Skip to main content
  • 93 Accesses

Zusammenfassung

Wenn wir von Erfahrung sprechen, dann ist mitgegeben, dass sie Zeit braucht. Serien von Ereignissen müssen erlebt und bestanden werden, ehe man von Erfahrung sprechen kann. Aber Erfahrung ist auch mehr als nur ein quasi-statistisches Registrieren, was in unserem Leben häufig ist und was selten vorkommt. Erfahren ist erst derjenige, der sich einen Vers auf die Folge der Ereignisse machen kann, der sie interpretiert und bei seinen künftigen Aktionen berücksichtigt. In der Erfahrung treffen sich zunächst also Zufall und Geist, aber die Menschen lieben nicht das Zufällige, so werden sie versuchen, aus ihren Erfahrungen zu lernen, um neue Erfahrungen zu konstruieren. Damit aber rücken Erfahrungen in den Bereich von Phantasie und Inszenierung. Wer etwas erfahren will, muss Vorkehrungen treffen, das heißt, er muss Zeit, Mittel und Organisation investieren; und ehe wir uns versehen, spielen sich die Erfahrungen in konstruierten Welten ab. Wenn wir neue Erfahrungen machen wollen, so erfordern sie Kraft und Zielstrebigkeit. Das merkt man insbesondere, wenn wir etwas lernen und einüben wollen, wenn es um neue berufliche Erfahrungen geht. Wissenschaftliche Erkenntnisse tragen dazu bei, dass die Voraussetzungen für Erfahrbares genannt werden können. Damit werden Serienerfahrungen in großem Maße organisatorisch beherrschbar. Aber ist es das eigentlich, was wir wollten? Geht darin gerade zugrunde, was wir an Erfahrung mit uns selber und mit anderen suchten? Wo ist noch Platz für Weltleidenschaft? Also noch einmal zurück zur unmittelbaren Objektbeziehung.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 64.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Hornung, Rainer; Schmidtchen, Gerhard; Scholl-Schaaf, Margret: Drogen in Zürich. Huber, Bern 1983

    Google Scholar 

  2. William McDougall: Social Psychology (London 1908 ) Spätere Auflagen unter dem Titel: An Introduction to Social Psychology. Zum pessimistischen Menschenbild der Väter der amerikanischen Verfassung: Robert A. Dahl: A Preface to Democratic Theory, Chicago 1956

    Google Scholar 

  3. Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten sowie die Schrift Zum ewigen Frieden

    Google Scholar 

  4. Arnold Gehlen, Urmensch und Spätkultur. Athenäum, Frankfurt am Main, 2. Auflage 1964

    Google Scholar 

  5. Wilhelm Keller, Das Selbstwertstreben, Wesen Formen, Schicksale. Ernst Reinhardt, München, Basel 1963

    Google Scholar 

  6. Wie weit ist der Weg nach Deutschland, S. 391

    Google Scholar 

  7. Gerhard Schmidtchen: Ethik und Protest. Leske +Budrich. Opladen 1993, S. 195f.

    Google Scholar 

  8. Gerhard Schmidtchen: Wie weit ist der Weg nach Deutschland. Leske +Budrich. Opladen 1997

    Google Scholar 

  9. Gerhard Schmidtchen: Die Moral der Lebenspläne. Orientierungsschwäche der Gesellschaft und Persönlichkeitsstärke der Jugend. In Alberto Godenzi (Hrsg.): Abenteuer Forschung. Universitätsverlag Freiburg, Schweiz 1998

    Google Scholar 

  10. Max Weber: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie. I. J. C. B. Mohr (Paul Siebeck ); Tübingen 1947.

    Google Scholar 

  11. Paul F. Lazarsfeld; Bernard Berelson; Hazel Gaudet: The People’s Choice, How The Voter Makes up his Mind in a Presidential Campaign. Columbia University Press, New York 1944, 1948, 1968

    Google Scholar 

  12. Heiner Keupp und Renate Höfer (Hrg.): Identitätsarbeit heute. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1997.

    Google Scholar 

  13. Gerhard Schmidtchen: Wie weit ist der Weg nach Deutschland?, a.a.O., S.-121

    Google Scholar 

  14. Carl I. Hovland, Arthur A. Lumsdaine, Fred D. Sheffield: Experiments in Mass Communication. Princeton University Press, Princeton N. J. 1949. Studies in Social Psychologie in World War II, Volume 3. S. 71 + 182ff.

    Google Scholar 

  15. Fritz Heider: The Psychology of Interpersonal Relations. Wiley, New York 1958

    Google Scholar 

  16. Die sozialpsychologische Ambivalenztheorie habe ich im Zusammenhang mit Umfragen zur gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland 1970 entwickelt. Während bis dahin Einstellungen eindimensional als Affektmenge für oder gegen ein Objekt betrachtet wurden, ging ich von einer Theorie der gemischten Gefühle aus. In jeder Betrachtung eines Gegenstandes schwingen positive und negative Empfindungen mit, wenn auch in einem sehr unterschiedlichen Mischungsverhältnis. Diese grundsätzliche Zwei-Komponenten-Struktur erlaubt die Erklärung, und im Test die Prognose von Meinungs-und Verhaltensänderungen. Abweichend von den bisherigen Annahmen der Einstellungsforschung ergab sich: Die affektive Besetzung eines Objekts bildet in einer Population keine u-förmige Verteilung, sondern ist auf allen Positionen ungefähr gleich stark. Befragte in der Mittelposition sind nicht desinteressiert oder neutral, sondern von widersprüchlichen Gefühlen getragen, also ambivalent, mit einem Gleichstand positiven und negativen „Wissens“. Diese Erkenntnisse wurden von der religionssoziologischen Forschung auf Wahlanalysen, die Untersuchung von Volksentscheiden und auf Motivstudien zur Bücherlektüre übertragen. Quellen zur AmbivalenZtheorie: Eugen Bleuler: Die Ambivalenz. Zürich 1914 (siehe weiter unten S. 139) Gerhard Schmidtchen: Zwischen Kirche und Gesellschaft. Herder, Freiburg i. Br., 1972, 1973, S. 10f. Ders.: A Balance Theory of Object Relationships. AAPOR/ WAPOR Annual Conference 1974. Bolton Landing, N. Y. Rotaprint-Druck. Zusammenfassung unter gleichem Titel in: Public Opinion Quarterly XXXVIII, No. 3, Fall 1974, pp. 472, 473. Ders.: Test of Ambivalence and the Prediction of Political Behaviour. Vortrag auf der AAPOR/WAPOR-Konferenz in Ashevill, North Carolina, USA, Mai 1976. Ders.: Die Entscheidung fällt in der letzten Minute, Ambivalentes Wählerverhalten. Bild der Wissenschaft, Heft 9, September 1976, S. 73–84. Ders.: Was den Deutschen Heilig ist. Religiöse und politische Strömungen in der Bundesrepublik Deutschland. Kösel, München 1979. Hier das Kapitel: Ambivalenztheorie der Beziehungen zur Kirche, S. 91–100. Dens.: Der Mensch — die Orientierungswaise. Probleme individueller und kollektiver Verhaltenssteuerung aus sozialpsychologischer Sicht. In: Lübbe, Köhler, Lepenies, Nipperdey, Schmidtchen, Roellecke: Der Mensch als Orientierungswaise? Alber, Freiburg i. Br. 1982, S. 169–216. Heinz Otto Luthe, Rainer E. Wiedenmann (Hrsg.): Ambivalenz. Studien zum Kulturtheoretischen und empirischen Gehalt einer Kategorie der Einschließung des Unbestimmten. Leske + Budrich, Opladen 1997. Wei-Gong Liou: Ambivalenz als Lebensführung — Lebensführung als.

    Google Scholar 

  17. Gerhard Schmidtchen: Schweiz und EWG. Repräsentativumfrage zur Volksabstimmung 1972. Gemeinsam mit dem Institut SKOPE Luzern. Das Ergebnis der Volksabstimmung mit einer Zustimmung von 72% wurde übrigens exakt prognostiziert.

    Google Scholar 

  18. Edward A. Tiryakian: Sociological Theory, Values, and Sociocultural Change. Essays in Honor of Pitirim A. Sorokin, The Free Press of Glencoe 1963, S. 91–120

    Google Scholar 

  19. Vortrag von Prof. Bleuler über Ambivalenz“, unter diesem Titel wurde unter Mitteilungen eine thesenartige Zusammenfassung der Vortrages wiedergegeben, den Eugen Bleuler auf der Ordentlichen Winterversammlung des Vereins schweizerischer Irrenärzte und Nervenärzte in Bern am 27. November 1910 gehalten hatte. Psychiatrisch-Neurologische Wochenschrift. Internationales Correspondenzblatt für Irrenärzte und Nervenärzte. Zwölfter Jahrgang 1910/1911, S. 405, 406 Eine ausgearbeitete Fassung des Vortrages findet sich an folgender Stelle: Eugen Bleuler: Die Ambivalenz. Universität Zürich, Festgabe zur Einweihung der Neubauten 18. April 1914. Schulthess, Zürich 1914, S. 94–106

    Google Scholar 

  20. Richard Sennet: Verfall und Ende des Öffentlichen Lebens. Fischer TB, 12. Aufl., Frankfurt/Main 2001, S. 357ff.

    Google Scholar 

  21. R. E. Anderson, S. G. Wieting: Graphical Humor an the Measurement of Attitudinal Ambivalence, in: Communication Research 3, Nr. 3 Juli 1976

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2002 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Schmidtchen, G. (2002). Affekt und Erfahrung. In: Die Dummheit der Informationsgesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93265-5_5

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93265-5_5

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-322-93266-2

  • Online ISBN: 978-3-322-93265-5

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics