize des Strafrechts reagieren, daß, bei gleichbleibenden Umweltzuständen, Erhöhungen der erwarteten Strafe zu mehr und Senkungen der erwarteten Strafe zu weniger Straftaten führen. Diese Aussage bedarf einer statistischen Überprüfung um festzustellen, ob die theoretischen Überlegungen des Rational-Choice-Modells und die in der Wirklichkeit gemachten Beobachtungen übereinstimmen. Die ersten auf dieses Ziel gerichteten empirischen Arbeiten erschienen bereits kurz nachdem Gary S. Becker seine Überlegungen zur Kriminalität in das Gesichtsfeld der Ökonomen gebracht hatte197. Aus einfachen Korrelationsstudien mit geringem Datenumfang wurden schnell umfassende, mit raffinierten ökonometrischen Methoden bearbeitete Modelle198.
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Literatur
Vergl. Gary S. Becker, Crime and Punishment: An Economic Approach, in: Journal of Political Economy, Vol. 76(2), March 1968, S. 169–217.
Vergl. zu einem Literaturüberblick Samuel Cameron: The Economics of Crime Deterrence: A Survey of Theory and Evidence, in: Kyklos, Vol. 41(2), 1988, S. 301–323.
Der folgende kurze Überblick ist bei weitem nicht vollständig. Eine sehr viel umfassendere Auseinandersetzung mit den Problemen einer empirischen Bearbeitung des Themas liefert Erlieg Eide. Vergl. dazu Erling Eide: Economics of Crime: Deterrence and the Rational Offender, Amsterdam, 1994, S. 115 ff.
Vergl. zum ökonometrischen Datenproblem Michael D. Intrilligator: Econometric Models, Techniques and Applications, Englewood Cliffs, NJ, 1978, S. 57–76
zur Gegenüberstellung von experimentellen und nichtexperimentellen Daten besonders S. 65f.
Diese Daten sind auch als Zeitreihendaten bekannt.
Solche Daten werden als Querschnittsdaten bezeichnet.
Vergl. William N. Trumbull: Estimations of the Economic Model of Crime Using Aggregate and Individual Level Data, in: Southern Economic Journal, Vol. 56(2), October 1989, S. 423.
Eine Untersuchung, die den Weg über eine repräsentative Stichprobe versucht, ist: Helen Tauchen, Ann Dryden Witte und Harnet Griesinger: Criminal Deterrence: Revisiting the Issue with a Birth Cohort, in: Review of Economics and Statistics, Vol. 76(3), August 1994, S. 399ff.
Vergl. auch Erling Eide: Economics of Crime: Deterrence and the Rational Offender, Amsterdam, 1994, S. 105.
Vergl. Gary S. Becker: Crime and Punishment: An Economic Approach, in: Journal of Political Economy, Vol. 76(2), March 1968, S. 169ff.
Beckers Vermutungen basieren auf anekdotischer Evidenz und nicht auf A-priori-Überlegungen. Vergl. Gary S. Becker: Crime and Punishment: An Economic Approach, in: Journal of Political Economy, Vol. 76(2), March 1968, S. 176ff.
Can-Hill und Stem rechtfertigen ihren Gebrauch der log-linearen Form wie folgt:
Vergl. R.A. Carr-Hill und N.H. Stem: An Econometric Model of the Supply and Control of Recorded Offenses in England and Wales, in: Journal of Public Economics, Vol. 2(4), November 1973, S. 297f.
where C is the crime rate per capita, P is the probability of apprehension and S is the expected punishment if apprehended. “Log” refers to the natural logarithm.
Vergl. Bo Sandelin und Göran Skogh: Property Crimes and the Police: An Empirical Analysis of Swedish Data, in: Scandinavian Journal of Economics, Vol. 88(3), 1986
Unter unverfälschten und konsistenten Schätzern versteht man, daß der Erwartungswert des Schätzers einer Variable gleich dem wahren Wert dieser Variable ist und sich der Erwartungswert mit zunehmendem Umfang der Stichprobe immer näher an den wahren Wert annähert.
Vergl. Damodar N. Gujarati: Basic Econometrics, 2. Auflage, New York et. al., 1988, S. 404ff, 420f.
Vergl. hierzu etwa Damodar N. Gujarati: Basic Econometrics, 2. Auflage, New York et al., 1988, S. 403ff.
Vergl. Michael D. Intrilligator: Econometric Models, Techniques and Applications, Amsterdam, Oxford, 1978, S. 187ff.
Eine umfassende Darstellung dieses Zusammenhangs fmdet sich in Thomas C. Schelling: Micromotives and Macrobehavior, New York, London, 1978, S. 10ff.
zzs Für einen Literaturüberblick vergl. William N. Trumbull: Estimations of the Economic Model of Crime using Aggregate and Individual Level Data, in: Southern Economic Journal, Vol. 56(2), October 1989, S. 423439
sowie Erling Eide: Economics of Crime: Deterrence and the Rational Offender, Amsterdam, 1994, S. 115ff
Samuel Cameron: The Economics of Crime Deterrence: A Survey of Theory and Evidence, in: Kyklos, Vol. 41(2), 1988, S. 301–323.
Diese lagged endogenous variables werden zum Zeitpunkt t-1 zwar innerhalb des Modells bestimmt, liegen somit aber zum Zeitpunkt t fest. Zu diesem Zeitpunkt t können sie demnach wie echte exogene, also außerhalb des Modells determinierte Variablen behandelt werden. Vergl. Damodar N. Gujarati: Basic Econometrics, 2. Auflage, New York et. al., 1988, S.. 573ff.
Bei strukturellen Gleichungen stehen auf der rechten Seite sowohl prädeterminierte als auch endogene Variablen. Die reduzierten Gleichungen eliminieren die endogenen Variablen, die Zusammenhänge werden ausschließlich in prädeterminierten Variablen ausgedrückt. Für ein einfach nachzuvollziehendes Beispiel vergl. Robert S. Pindyck und Daniel L. Rubinfeld: Econometric Models and Economic Forecasts, 3rd Edition, New York et. al. 1988, S. 288ff.
Vergl. Damodar N. Gujarati: Basic Econometrics, 2. Auflage, New York et. al., 1988, S. 585ff. 27 Vergl. Damodar N. Gujarati: Basic Econometrics, 2. Auflage, New York et. al., 1988, S. 587ff.
Vergl. Damodar N. Gujarati: Basic Econometrics, 2. Auflage, New York et. al., 1988, S. 585.
Vergl. Erling Eide: Economics of Crime: Deterrence and the Rational Offender, Amsterdam, 1994, S. 94.
Diese Restriktion ist nicht problemlos und wird nicht von allen Autoren als zulässig anerkannt. Vergl. zum Beispiel Erling Eide: Economics of Crime: Deterrence and the Rational Offender, Amsterdam, 1994, S. 93ff zur Diskussion über die Zulässigkeit von R, zu Identifikationszwecken.
Vergl. hierzu auch Erling Eide: Economics of Crime: Deterrence and the Rational Offender, Amsterdam, 1994, S. 97. Eide sieht selbst fragwürdige, aber nicht implausible Restriktionen als zulässig an, da mit solchen empirischen Untersuchungen nichtdestotrotz Informationen gewonnen werden können. Er betont, daß, wenn eine Vielzahl von Studien unterschiedliche Restriktionen verwenden, die Ergebnisse dieser Studien aber zu vergleichbaren Ergebnissen fuhren, er durchaus Vertrauen in diese Ergebnisse hat. Seiner Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Resultate zufällig übereinstimmen, nicht besonders groß. Die Ergebnisse gewinnen in seinen Augen an Zuverlässigkeit.
Vergl. Erling Eide: Economics of Crime: Deterrence and the Rational Offender, Amsterdam, 1994, S. 98.
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Curti, H. (1999). Das Modell rationalen kriminellen Verhaltens: Allgemeine empirische Probleme. In: Abschreckung durch Strafe. Ökonomische Analyse des Rechts. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91513-9_4
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