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Die Einheit von Naturgeschichte und Kulturgeschichte

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Einheit der Wissenschaft
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Zusammenfassung

Es gibt Bücher, die gerade deswegen nur noch wenig gelesen werden, weil ihre Titel sehr prominent und hochzitabel geworden sind. Für das kleine Buch »Die zwei Kulturen« gilt das — vom Publizisten C.P. Snow verfaßt und zuerst 1959 als Vorlesung in Cambridge vorgetragen.1 Snow kontrastierte in seinem Buch die wissenschaftliche und die literarische Intelligenz. In deutschen Wissenschaftskulturdebatten hingegen werden freilich in vermeintlicher Snow-Rezeption zumeist naturwissenschaftliche Intelligenz einerseits und geisteswissenschaftliche Intelligenz andererseits kontrastiert. Ersichtlich ist das nicht dasselbe. Gewiß gibt es auch literarisch exzellente Geisteswissenschaftler. Nichtsdestoweniger bleibt die Schnittmenge von Literaten einerseits und Geisteswissenschaftlern andererseits klein.

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Anmerkungen

  1. C.P. Snow: Die zwei Kulturen. Literarische und naturwissenschaftliche Intelligenz. Stuttgart 1967.

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  2. »Die Natur erklären wir, das Seelenleben verstehen wir.... Dies bedingt eine sehr große Verschiedenheit der Methoden, vermittels deren wir Seelenleben, Historie und Gesellschaft studieren, von denen, durch welche die Naturerkenntnis herbeigeführt« wird. So Wilhelm Dilthey: Ideen über eine beschreibende und zergliedernde Psychologie (1894), in: Die geistige Welt. Einleitung in die Philosophie des Lebens. Erste Hälfte. Abhandlungen zur Grundlegung der Geisteswissenschaften. 2., unveränderte Auflage. Stuttgart, Göttingen 1957, p. 144.

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  3. Cf. dazu Wolfgang Stegmüller: Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie. Band I. Wissenschaftliche Erklärung und Begründung. Berlin, Heidelberg, New York 1969, pp. 360–375: Die sogenannte Methode des Verstehens.

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  4. So auch Wolfgang Stegmüller: Der sogenannte Zirkel des Verstehens. In: Kurt Hübner und Albert Menne (Herausgeber): Natur und Geschichte. Hamburg 1973, pp. 21–46, bes. p. 25.

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  5. Ernst Mach: Erkenntnis und Irrtum. Skizzen zur Psychologie der Forschung. Leipzig 31917.

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  6. »Erst ein Wechsel von Regel und Regellosigkeit nötigt uns, in Verfolgung unseres unmittelbaren oder mittelbaren biologischen Interesses, die Frage zu stellen: Warum sind die Ergebnisse einmal diese, ein andermal andere?«, so Ernst Mach, a.a.O. p. 277. — Dieses von Ernst Mach skizzierte Verhältnis von Fremdheitserfahrung oder Erwartungsenttäuschung einerseits und Erklärungsverlangen andererseits setzt natürlich voraus, daß das Verstehen in enttäuschungs- und fremdheits-erfahrungsfreien Situationen nicht erst als Erklärungsfolge eintritt, vielmehr als erfahrungs- und praxisvermitteltes, lebensweltliches Apri-ori unser Wirklichkeitsverhältnis immer schon durchherrscht.

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  7. Aufgrund der von Urbain Jean Joseph Leverries sowie von John Couch Adams entwickelten Hypothese am 23. September 1846 von Johann Gottfried Galle. — Die Geschichte dieser Entdeckung erzählt Morton Grosset: The Discovery of Neptune. Cambridge, Mass. 1962.

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  8. »... Teilnahme am Frachtverkehr im Küstengebiet von Nord- und Ostsee ... die Fehntjer fuhren als Kapitäne auf ihren eigenen kleinen Schiffen — mit Kapitän meist nur zwei Mann Besatzung — oder nahmen Heuer; die Schiffahrt wurde... in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur wichtigsten Erwerbsgrundlage der Fehnsiedlungen«, so Heinrich Schmidt: Politische Geschichte Ostfrieslands. Leer 1975, p. 398.

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  9. Cf. Englische Keramik und Oblaten. Sonderausstellung 18. Februar bis 19. April 1970. Altonaer Museum in Hamburg, pp. 9–10.

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  10. Im Anmerkungskleindruck lautet dieser im Haupttext beschwiegene zweite Teil der Erklärung: »Da die Prostitution in England offiziell verboten war, haben die Dirnen ihren Liebeslohn erworben, indem sie ihren Kunden diese Hunde mit kräftigem Profit verkauften«, a.a.O. p. 10.

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  11. Günther Patzig: »Erklären und verstehen«, Bemerkungen zum Verhältnis von Natur- und Geisteswissenschaften. In: Neue Rundschau 1973 (3), pp. 392–413, p. 400.

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  12. Johann Gustav Droysen: Historik. Vorlesungen über Enzyklopädie und Methodologie der Geschichte. Herausgegeben von Rudolf Hübner. 6. unveränderte Auflage. München 1971, p. 11.

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  13. a.a.O. p. 13.

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  14. Zum Beispiel in: Hermann Dessau: Geschichte der römischen Kaiserzeit. Zwei Bände Berlin 1924–1930.

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  15. Zum Beispiel in: Emil Kuhn-Schnyder: Geschichte der Wirbeltiere. Basel 1953.

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  16. Eine kleine exemplarische Auswahl: Friedrich von Huene: Beiträge zur Geschichte der Archosaurier. Geologische und Paläontologische Abhandlungen. Neue Folge Band XII. Jena 1913.

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  17. Richard von Frankenberg, Marco Matteucci: Geschichte des Automobils. Künzelsau 1973.

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  18. Karl Gripp: Erdgeschichte von Schleswig-Holstein. Neumünster 1964.

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  19. Carl Friedrich von Weizsäcker: Die Geschichte der Natur. Zwölf Vorlesungen. Göttingen 21954.

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  20. Friedrich Klemm: Geschichte der naturwissenschaftlichen und technischen Museen. München 1973.

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  21. Deutsches Museum. Abhandlungen und Berichte. 41. Jahrgang 1973, Heft 2.

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  22. Eine solche, beliebig verlängerungsfähige Reihe macht bis zur Evidenz deutlich, daß wir in Bildungssprache und Wissenschaftssprache das Wort »Geschichte« ohne Rücksicht auf den ontologischen Status des Referenzsubjekts, dessen Geschichte jeweils erzählt wird, gebrauchen. — Von besonderem Interesse ist dabei die Kombination von Naturgeschichte und Kulturgeschichte in derjenigen Geschichte, die wir als die Kulturoder Sozialgeschichte der Natur charakterisieren könnten, zum Beispiel in der Wendung »Geschichte der Kulturpflanzen«; cf. dazu Elisabeth Schiemann: Erinnerungen an Berliner Universitätsjahre, in: Hans Leussink, Eduard Neumann und Georg Kotowski (Herausgeber): Studium Berolinense. Aufsätze und Beiträge zu Problemen der Wissenschaft und zur Geschichte der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Berlin 1960, pp. 845–856, pp. 851ff.: »Die ›Geschichte der Kulturpflanzen‹ als Forschungsrichtung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften«.

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  23. Cf. meinen Aufsatz »Was heißt: ›Das kann man nur historisch erklären‹?« (1973). Wiederabdruck u.a. in: Theodor Schieder und Kurt Gräu-big (Herausgeber): Theorieprobleme der Geschichtswissenschaft. Wege der Forschung CCCLXXVIII. Darmstadt 1977, pp. 148–163.

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  24. Zur Geschichte dieses Automobils cf. Richard von Frankenberg, Marco Matteucci: Geschichte des Automobils. Künzelsau 1973, pp. 314–316;

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  25. ferner: Werner Oswald: Autos in Deutschland 1945–1966. Eine Typengeschichte. Stuttgart 1966, pp. 6–25.

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  26. Der Prototyp von 1937 ist übrigens ein Typ ohne Stummeltrittbretter gewesen (cf. Oswald, a.a.O. p. 7). Die Bretter sind später, offensichtlich aus optischen Gründen, hinzugefügt worden — in ästhetischer Umfunktionierung eines land fahrzeugevolutionären Relikts.

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  27. Cf. dazu Günther Osche: Das ›Wesen‹ der biologischen Evolution. Grundprinzipien, Wege und Möglichkeiten der stammesgeschichtlichen Entwicklung. In: Mannheimer Forum 73/74, pp. 9–50, pp. 30ff.: »Kontinuität der Entwicklung und der ›historische Rest‹«. — Ferner: Ludwig Rüffle: Reliktformen als Lehrbeispiele für Gesetzmäßigkeiten im Evolutionsprozeß — ihre Rolle in Gärten und in den öffentlichen Teilen des Museums für Naturkunde. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin. Jahrgang XIX. Berlin 1970. Math.-Naturwis-senschaftliche Reihe, pp. 259–268.

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  28. Cf. Otto Koenig: Biologie der Uniform. In: Hoimar von Ditfurth (Herausgeber): Evolution. Ein Querschnitt der Forschung. Hamburg 1975, pp. 175–211, pp. 187ff.

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  29. Cf. zum Beispiel Theodor Schieder: Geschichte als Wissenschaft. Eine Einführung. München, Wien 21968, pp. 33f.

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  30. Cf. dazu Hans Maier: Was zu tun ist — Zugleich eine Einführung. In: Hans Maier (Herausgeber): Denkmalschutz. Internationale Probleme -Nationale Projekte. Zürich 1976, pp. 7–19, pp. 13ff.: »Ohne Nutzung ist ein Denkmal verloren«.

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  31. Zum Begriff der Homologie cf. exemplarisch Karl Meißner: Homologie in der Ethologie. Voraussetzungen, Methoden und Ergebnisse. Jena 1976, p. 46: Es »wird die Homologieproblematik nicht nur von evolu-tionstheoretischen und systematischen Aspekten berührt, sondern sie ist generell von der Tradierung historischer Information nicht zu lösen. In diesem Sinne hat die Homologieforschung in allen Wissenschaften ihre Berechtigung ...«.

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  32. Cf. dazu Jürgen Bünstorf: Die ostfriesische Fehnsiedlung als regionaler Siedlungstypus und Träger sozial-funktionaler Berufstradition. Göttinger Geographische Abhandlungen Heft 37. Göttingen 1966, bes. pp. 132ff.

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  33. In diesem Zusammenhang von kulturevolutionärer Beschleunigung und kultureller Vergangenheitszuwendung cf. Meinen Aufsatz »Traditionsverlust und Fortschrittskrise. Sozialer Wandel als Orientierungsproblem.«, in: Hermann Lübbe: Praxis der Philosophie, Praktische Philosophie, Geschichtstheorie. Stuttgart 1978.

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  34. Zur Theorieunfähigkeit von Ereignis- und Zustandsabfolgen vom Typus »Geschichten« cf. Meinen Aufsatz »Wieso es keine Theorie der Geschichte gibt«, in: Hermann Lübbe: Philosophie nach der Aufklärung. Düsseldorf, Wien 1980, pp. 115–141.

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  35. Zum evolutionstheoretischen Begriff der Irreversibilität (»Dollosches Gesetz«) cf. Heinrich K. Erben: Die Entwicklung der Lebewesen. Spielregeln der Evolution. München, Zürich 1975, pp. 229ff.

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  36. Zur dramatischen Verkürzung der Zeitabstände zwischen in ihrer evolutionären Richtung erkennbaren, durch kulturelle Innovationen unterscheidbaren historischen Epochen cf. Karl J. Narr: Zeitmaße in der Urgeschichte. Opladen 1978.

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  37. Cf. dazu Wolf Lepenies: Das Ende der Naturgeschichte. Wandel kultureller Selbstverständlichkeiten in den Wissenschaften des 18. und 19. Jahrhunderts (1976). Frankfurt am Main 1978.

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  38. Davon gewinnt man beim Studium der Geschichte der Paläontologie einen nachhaltigen Eindurck. Cf. dazu Otto H. Schindewolf: Wesen und Geschichte der Paläontologie. Berlin 1948.

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  39. Cf. a.a.O. p. 70.

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  40. Cf. a.a.O. p. 80.

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  41. Cf. das Kapitel »Lehrgeschichten und Evolutionen« in Meinem Buch »Geschichtsbegriff und Geschichtsinteresse. Analytik und Pragmatik der Historie«, Basel, Stuttgart 1977, pp. 241–268.

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  42. Nach Alexander Meurer: Seekriegsgeschichte in Umrissen. Seemacht und Seekriege vornehmlich vom 16. Jahrhundert ab. Leipzig 1925, pp. 437.

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  43. Reinhart Koselleck: Historia magistra vitae. Über die Auflösung des Topos im Horizont neuzeitlich bewegter Geschichte. In: Natur und Geschichte. Karl Löwith zum 70. Geburtstag. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1967, pp. 196–219.

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Herbert Mainusch Richard Toellner

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Lübbe, H. (1993). Die Einheit von Naturgeschichte und Kulturgeschichte. In: Mainusch, H., Toellner, R. (eds) Einheit der Wissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92490-2_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92490-2_5

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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