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„Wir tragen die Diktatur in uns.“ Gruppentherapie mit Stasiverfolgten

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1945 bis 2000 Ansichten zur deutschen Geschichte
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Zusammenfassung

Nach dem Fall der Mauer hieß es, dieses Mal dürfe nicht der gleiche Fehler gemacht werden wie nach 1945, als über die NS-Verbrechen der Schleier des Vergessens und Verleugnens gelegt wurde. Die Euphorie der unmittelbaren Nachwendezeit ließ hoffen, dass es tatsächlich anders laufen würde. Inzwischen hat sich Ernüchterung breit gemacht. Der skandalöse Beschluss des Bundestages im Jahre 2001, den Opfern der SED-Diktatur die Ehrenrente zu verweigern und gleichzeitig den Funktionsträgern des Regimes üppige Rentennachzahlungen zu gewähren, ist das letzte Glied einer langen Kette von Rückschlägen und Enttäuschungen. In der Geschichte waren die Helden eines Umsturzes oft tragische Gestalten. Nach dem Ende des ancien regime fanden sie sich nach einer kurzen Phase revolutionärer Euphorie häufig wieder im gesellschaftlichen Abseits. Da die wirklich Aktiven nur eine Minderheit waren, konnten nur wenige Positionen des neuen Machtapparates mit Vertretern des Widerstandes besetzt werden. Die alten Eliten und Seilschaften, die Fachleute, die Beamten, erwiesen sich als unentbehrlich zur Aufrechterhaltung eines funktionierenden Staatswesens und der Wirtschaft. und gute Beziehungen, und sie waren gut geübt auf der Klaviatur der Macht.

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Literatur

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Annegret Stephan

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© 2002 Leske + Budrich, Opladen

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Pross, C. (2002). „Wir tragen die Diktatur in uns.“ Gruppentherapie mit Stasiverfolgten. In: Stephan, A. (eds) 1945 bis 2000 Ansichten zur deutschen Geschichte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93253-2_11

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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  • Online ISBN: 978-3-322-93253-2

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