Zusammenfassung
Ein diskretes dynamisches System ist ein Paar (M, T), wobei M eine nichtleere Menge ist und T: M → M eine Selbstabbildung von M. Die Menge M,die gewöhnlich noch zusätzliche Strukturen trägt, wird auch als Zustandsraum bezeichnet und die Abb. T, die die Bewegung von einem Zustand zu dem nachfolgenden Zustand beschreibt, als Bewegungsgesetz des zugrundeliegenden dynamischen Vorgangs. Ist x0 ∈ M der Anfangszustand, so ist x1 = Tx0 der Zustand zum Zeitpunkt 1, x2 = Tx 1 der Zustand zum Zeitpunkt 2 usw. Ist x n der Zustand des Systems zum Zeitpunkt n ∈ ℕ = {0, 1, 2,...}, so wird die Dynamik des Systems beschrieben durch xn+1 = Tx n . Es ist x n = Tnx 0,wobei Tn = To...oT (n-mal) die n-te Iterierte der Abbildung T ist. Der Ausdruck ’diskret’ bezieht sich darauf, daß die Zeit nur in Form von diskreten Zeitpunkten (mitunter: Perioden) 0,1, 2,... eine Rolle spielt. (Zusätzliche Komplikationen für die Theorie ergeben sich, falls man, wie etwa bei zellulären Automaten, auch einen diskreten Zustandsraum M erlaubt.) Von zentraler Bedeutung für die Untersuchung von diskreten dynamischen Systemen sind Gleichgewichte (Ruhepunkte) des Systems bzw. Fixpunkte der Abb. T,d. h. Zustände x* ∈ M, für die Tx* = x* gilt. Interessant ist nun die Frage, ob ein solcher Fixpunkt überhaupt existiert. Wenn ja, ist er eindeutig bestimmt? Wenn nein, was läßt sich über die Menge der Fixpunkte sagen?
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Referenzen
Zum biologischen Hintergrund des Populationsmodells in Beispiel 2 siehe Pielou, E.C.: An Introduction to Mathematical Ecology. Wiley Interscience, New York, 1969.
Zur Konsensbildung von Experten (Beispiel 4) siehe für die lineare Situation Chatterjee, S., Seneta, E.: Towards consens: Some convergence theorems on repeated averaging. J. Appl. Prob. 14 (1977), S.89–97; für die nichtlineare Situation siehe Krause, U.: A discrete nonlinear and non-autonomous model of consensus formation. In Elaydi, S. et.al. (Hrsg.): Proceedings of the 4th International Conference on Difference Equations and Applications, August 27–31, 1998, Poznan, Polen.
Zum wirtschaftlichen Hintergrund des Wachstumsmodells in Beispiel 5 siehe Nikaido, H.: Convex Structures and Economic Theory. Academic Press, New York, 1968.
Zum 3x+1-Problem aus der Zahlentheorie (Beispiel 6) siehe Lagarias, J.C.: The 3x+1 problem and its generalizations. Amer. Math. Monthly 92 (1985), S. 3–21.
Eine Einführung in die Problematik mathematischer Modellierung findet der Leser in [21].
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© 1999 B.G. Teubner Stuttgart · Leipzig
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Krause, U., Nesemann, T. (1999). Einführung: Beispiele und Grundbegriffe. In: Differenzengleichungen und diskrete dynamische Systeme. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92759-0_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92759-0_1
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