Zusammenfassung
Im Lob des Grundgesetzes stimmen Exponenten unterschiedlicher politischer Positionen überein. Wohl die meisten Deutschen sind der Ansicht, dass das Grundgesetz, wie Karl Carstens als Bundespräsident (1979–1984) formulierte, die beste Verfassung ist, die das deutsche Volk in seiner langen Geschichte gehabt hat. Was das bedeutet, wird klar, wenn man auf die Zeit der Entstehung des Grundgesetzes zurückblickt. Das Ende des NS-Regimes hatte Deutschland in einem vernichtet und erlöst, wie Theodor Heuss treffen sagte. Vielen schien es unmöglich zu sein, auf den Trümmern des untergegangenen Regimes einen Neubau zu errichten. Aber das als unmöglich Erscheinende gelang. Dank seiner 1949 beschlossenen Verfassung, die Grundgesetz genannt wurde, um sie als Grundlage unserer Rechtsordnung (»Norm der Normen«) zu kennzeichnen, entstand auf deutschem Boden eine Staatsordnung, die etwas Neues nicht nur gegenüber dem NS-Regime war, sondern auch gegenüber der Weimarer Republik. Waren die Weimarer Jahre eine Zeit formloser Gärung gewesen, so entwickelte sich auf dem Hintergrund des tiefen Umbruchs, den NS-Regime, Krieg und Zusammenbruch darstellten, eine neue demokratische Staatlichkeit, die auf der Einsicht beruht, dass es im Staat eine Verantwortung sowohl der Regierenden als auch der Regierten gibt.
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Wassermann, R. (2003). Das Grundgesetz. In: Schulzki-Haddouti, C. (eds) Bürgerrechte im Netz. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92400-1_2
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